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NBA - Trade Deadline Preview mit den Denver Nuggets, Minnesota Timberwolves, Oklahoma City Thunder, Portland Trail Blazers und Utah Jazz

Von Philipp Jakob
Damian Lillard, Jerami Grant
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Nur noch gut zwei Wochen haben die Teams Zeit, um sich auf dem Trade-Markt zu verstärken - oder um das vorhandene Gerüst zugunsten eines Rebuilds einzureißen. In der Northwest Division gibt es dafür einen klaren Kandidaten, dazu einen Titelanwärter und ein paar spannende Teams auf der Suche nach einer Richtung.

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Bis zur Trade Deadline am 9. Februar blicken wir auf die Optionen und die potenziellen Pläne aller 30 Teams. Nach der Pacific Division sind heute die Nuggets, Wolves, Thunder, Blazers und Jazz an der Reihe.

Nikola Jokic
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DENVER NUGGETS (34-15, Platz 1 im Westen)

Sechs Franchises haben es in ihrer Historie noch nie in die NBA Finals geschafft, die Clippers, Timberwolves, Hornets, Grizzlies, Pelicans und Nuggets. Denver ist in dieser Saison ein guter Kandidat, um diesen Makel zu entfernen.

Aktuell haben die Nuggets die beste Bilanz der Western Conference vorzuweisen, sie gewannen zuletzt 16 Heimspiele in Folge und sie stellen die beste Offense der Liga, angeführt von Nikola Jokic, der Jagd auf den dritten MVP in Folge macht. Es gibt schlechtere Voraussetzungen für die zweite Saisonhälfte.

Denver Nuggets: Welche Picks können getradet werden?

Viel Trade-Material liegt in der Pick-Schatulle von Nuggets-GM Calvin Booth nicht mehr. Der eigene Erstrundenpick 2023 geht nach verschiedenen Deals aus der Vergangenheit an die Hornets, bis 2025 ist er Lottery-geschützt. Aus dem Aaron-Gordon-Trade schuldet Denver zudem den Magic einen Erstrundenpick, der zwei Jahre nach dem Hornets-Tausch nach Orlando geht, also frühestens 2025 und spätestens 2027 (jeweils Top-5-geschützt).

Aufgrund der Stepien-Rule können Erstrundenpicks in aufeinanderfolgenden Jahren nicht getradet werden, nach den Hornets- und Magic-Deals geht auch noch ein Top-5-geschützter First Rounder an die Thunder aus den JaMychal-Green-Trade vergangene Offseason (frühestens 2027). Immerhin haben die Nuggets noch vier Zweitrundenpicks für potenzielle Deals in der Hinterhand.

Denver Nuggets: Wie sehen die Finanzen aus?

Stand jetzt stehen die Nuggets gut 10,5 Millionen Dollar über der Luxussteuergrenze, was in einer Zusatzrechnung in Höhe von knapp 18 Mio. Dollar am Ende der Saison münden würde. Damit muss Teambesitzer Stan Kroenke erstmals seit der Saison 2009/10 wieder Luxussteuer zahlen.

Denver hat eine echte Chance auf den Titel, daher wird Kroenke dieses Mal nicht um die Luxussteuer rumkommen. Die Frage ist nur, ob die Franchise bereit ist, noch mehr Geld zur Deadline aufzunehmen? Booth kann auf zwei Trade-Exceptions zurückgreifen in Höhe von 9,1 Mio. und 3,5 Mio. Dollar. Damit könnte Denver zusätzliche Spielergehälter aufnehmen, im Falle der höheren Trade-Exception könnten laut Cap-Experte Bobby Marks (ESPN) aber nochmal zusätzliche 26 Mio. an Luxussteuer auf Denver zukommen.

Denver Nuggets: Der Kader (Gehälter in Klammern)

Point GuardShooting GuardSmall ForwardPower ForwardCenter
Jamal Murray (31,2)Kentavious Caldwell-Pope (14)Michael Porter Jr. (30,9)Aaron Gordon (19,7)Nikola Jokic (33)
Bones Hyland (2,2)Bruce Brown (6,5)*Christian Braun (2,8)Jeff Green (4,5)Zeke Nnaji (2,6)
Ish Smith (4,7)Devon Reed (1,9)Peyton Watson (2,2)Vlatko Cancar (2,2)DeAndre Jordan (1,8)

* Spieler-Option, ** Restricted Free Agent, kursiv = Free Agent

Denver Nuggets
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Denver Nuggets: Wo muss nachgebessert werden?

Die Offense ist über jeden Zweifel erhaben, auf der anderen Seite des Courts sind die Nuggets allerdings unterdurchschnittlich, was Platz 17 im Defensiv-Rating (114,4 ohne Garbage Time laut Cleaning the Glass) belegt. Über einen zusätzlichen Verteidiger im Backcourt oder auf dem Flügel, der im Angriff Jokic-Pässe von Downtown verwerten kann, würde sich Coach Michael Malone sicherlich nicht beschweren.

Generell könnte die Bank etwas zusätzliche Tiefe vertragen, zum Beispiel auf Center. DeAndre Jordan wurde zuletzt immer mehr von Zeke Nnaji als Jokic-Backup verdrängt. All das würde aber nur zum Feinschliff beitragen. Ansonsten ist dieses Team schon sehr gut. Wichtig ist nach dem Verletzungspech aus den Vorjahren in erster Linie: gesund bleiben!

Denver Nuggets: Wer wird am ehesten getradet?

Die Top 3 ist unantastbar, hinter MVP-Anwärter Jokic ist Jamal Murray wieder weitestgehend fit, Gordon hat eine ordentliche Bewerbungsmappe als Denvers zweiter All-Star angesammelt. Auch Michael Porter Jr. ist mehr oder weniger gesund, dahinter sind Kentavious Caldwell-Pope und Bruce Brown wichtige Rollenspieler, die perfekt ins Team passen.

Soll heißen: Der Kern des Teams ist für den Erfolg enorm wichtig, Denver verfügt dahinter kaum über mittelgroße Verträge, mit denen weitere Rotationsspieler ertradet werden könnten. Ish Smith (4,7 Mio. Dollar) wäre der wohl wahrscheinlichste Trade-Kandidat. Der Veteran wird zwar in der Kabine geschätzt, sein sportlicher Wert ist aber zu vernachlässigen. Er kam bisher nur auf 22 Partien, meistens Kurzeinsätze.

Denver Nuggets: Wer könnte helfen?

Noch immer ist nicht komplett ersichtlich, welche Teams 2023 zu den Sellern gehören. Sollten die Chicago Bulls aber doch noch eine oder mehrere Veränderungen anstreben, könnte Alex Caruso für die Nuggets ein interessanter Name sein.

Der defensivstarke Guard passt mit seinem Gehalt (9 Mio. Dollar) in die Trade Exception, ob sich Chicago aber mit den überschaubaren Draft-Assets der Nuggets zufriedengeben würde, darf dann doch bezweifelt werden. Hinter Caruso wären wohl einige Teams her - wenn er denn überhaupt verfügbar werden sollte. Generell ist ein größerer Trade in Denver eher unwahrscheinlich.

Anthony Edwards, Rudy Gobert
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MINNESOTA TIMBERWOLVES (25-25, Platz 8)

Erinnert sich noch jemand an die "Championship-or-Bust"-Kommentare von Karl-Anthony Towns aus dem Juli 2022? Bei der Bewertung der bisherigen Spielzeit geht die Tendenz aktuell ganz klar in die zweite Richtung. Der Blockbuster-Trade für Rudy Gobert hat sich nicht bezahlt gemacht, ganz im Gegenteil. In einigen Jahren könnte er sich als einer der schlechtesten Trades der NBA-Geschichte entpuppen.

Dafür lieferte Anthony Edwards in den vergangenen Wochen immerhin ein paar nette Shows ab, bis zum Comeback von KAT nach dessen Wadenverletzung dauert es allerdings wohl noch ein wenig. Im ausgeglichenen Mittelfeld der Western Conference ist der direkte Playoff-Platz aber noch immer drin.

Minnesota Timberwolves: Welche Picks können getradet werden?

Um es kurz zu machen: Tradebare Erstrundenpicks haben die Wolves vorerst keine mehr. Durch den Gobert-Deal gehen die First Rounder der Wolves in 2023, 2025 und 2027 zu den Utah Jazz, 2029 gibt es dann auch noch einen Top-5-geschützten Erstrundenpick für die Mannen vom Salzsee. Entsprechend sind die Möglichkeiten zur Trade Deadline eingeschränkt. Drei Zweitrundenpicks könnte Teampräsident Tim Connelly immerhin auf den Tisch legen.

Minnesota Timberwolves: Wie sehen die Finanzen aus?

Die Wolves haben mit ihren aktuellen Gehältern in Höhe von 147,2 Mio. Dollar noch etwas Luft unter der Luxussteuergrenze (150,3 Mio.). Wichtig zu erwähnen ist allerdings, dass Minnesota unter einem Hard Cap agieren muss und dadurch die Marke von insgesamt 157 Mio. Dollar nicht überschreiten darf.

Im Sommer darf Edwards übrigens eine vorzeitige Vertragsverlängerung aushandeln, der neue Kontrakt würde dann zur Saison 2024/25 starten. Dann würde die Top 3 um Edwards, Towns und Gobert etwa 130 Mio. Dollar vom Salary Cap verschlingen. Dass der Ant-Man seinen Vertrag bekommt, steht außer Frage. Mitunter muss das Front Office auf lange Sicht aber andere unangenehme Entscheidungen treffen.

Minnesota Timberwolves: Der Kader (Gehälter in Klammern)

Point GuardShooting GuardSmall ForwardPower ForwardCenter
D'Angelo Russell (21,2)Anthony Edwards (10,7)Jaden McDaniels (2,1)Karl-Anthony Towns (33,8)Rudy Gobert (38,2)
Austin Rivers (1,8)Jaylen Nowell (1,9)Taurean Prince (7,3)Kyle Anderson (8,8)Naz Reid (1,9)
Bryn Forbes (1,8)Wendell Moore Jr. (2,3) Nathan Knight (1,8)Luka Garza (0,5) **
Jordan McLaughlin (2,2)

* Spieler-Option, ** Restricted Free Agent, kursiv = Free Agent

Karl-Anthony Towns
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Minnesota Timberwolves: Wo muss nachgebessert werden?

Einerseits stimmt die Chemie zwischen den drei großen Stars noch nicht. Durch die Verletzung von Towns wird es auch noch etwas dauern, bis Minnesota dieses Problem angehen kann. Die Lösung dafür liegt aber ohnehin nicht auf dem Trade-Markt.

Dafür könnte Minnesota das durchwachsene Shooting angehen, ligaweit belegen die Wolves bei der Dreierquote nur den 19. Platz (35,4 Prozent). Und noch eklatanter: Trotz Gobert sammeln die Timberwolves die viertwenigsten Rebounds pro Spiel, bei der Reboundrate steht Platz 28 zu Buche.

Minnesota Timberwolves: Wer wird am ehesten getradet?

Um den Elefanten im Raum direkt wieder wegzuscheuchen: KAT kann aufgrund der Vertragsverlängerung aus dem Sommer ein Jahr lang nicht getradet werden. Einen Gobert-Deal wird es ebenfalls nicht geben, da dessen Trade-Wert absolut im Keller ist und Edwards wird ohnehin nicht zu haben sein. Die Top 3 wird Minnesota also auch nach der Deadline erhalten bleiben.

Dahinter könnte sich aber etwas ändern, vor allem um die Personalie D'Angelo Russell wurde in den vergangenen Wochen eifrig diskutiert. Der 26-Jährige spielt individuell eine gute Saison mit ordentlichen Quoten (Shooting-Splits: 47/38/87, 60,2 Prozent True Shooting), allerdings ist der Fit an der Seite der anderen Stars fragwürdig, er leistet sich gerne mal unnötige Ballverluste oder Fehler in der Defense, spielt inkonstant und sein Vertrag läuft im Sommer aus. Russell war und ist nicht die erhoffte Lösung auf der Eins, gleichzeitig kann Minnesota ihn in der Free Agency Cap-bedingt nicht ersetzen. Also: Augen auf für einen Russell-Trade.

Minnesota Timberwolves: Wer könnte helfen?

Allerdings werden sich die Angebote der Konkurrenz für den Point Guard auch nicht überschlagen. Den Miami Heat wurde zuletzt Interesse an Russell nachgesagt, im Gegenzug könnte Minnesota einen etwas klassischeren Floor General anvisieren, zum Beispiel Kyle Lowry. Mike Conley von den Jazz wird ebenfalls als Kandidat gehandelt.

Utah besitzt allerdings schon so gut wie alle zukünftigen Wolves-Picks, warum sollten sie dem Team also noch weiter helfen? Und für was? Lowry bringt Fragezeichen beim Alter und Fitness mit, in den vergangenen beiden Jahren schien er langsam aber sicher abzubauen. Immerhin stünden beide Guards auch 23/24 noch unter Vertrag und könnten mit ihrer Playoff- und im Falle Lowrys sogar Championship-Erfahrung den jungen Wolves sicherlich helfen.

Shai Gilgeous-Alexander
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OKLAHOMA CITY THUNDER (23-25, Platz 11)

Vor dem Saisonstart hatten die Buchmacher in Las Vegas den Thunder 23 Siege zugetraut, dieses Win Total hat OKC schon Mitte Januar erreicht. Als mit Abstand jüngstes Team der Liga klopfen Shai Gilgeous-Alexander und Co. bereits an die Tür zum Playoff-Rennen.

Die Zukunft scheint den Thunder zu gehören, doch was ist mit der Gegenwart? General Manager Sam Presti ist als trade-freudig berühmt-berüchtigt, laut ESPN war er an 85 Trades seit seiner Einstellung 2007 beteiligt. Welche Richtung schlägt er nun vor der Trade Deadline ein?

Oklahoma City Thunder: Welche Picks können getradet werden?

An Optionen für Blockbuster-Deals mangelt es Presti definitiv nicht. Der Thunder-Boss blickt auf eine prall gefüllte Pick-Sammlung mit ganzen 15 First Roundern in den kommenden sieben Drafts. Zusätzlich zu allen eigenen Picks kommen noch welche von den Clippers, Rockets, Jazz, Heat, Sixers und Nuggets hinzu. Hier eine kleine Übersicht:

  • Swap-Rights mit den Clippers in 2023 und 2025
  • Swap-Rights mit den Rockets in 2025
  • Zwei ungeschützte Erstrundenpicks von den Clippers in 2024 und 2026
  • Zwei Top-4-geschützte Erstrundenpicks von den Rockets in 2024 und 2026
  • Top-10-geschützter Erstrundenpick von den Jazz in 2024
  • Lottery-geschützter Erstrundenpick von den Heat in 2025
  • Top-6-geschützter Erstrundenpick von den Sixers in 2025
  • Top-5-geschützter Erstrundenpick von den Nuggets frühestens 2027

Ach ja, 14 Zweitrundenpicks für denselben Zeitraum haben die Thunder auch noch in der Tasche.

Oklahoma City Thunder: Wie sehen die Finanzen aus?

Die Luxussteuer war in Oklahoma City schon länger kein Thema mehr, vergangene Saison musste Teambesitzer Clay Bennett sogar einen Bonus an seine Spieler auszahlen, da OKC das Gehaltsminimum nicht erreicht hatte. Das ist dieses Jahr anders, nicht zuletzt aufgrund der neuen, lukrativen Verträge von SGA und Luguentz Dort und dem Dead Cap für Kemba Walker.

Die Thunder liegen damit etwa 7,8 Mio. Dollar unter der Luxussteuergrenze, Presti wird sicherlich Sorge tragen, dass die Franchise aus dem kleinen Markt Oklahoma diese nicht reißt. In der Theorie können die Thunder Gehälter durch zwei Trade-Exceptions in Höhe von 10,2 Mio. und 4,2 Mio. Dollar aufnehmen. Allerdings sind alle 15 Kaderplätze belegt, bei einem Trade für eine Trade-Exception müsste OKC also einen Spieler entlassen.

Oklahoma City Thunder: Der Kader (Gehälter in Klammern)

Point GuardShooting GuardSmall ForwardPower ForwardCenter
Shai Gilgeous-Alexander (30,9)Josh Giddey (6,3)Lu Dort (15,3)Jalen Williams (4,3)Mike Muscala (3,5)**
Tre Mann (3)Isaiah Joe (1,8)Ousmane Dieng (4,6)Kenrich Williams (2)Aleksej Pokusevski (3,3)
-Aaron Wiggins (1,5)-Jaylin Williams (2)Darius Bazley (4,3)***
----Chet Holmgren (9,9, verletzt)

* Spieler-Option, ** Team-Option, *** Restricted Free Agent, kursiv = Free Agent

Shai Gilgeous-Alexander
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Oklahoma City Thunder: Wo muss nachgebessert werden?

Tiefe im Frontcourt ist ein Thema in Oklahoma City, genauso fehlt Erfahrung. Im Schnitt ist dieses Team 22,6 Jahre jung, insgesamt kommt der komplette Kader auf gerade einmal 66 Spiele Playoff-Erfahrung, knapp die Hälfte davon in Person von Mike Muscala (29). Allerdings sollte OKC nichts überstürzen, sondern die Entwicklung der jungen Spieler weiter vorantreiben und ihnen Zeit geben. Nächste Saison stößt Chet Holmgren zum Team hinzu.

Oklahoma City Thunder: Wer wird am ehesten getradet?

Muscala wäre ein Kandidat für einen Trade, der 31-Jährige ist aber der mit Abstand älteste und erfahrenste Spieler im Kader. Auch deshalb hat er einen Wert für die Thunder. Außerdem erschwert ein Veto-Recht des Bigs einen Trade.

Von daher könnte es eher einen Darius Bazley treffen. Der 22-Jährige geht in die Restricted Free Agency, gerade offensiv vermisst man beim Forward die erhofften Entwicklungssprünge (5,8 Punkte bei 50,5 Prozent True Shooting). Nach vier Jahren im Thunder-Trikot könnte es Zeit für einen Tapetenwechsel sein, sollte ein Konkurrent Bazley für einen Zweitrundenpick eine Chance geben wollen.

Oklahoma City Thunder: Wer könnte helfen?

Die Thunder haben tonnenweise Picks in der Hosentasche, Presti könnte zum Beispiel locker bei den Raptors wegen O.G. Anunoby anrufen, sollte Toronto den Forward verfügbar machen. Generell befindet sich OKC in einer ausgezeichneten Lage, um die ganz großen Namen zu jagen.

Andererseits käme solch ein Blockbuster wohl noch zu früh. Der Kern um SGA, Josh Giddey und perspektivisch Holmgren sieht vielversprechend aus, doch selbst nach einem größeren Trade wäre OKC 2023 noch kein Titelanwärter. Wahrscheinlicher ist es deshalb, dass Presti vielleicht die Trade-Exceptions nutzt, um noch einen Vertrag und noch einen Pick aufzunehmen, und ansonsten geduldig bleibt und das Team weiter organisch wachsen lässt. Die Picks für einen zukünftigen Blockbuster laufen schließlich nicht weg.

Damian Lillard
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PORTLAND TRAIL BLAZERS (23-25, Platz 12)

Der hervorragende Saisonstart ist wieder verpufft. Mittlerweile muss Portland selbst im Rennen um die Play-In-Plätze Boden gutmachen, wobei sich im engen West-Mittelfeld noch viel ändern kann. Dennoch muss man nach der ersten Saisonhälfte festhalten: Die Blazers hätten sich wohl mehr erhofft als Platz 12 im Westen.

Portland Trail Blazers: Welche Picks können getradet werden?

Hier wird es knifflig. An sich schulden die Blazers den Chicago Bulls nur einen Lottery-geschützten Erstrundenpick. Diese Protection ist allerdings für ganze sechs Jahre gültig (bis 2028), Portland kann erst zwei Jahre nachdem der Pick an Chicago ging, wieder einen First Rounder traden. Womöglich setzt sich GM Joe Cronin bald mal mit den Bulls zusammen, um die Protections aufzulockern.

Portland Trail Blazers: Wie sehen die Finanzen aus?

Die Blazers und vor allem Teambesitzerin Jody Allen sind nicht unbedingt als Freunde der Luxussteuer bekannt. Stand jetzt liegt Portland gerade einmal 67.482 Dollar unter der Grenze. Es wird interessant sein, ob Cronin grünes Licht bekommt, über die Luxussteuer zu gehen oder nicht. Allerdings muss er auch unter einem Hard Cap arbeiten.

Langfristig gesehen wird Portland um die Luxussteuer ohnehin nicht herumkommen. Im Sommer steht die Vertragsverlängerung mit Jerami Grant an, auch Justise Winslow (UFA) und Josh Hart (Spieleroption in Höhe von 13 Mio. Dollar) werden vermutlich Free Agents. Womöglich stehen in dieser Hinsicht schon vor der Trade Deadline wichtige Entscheidungen an. Die Blazers haben zudem zwei Trade-Exceptions in Höhe von 6,5 Mio. Dollar und 3,3 Millionen Dollar zur Verfügung.

Portland Trail Blazers: Der Kader (Gehälter in Klammern)

Point GuardShooting GuardSmall ForwardPower ForwardCenter
Damian Lillard (42,5)Anfernee Simons (22,3)Josh Hart (13)*Jerami Grant (21)Jusuf Nurkic (15,6)
Gary Payton II (8,3)Shaedon Sharpe (6)Justise Winslow (4,1)Trendon Watford (1,6)Drew Eubanks (1,8)
Keon Johnson (2,7)-Nassir Little (4,2)Jabari Walker (1)-
---Greg Brown III (1,6)-

* Spieler-Option, ** Restricted Free Agent, kursiv = Free Agent

Damian Lillard, Jerami Grant
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Portland Trail Blazers: Wo muss nachgebessert werden?

Die Star-Power um Damian Lillard und mit ein paar Abstrichen Jerami Grant ist durchaus vorhanden, doch in der zweiten Reihe klaffen in Oregon noch große Löcher. Die Blazers-Bank produziert 24,0 Punkte pro Spiel, der mit Abstand schlechteste Wert der Association. Auch in der Verteidigung (Platz 22 im Defensiv-Rating) verträgt Portland fast schon traditionell Upgrades. Wobei es auch helfen würde, wenn der lange verletzte Gary Payton II fit bliebe. Shooting und Tiefe auf den großen Positionen sind ebenfalls Schwachstellen

Portland Trail Blazers: Wer wird am ehesten getradet?

Von den jungen Spielern könnten wohl Nassir Little und Keon Johnson auf dem Trade-Block landen. Wichtiger wird aber die Frage, was mit den genannten angehenden Free Agents passiert, in erster Linie Grant und Hart.

Laut The Athletic hat Portland es zur Priorität ausgerufen, Grant zu halten, der darf bereits jetzt eine vorzeitige Vertragsverlängerung über maximal vier Jahre und 112,6 Mio. Dollar unterschreiben. Wenn er verlängert, ist die nominelle Top 4 für einige Jahre in Stein gemeißelt - aber reicht das wirklich zum Kreis der Titelanwärter? Andererseits: Portland verfügt nicht über die finanzielle Flexibilität, um Grant im Sommer zu ersetzen, sollte er abwandern. Dieser betonte zudem öffentlich, dass er gerne verlängern würde.

Wahrscheinlicher ist deshalb, dass Grant bleibt und wenn dann Hart aus ähnlichen Gründen abgegeben wird. Für einen Contender wäre er mit seiner Vielseitigkeit und seinem Arbeitswilllen ein guter Komplementärspieler. Ein Trade von Shaedon Sharpe wäre als Win-Now-Move auch eine Option, allerdings will Portland den vielversprechenden Youngster wohl am liebsten behalten. In Portland deutet vieles auf das Festhalten am Mittelmaß hin - ob gewollt oder nicht.

Portland Trail Blazers: Wer könnte helfen?

Das hängt stark davon ab, welche Richtung Portland einschlägt: Angriff auf die Playoff-Plätze trotz drohender Luxussteuer? Oder lieber etwas Geld sparen, um sich im Sommer hinter der Top 4 neu aufzubauen? Chris Haynes (Bleacher Report) deutete zuletzt an, Portland peile einen Playoff-Push an. Das Front Office sei darin "vertieft, den Kader zu verbessern".

Als Wunschlösung unter den Fans wurde zuletzt immer mal wieder O.G. Anunoby in den Raum geworfen, den werden die Blazers aber kaum bekommen. Vielleicht wäre stattdessen Cam Reddish einen Versuch wert, der günstig von den Knicks zu haben wäre. Ein Kandidat für Crowder könnte Portland ebenfalls sein.

Lauri Markkanen
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UTAH JAZZ (25-26, Platz 10)

Mittlerweile scheint Jazz-Boss Danny Ainge doch noch das "Zu verkaufen"-Schild aus dem Keller zu holen. Zunächst überraschte Utah die gesamte Liga - und wahrscheinlich sich selbst - mit einen tollen Saisonstart, nun sind die Jazz in der grauen Realität des West-Mittelfelds angekommen. Als einer der wenigen Seller könnten sie nun eine tragende Rolle bei dieser Trade Deadline spielen.

Utah Jazz: Welche Picks können getradet werden?

Auf dem Papier gibt es da eine Menge. Utah verfügt über 14 zukünftige Erstrundenpicks, darunter sechs ungeschützte First Rounder aus Cleveland und Minnesota. Allerdings werden sich die Jazz kaum von einem der Picks trennen. Stattdessen wird Ainge versuchen, noch mehr anzuhäufen.

Utah Jazz: Wie sehen die Finanzen aus?

Die Jazz haben noch etwas Spielraum unter der Luxussteuergrenze (etwa 7 Mio. Dollar) und unter dem Hard Cap (11,5 Mio.). Da sich das Team im Neuaufbau befindet, werden die Jazz sicherlich keine Luxussteuer zahlen wollen.

Utah Jazz: Der Kader (Gehälter in Klammern)

Point GuardShooting GuardSmall ForwardPower ForwardCenter
Mike Conley (22,7)Jordan Clarkson (13,3)*Malik Beasley (15,6)**Lauri Markkanen (16,5)Walker Kessler (2,7)
Collin Sexton (16,5)Ochai Agbaji (3,9)Rudy Gay (6,2)*Jarred Vanderbilt (4,4)Kelly Olynyk (12,8)
Leandro Bolmaro (2,5)***Nickeil Alexander-Walker (5)***Talen Horton-Tucker (10,3)*Simone Fontecchio (3,2)Udoka Azubuike (2,2)

* Spieler-Option, ** Team-Option *** Restricted Free Agent, kursiv = Free Agent

Jordan Clarkson
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Utah Jazz: Wo muss nachgebessert werden?

Die Jazz brauchen in erster Linie ein klare Richtung, die wird Ainge zur Deadline vorgeben. Bleibt das Team zusammen, um einen Play-In-Platz anzupeilen? Oder wird der Kader auseinandergerissen in der Hoffnung auf einen möglichst guten Draft-Pick? Die letztgenannte Option ist wahrscheinlicher, denn Utah fehlt es neben (dem baldigen) All-Star Lauri Markkanen an Talent, um in den Playoffs wirklich etwas reißen zu können. Ein klarer Fokus auf den Rebuild ergibt mehr Sinn.

Utah Jazz: Wer wird am ehesten getradet?

Das scheint man auch am Salzsee ähnlich zu sehen. Marc Stein (Substack) vermeldete zuletzt, dass sich Utah Angebote für alle Spieler mit Ausnahme von Markkanen und Rookie Walker Kessler anhören werde. Ganz oben auf der Liste der Konkurrenz steht wohl Malik Beasley, die Jazz hoffen auf dem ausgedünnten Markt offenbar auf ein Wettbieten um den Scorer, in dessen Vertrag eine Teamoption für die nächste Saison (16,5 Mio.) inkludiert ist.

Mehrere Contender werden mit dem 26-Jährigen in Verbindung gebracht, darunter die Nets, Bucks, Heat und Cavs. Utah will - natürlich - einen Erstrundenpick und einen jungen Spieler als Gegenwert. Mike Conley, Rudy Gay, Kelly Olynyk oder auch Jordan Clarkson sind weitere Trade-Kandidaten. Zuletzt war immer mal wieder zu hören, Utah würde Clarkson gerne behalten, der kann per Spieleroption aber aus seinem Vertrag aussteigen und damit womöglich ohne Gegenwert abwandern.

Utah Jazz: Wer könnte helfen?

Um es kurz zu machen: junge Spieler mit Potenzial. Das muss allerdings nicht gleichbedeutend mit einem Abschenken der nächsten Jahre sein. Den Jazz wurde in der Gerüchteküche immer mal wieder Interesse an John Collins (25 Jahre) nachgesagt, der zweifelsohne Talent mitbringt. Die Jazz gehören so zu den spannendsten Teams dieser Deadline.

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