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NBA: Schwarzer Tag für Stephen Curry, Rookie schockt die Golden State Warriors - starke Wagner-Brüder reichen den Magic nicht

Von Philipp Jakob
Stephen Curry erwischt gegen die Pacers einen rabenschwarzen Tag.
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Verkehrte Welt in San Francisco: Ein brandheißer Rookie der Indiana Pacers hat die Golden State Warriors mit einem Karrierebestwert versenkt, Stephen Curry erwischt einen rabenschwarzen Tag. Die starken Wagner-Brüder reichen den Magic gegen Milwaukee nicht.

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Die Mavs wischen derweil (schon wieder) den Boden mit schwachen Suns, Kawhi Leonard feiert ein gelungenes Comeback inklusive Gamewinner, die Sixers kassieren einen bittere Pleite bei einem Kellerkind. Und: Die Comeback-Könige der NBA schlagen wieder zu.

Kawhi Leonard feiert mit einem Gamewinner ein gelungenes Comeback.
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Charlotte Hornets (7-17) - L.A. Clippers (14-11) 117:119 (BOXSCORE)

  • Willkommen zurück, Kawhi Leonard! Der 31-Jährige musste die vergangenen sechs Spiele pausieren, nun kehrte er zurück und rettete die Clippers vor einer Pleite in Charlotte. 16 Punkte in 28 Minuten (dazu 6 Rebounds) hatte die Klaue am Ende auf dem Konto, keine Zähler waren wichtiger als seine letzten zwei: Mit einem Stepback-Jumper aus der Mitteldistanz brachte er L.A. 1,4 Sekunden vor dem Ende in Front.
  • "Es hat sich gut angefühlt, zurück zu sein", sagte Leonard nach dem Spiel. "Niemand liebt es mehr Basketball zu spielen als ich. Das Ende war einfach großartig." Sein Jumper sollte sich als Gamewinner entpuppen, da die tapferen Hornets im letzten Angriff keinen guten Wurf mehr losbekamen. Ivica Zubac bekam beim Inbounds-Pass noch seine Finger dazwischen und hatte den Pass leicht abgefälscht.
  • Auch Paul George feierte sein Comeback für die Clippers (19, 7 Assists), Reggie Jackson und Nic Batum erzielten jeweils 13 Punkte, John Wall legte von der Bank 12 Zähler sowie 12 Assists auf. Allerdings gab L.A. im dritten Viertel eine Führung aus der Hand, Charlotte drehte die Partie mit einem 26:8-Lauf, bevor die Clippers im Schlussabschnitt ihr Comeback von einem 9-Punkte-Rückstand starteten. Leonard erzielte 8 Punkte im letzten Viertel, darunter auch den Ausgleich 40 Sekunden vor Schluss nach einem Offensiv-Rebound.
  • Für die Hornets reichten auch die guten Leistungen von Kelly Oubre Jr. (28, 7 Rebounds), des vor allem im dritten Viertel starken Terry Rozier (22, 8 Assists) und P.J. Washington nicht mehr. Letzterer erholte sich von einem 0/13-Auftritt am Vorabend und legte 26 Punkte bei 11/21 aus dem Feld auf.
Ein starker Franz Wagner reicht den Magic nicht gegen Milwaukee.
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Orlando Magic (5-20) - Milwaukee Bucks (17-6) 102:109 (BOXSCORE)

  • Zwei richtig starke Wagner-Brüder waren nicht genug, um den haushohen Favoriten zu stürzen. Aber zumindest ärgern konnte Orlando die Bucks, und zwar gewaltig. Letztlich hielt Giannis Antetokounmpo die Hausherren mit 5 seiner 34 Punkten in den letzten zwei Minuten aber auf Abstand.
  • Milwaukee übernahm mit Hilfe eines 16:0-Laufs im zweiten Viertel die Kontrolle über das Spiel, aber wirklich abschütteln ließen sich die Magic trotz einer Wurfquote von mageren 36,6 Prozent nicht (dafür 15:7 Offensiv-Rebounds). Das lag auch an Moritz und Franz Wagner. Letzterer drehte im vierten Viertel nochmal auf, in dem er 15 seiner 25 Punkte erzielte (8/13 FG, 6 Rebounds), Moritz schnappte sich ein Double-Double (19, 12 Rebounds, 4 Assists), bevor er kurz vor Schluss ausfoulte.
  • Mit der zusätzlichen Unterstützung von Paolo Banchero (20, 12 Rebounds, 7 Assists, aber 4/16 FG) oder Markelle Fultz (20) kämpfte sich Orlando gut zweieinhalb Minuten vor dem Ende wieder auf 4 Punkte ran. Dann wurde bei einer Coach's Challenge aber ein Offensiv-Foul an Giannis zurückgenommen und in das sechste Foul für Moe Wagner verwandelt. Der Grieche erhöhte von der Linie und kurz darauf per starkem Drive, das war zu viel für Orlando.
  • Zusätzlich zu seinem Scoring sammelte Antetokounmpo 13 Rebounds und 5 Assists. Zudem knackten auch Bobby Portis (18, 10 Rebounds), Jrue Holiday (17, 10 Assists, 8 Rebounds) und A.J. Green (12 von der Bank) die Double-Digits. Die Bucks haben damit fünf der vergangenen sechs Spiele gewonnen, die Magic kassierten die neunte Pleite am Stück.
Shai Gilgeous-Alexander führt die Thunder zum nächsten Comeback-Sieg.
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Atlanta Hawks (13-11) - Oklahoma City Thunder (11-13) 114:121 (BOXSCORE)

  • Die Thunder sind so etwas wie die Comeback-Könige der NBA - und die Hawks das genaue Gegenteil. Während OKC zum siebten Mal in dieser Saison einen zweistelligen Rückstand noch in einen Sieg verwandelte, verspielte Atlanta - wo es offenbar auch hinter den Kulissen rumort - bereits zum sechsten Mal eine zweistellige Führung. Keinem Team passierte dies öfter.
  • Im dritten Viertel lagen die Hausherren mit 14 Punkten in Front, bevor das Unheil namentlich Shai Gilgeous-Alexander und Josh Giddey seinen Lauf nahm. Das Duo erzielte jeweils 12 Punkte im Schlussabschnitt, in dem OKC einen 23:8-Lauf herunterratterte und das Spiel drehte. Bei einem 6-Punkte-Rückstand der Hawks hatte Dejounte Murray die Chance, es mit drei Freiwürfen nochmal spannend zu machen. Zwei davon setzte er aber daneben.
  • Deutlich besser machten es Giddey und SGA, die beide perfekt von der Charity Stripe blieben und somit den Sieg ins Ziel brachten. Gilgeous-Alexander war mit 35 Punkten (10/22 FG und 15/15 FT), 6 Rebounds und 5 Assists bei 6 Ballverlusten klar der beste Mann. Giddey kam auf 17 Zähler (5/12 FG, 5/5 FT), 5 Rebounds sowie 4 Vorlagen. Ousmane Dieng streute von der Bank 15 Punkte ein.
  • Der Backcourt um Murray (24) und Trae Young (23, 10 Assists, aber 1/7 Dreier) führte die Hawks in Sachen Scoring an. Bogdan Bogdanovic lieferte gerade in Halbzeit eins starkes Shooting von der Bank (17, 5/10 Dreier), Clint Capela schnappte sich ein Double-Double (14, 16 Rebounds, davon 7 Offensiv-Rebounds). Im Schlussabschnitt traf Atlanta aber nur noch 10/33 aus dem Feld und 2/10 aus der Distanz.
  • Überschattet wurde die Partie von einem Zwischenfall vor dem Spiel. Hawks-Kommentator Bob Rathburn verlor bei der Vorberichterstattung neben seinem Experten Dominique Wilkins das Bewusstsein. Der Grammy-Award-Gewinner musste künstlich beatmet und in ein Krankenhaus gebracht werden. Der 68-Jährige soll inzwischen aber stabil sein.
Jayson Tatum und die Celtics bleiben dank einer starken zweiten Halbzeit in der Erfolgsspur.
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Toronto Raptors (12-12) - Boston Celtics (20-5) 110:116 (BOXSCORE)

  • In den ersten 24 Minuten stotterte der Motor noch etwas, dann zeigte die ligaweit beste Offense aber, was in ihr steckt. "Wir machen einen großartigen Job, dass wir nicht in Panik verfallen. In den meisten Fällen schaffen wir es, eine Antwort zu zeigen", freute sich Jayson Tatum. So auch gegen die Raptors. Dank einer starken zweiten Halbzeit feierte Boston als erstes Team den 20. Saisonsieg.
  • Entscheidend dabei war das dritte Viertel. Tatum und Co. wachten nach dem Seitenwechsel auf und drehten einen Pausenrückstand in eine 13-Punkte-Führung. Tatum erzielte 17 Zähler allein in diesem Durchgang, der mit 35:18 an Boston ging. Zwar machte es ein 7:0-Lauf der Raptors in den Schlussminuten der Partie nochmal spannend, doch der glücklose Fred VanVleet (8, 3/14 FG) vergab bei -6 einen Dreier, O.G. Anunoby leistete sich einen Turnover und Blake Griffin machte per Putback schließlich den Deckel drauf.
  • Griffin, der bei den dezimierten Celtics startete - es fehlten Al Horford (Rücken) und Malcolm Brogdon (krank) -, zeigte generell eine gute Leistung. Er kam auf 11 Punkte, 8 Rebounds und einen netten Dunk, der fast an vergangene Tage erinnerte. Tatum beendete die Partie mit 31 Punkten (11/24 FG, 5/10 Dreier) und 12 Rebounds, Jaylen Brown legte 22, 8 Rebounds sowie 8 Assists auf und Marcus Smart kam auf 18 Punkte und 7 Vorlagen.
  • Den Raptors reichte auch ein starker Auftritt von Pascal Siakam nicht, die Statistiker notierten 29 Punkte (9/20 FG), 8 Rebounds und 7 Assists für den 28-Jährigen. O.G. Anunoby konnte seine zuletzt starke Form offensiv nicht bestätigen (13, 5 Turnover, 6/14 FG), dafür lieferten Scottie Barnes (21) oder Gary Trent Jr. (20) noch gute Unterstützung von der Bank.
Bitterer Abend für Joel Embiid (l.), der nach zweifacher OT den Rockets beim Feiern zusehen muss.
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Houston Rockets (7-17) - Philadelphia 76ers (12-12) 132:123 2OT (BOXSCORE)

  • Ein Abend zum Vergessen für die Sixers. Immerhin kehrte James Harden nach 14 Spielen Verletzungspause auf den Court zurück, da hörten die positiven Nachrichten aber auch schon auf. Harden selbst war noch recht rostig, vergab einen potenziellen Gamewinner und die Sixers mussten nach zweifacher Overtime dem Kellerkind aus Houston beim Feiern zusehen.
  • Gegen sein Ex-Team legte The Beard zwar 21 Punkte auf, er traf allerdings nur 4 seiner 19 Würfe (0/8 aus dem Zweierland, dazu 7 Assists und 7 Turnover). Kurz vor Schluss der regulären Spielzeit wurde er von Kevin Porter Jr. bei einem wichtigen Versuch geblockt, am Ende der ersten Overtime verpasste er die Chance auf den Sieg, in der zweiten OT musste Philly dann ohne Joel Embiid auskommen, der zuvor mit 39 Punkten ausfoulte. Tobias Harris kam noch auf 27 Zähler.
  • Doch Eric Gordon und Kevin Porter Jr. brachten Houston von Downtown auf die Siegerstraße. Zwar verkürzte Harden nochmal, doch Jabari Smith Jr. hatte erneut aus der Distanz die richtige Antwort parat. Houston hatte Vorteile in der Zone (52:40) und bei den Offensiv-Rebounds (16:11), letztlich verdienten sich die Texaner den Sieg mit ihrer härteren Arbeit. Beide Teams schenkten jeweils 20-mal den Ball her.
  • Jalen Green avancierte mit 27 Zählern (9/20 FG, 0/7 Dreier, 7 Assists und 7 Turnover) zum besten Scorer seiner Farben, dahinter folgten Porter Jr. (24, 4/8 Dreier), Rookie Tari Eason (18) und Smith Jr. (16, 11 Rebounds). Gordon und Kenyon Martin Jr. steuerten jeweils 14 Zähler zum zweiten Sieg gegen ein Top-Team (Suns, Sixers) aus den vergangenen drei Spielen bei.
Keine Stars, kein Problem! Dezimierte Grizzlies bringen Miami ins Straucheln.
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Memphis Grizzlies (15-9) - Miami Heat (11-13) 101:93 (BOXSCORE)

  • Kein Ja Morant, kein Jaren Jackson Jr., kein Problem! Die Liste der Grizzlies-Ausfälle begann mit den beiden Stars und setzte sich noch eine Weile mit vielen weiteren Namen fort, dennoch hat der Rumpfkader einen beeindruckenden Sieg gegen Miami gefeiert. Tyus Jones stellte dabei ein neues Career-High mit 28 Punkten und 10 Assists auf.
  • Miami erwischte zwar den besseren Start, doch die lästigen Grizzlies blieben immer dran. Im Laufe der Partie kühlten die Heat immer weiter ab, was die Hausherren gegen Ende des dritten und zu Beginn des vierten Viertels mit einem 11:2-Lauf bestraften. Die daraus resultierende Führung gab Memphis nicht mehr ab, auch weil Miami im Schlussabschnitt nur noch 35 Prozent der Wurfversuche und 1/7 Dreier traf.
  • Über die gesamte Partie waren es bei den Heat auch nur gut 39 Prozent Wurfquote, die Grizzlies präsentierten sich etwas effizienter (46,7 Prozent), dominierten die Zone (64:24) und leisteten sich weniger Fehler (12:17 Turnover). Neben Jones machte Santi Aldama ebenfalls mit einem Double-Double (18, 10 Rebounds) einen guten Job, Dillon Brooks kam auf 17 Zähler, benötigte dafür aber auch 22 Würfe (7/22 FG. 2/11 Dreier).
  • Bei den Heat punktete immerhin die komplette Starting Five zweistellig, den größten Schaden richteten sie aber in der ersten Halbzeit an. Tyler Herro führte seine Farben mit 23 Punkten (8/20 FG), 13 Rebounds und 5 Assists an. Jimmy Butler drehte als einziger in Halbzeit zwei etwas auf (18, 8 Assists, 6/11 FG), Bam Adebayo kam nur auf 15 Punkte bei 5/13 aus dem Feld, 5 Rebounds und 4 Assists.

Dallas Mavericks (12-11) - Phoenix Suns (16-8) 130:111 (SPIELBERICHT)

Stephen Curry erwischt gegen die Pacers einen rabenschwarzen Tag.
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Golden State Warriors (13-12) - Indiana Pacers (13-11) 104:112 (BOXSCORE)

  • Irgendwann konnte Stephen Curry nur noch mit dem Kopf schütteln. Nicht nur, weil es beim Chefkoch an diesem Abend so überhaupt nicht lief. Zusätzlich war da auch noch dieser Zweitrundenpick, der den Warriors in eigener Halle ziemlich in die Suppe spuckte und nicht zu stoppen war. Andrew Nembhard machte das Spiel seines (bisherigen) Lebens und versenkte den Champion mit 31 Punkten.
  • Die Gäste aus Indiana waren vom Start weg ziemlich gut aufgelegt, die Pacers dominierten anfangs dank Jalen Smith (15, 9 Rebounds, 3 Blocks) die Zone und später fielen auch die Dreier (15/39, 38,5 Prozent) - ganz im Gegensatz zu den Warriors, die nur selten wirklich im Rhythmus waren (13/44 Dreier, 29,5 Prozent).
  • Das galt insbesondere für Curry, der den ganzen Abend über kalt blieb und letztlich nur 12 Punkte und 6 Assists bei 3/17 aus dem Feld und 2/10 von Downtown sammelte. Nach einem frühen 16-Punkte-Rückstand brachten der heiß laufende Klay Thompson (28, 8/16 Dreier) und Jordan Poole (23) die Dubs noch im zweiten Viertel in die Partie zurück, doch Indiana ließ sich davon nicht aus der Ruhe bringen.
  • Vor allem Nembhard nicht. Wieder setzten sich die Gäste nach dem Seitenwechsel zweistellig ab, wieder hatten die Warriors bis Mitte des vierten Viertels ausgeglichen. Dann aber leitete der 31. Pick aus dem Draft 2022 von Downtown einen 13:2-Lauf bis in die Schlussminute ein, mit dem Indiana das Spiel entscheiden sollte. Nembhard versenkte einen Wurf nach dem anderen, 10 Punkte erzielte er allein im letzten Durchgang.
  • Insgesamt traf der Guard 13/21 aus dem Feld und 5/7 Dreier, zusätzlich verteilte er 13 Assists und schnappte sich 8 Rebounds. Damit war er der unumstrittene Held des Spiels. Unterstützung lieferten mit Abstrichen Buddy Hield (17, 9 Rebounds, 6/19 FG), Bennedict Mathurin (14, 4/16 FG) oder Oshae Brissett (14, 8 Rebounds). Nach drei Pleiten in Folge hat Indiana damit wieder einen Sieg einfahren können.
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