Hansi Flick überraschte beim letzten Gruppenspiel gegen Costa Rica und nahm lediglich eine Veränderung vor: Leroy Sané rückte für Thilo Kehrer in die Startelf, wodurch Joshua Kimmich auf die Rechtsverteidiger-Position auswich. Der 4:2-Sieg reichte am Ende aber nicht. Hier kommen die Noten und Bewertungen der DFB-Stars.
GEWINNER: SERGE GNABRY
SERGE GNABRY: Zwei Spiele zum Warmlaufen gebraucht, gegen Costa Rica aber sofort da. Köpfte zur wichtigen Führung nach nur zehn Minuten. War auch danach ein absoluter Aktivposten und hätte sogar noch ein zweites Tor nachlegen können. Auch im unruhigen zweiten Durchgang mit vielen guten Aktionen. Note: 2.
GEWINNER: KAI HAVERTZ
KAI HAVERTZ, ab der 66. Minute: Der einzige Einwechselspieler, der von Beginn an richtig funktionierte. Gutes Gespür für die richtigen Räume, brachte Deutschland mit seinem Doppelpack wieder in Führung. Viel mehr geht von der Bank nicht. Ihn hätte Deutschland früher gebraucht. Note: 1,5.
VERLIERER: THOMAS MÜLLER
THOMAS MÜLLER: Vergab die erste Großchance des Spiels (9.) und die war gleich sinnbildlich für die weitere Leistung des FCB-Profis. Viel unterwegs, sehr bemüht, durchaus in den richtigen Positionen - aber viel zu selten mit Präzision. Mit Abstand der unglücklichste Offensivspieler im deutschen Team. Sprach nach der Partie bereits vom DFB-Abschied. Note: 4.
VERLIERER: Die deutsche Abwehr
Eigentlich hatte Deutschland alles im Griff. Schon zu Beginn der Partie hätten zwei, drei Tore fallen müssen. Doch das gelang nicht. Und im zweiten Durchgang entpuppte sich die deutsche Defensive wieder als allenfalls durchschnittlich. Selbst der sonst noch gelobte Antonio Rüdiger patzte, sah mehrfach nicht gut aus und auch Manuel Neuer schwankte zwischen guten Paraden und Unsicherheiten bei beiden Gegentoren. So reicht es dann eben nicht für ein Achtelfinale.
AUFSTELLUNG
Costa Rica vs. Deutschland - 2:4 (0:1) | |
Tore | 0:1 Gnabry (10.), 1:1 Tejeda (58.), 2:1 Neuer (ET, 70.), 2:2 Havertz (73.), 2:3 Havertz (85.), 2:4 Füllkrug (89.) |
Aufstellung Costa Rica | Navas - Fuller (Bennette, 74.), O. Duarte, Waston, Vargas, Oviedo (Contreras, 90.+3) - Borges, Tejada (Wilson, 90.+3), Aguilera (Salas, 46.), Campbell - Venegas (Matarrita, 74.) |
Aufstellung Deutschland | Neuer - Kimmich, Süle (Ginter, 90.+3), Rüdiger, Raum (Götze, 66.) - Gündogan (Füllkrug, 55.), Goretzka (Klostermann, 46.) - Gnabry, Musiala, Sané - Müller (Havertz, 66.) |
Gelbe Karten | Costa Rica: - Deutschland: - |
TORWART
MANUEL NEUER: Mit seinem 19. Einsatz bei einer WM hat er nun mehr als jeder andere Torwart. Kurz vor der Halbzeit mit starker Parade, die das 1:1 verhinderte. Nach der Pause beim 1:1 kalt aus kurzer Distanz erwischt. Kein klarer Fehler, kann er aber auch besser. Beim zweiten Tor von Costa Rica dann mit klarem Patzer, als er vorbei springt. Note: 4.
ABWEHR
JOSHUA KIMMICH: Der erwartete Spielmacher über rechts. Harmonierte gut mit Gündogan und spielte viele gute Pässe in die Tiefe. Auch seine Flanken waren gewohnt gefährlich. In der Defensive war Kimmich kaum gefordert. In der zweiten Halbzeit dann in der Rolle von Gündogan im Mittelfeld. Note: 2,5.
NIKLAS SÜLE: Spielte ein paar Pässe auf Gündogan oder Kimmich, schlug dann einmal gefährlich über den Ball. Die Szene wurde allerdings nicht bestraft. Sah auch im zweiten Durchgang oft nicht gut aus. Note: 4.
ANTONIO RÜDIGER: Hatte fast nichts zu tun, weil Gündogan den Spielaufbau komplett an sich riss. Machte dann in der 43. einen unerklärlichen Fehler, der fast zum Ausgleich führte. Machte seinen Fehler offensiv fast wieder gut (61.), traf aber den Pfosten. Note: 4.
DAVID RAUM: Mit dem Assist zum 1:0, auch danach einer der Antreiber in der Offensive. Seine Flanken waren präzise, defensiv wackelte er jedoch kurz vor der Pause einmal gewaltig, als er Rüdiger durch eigene Passivität ins Eins-gegen-eins schickte. Nach der Pause erneut mit einem Fehler, der diesmal bestraft wurde (58.). Note: 3,5.
MITTELFELD
ILKAY GÜNDOGAN: Der Mann im Mittelpunkt, ohne im Mittelpunkt zu stehen. Wahrscheinlich käme niemand auf die Idee, ihn zum Spieler des Spiels zu ernennen. Zu wenige Highlights bot er dafür. Andererseits war er aber fast immer der Ausgangspunkt der Angriffe und verteilte die Bälle klug. Vor dem 1:0 mit wichtigem Ballgewinn, auch in defensiven Umschaltsituationen war der Sechser oft zur Stelle. Note: 2,5.
LEON GORETZKA: Der offensivere Part im Mittelfeld. Gewohnt aktiv in höheren Zonen. Seine sonst so gefährlichen Tiefenläufe wurden kaum belohnt. Das Spiel lief etwas an ihm vorbei. Musste mit muskulären Problemen zur Pause runter. Note: 3.
ANGRIFF
JAMAL MUSIALA: Rüttelte das Team mit seinem ersten Abschluss schon nach gut zwei Minuten wach, war häufig zwischen den Linien anspielbar und harmonierte gut mit Gnabry und Sané. Vergab nach 36 Minuten eine Chance, die er sonst mit verbundenen Augen macht. Traf in der zweiten Halbzeit gleich doppelt den Pfosten. Note: 2.
LEROY SANÉ: Schon gegen Spanien sehr stark und auch gegen Costa Rica wieder von Beginn an sehr aktiv. Holte sich viele Bälle im Mittelfeld ab und half Deutschland nicht nur mit starken Dribblings und Pässen, sondern auch mit seinen präzisen Läufen in die Tiefe. Ihm fehlten allerdings die ganz zwingenden Aktionen - nicht immer selbstverschuldet. Note: 2,5.
EINWECHSELSPIELER
LUKAS KLOSTERMANN, ab der 46. Minute: Auf der rechten Seite deutlich blasser als Kimmich. Fand kaum Zugriff zum Spiel. Note: 4.
NICLAS FÜLLKRUG, ab der 55. Minute: Hatte die große Chance kurz nach seiner Einwechslung, nutzte sie diesmal aber nicht. War ansonsten kaum eingebunden, wartete aber geduldig auf seine Chance. Und die kam kurz vor dem Ende, als der Bremer sein zweites WM-Tor zur 4:2-Führung . Note: 3,5.
MARIO GÖTZE, ab der 66. Minute: Kein Faktor im Spiel der Deutschen. Tat sich schwer, die Anbindung zu finden. Ein Kopfball war eher eine Rückgabe als ein Abschluss. Note: 4.
MATTHIAS GINTER, ab der 90.+3: Ohne Bewertung.