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WM Kompakt, 25. November: Weston McKennie benutzt Fotografen-Leibchen als Handtuch

Von Stefan Petri
Weston McKennie griff auf der Suche nach einem Handtuch zu einem Fotografen-Leibchen.
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In der neuesten Ausgabe des WM Kompakt zur Weltmeisterschaft 2022 in Katar geht es diesmal um die fehlende Unterstützung für den deutschen Protest gegen FIFA und den Gastgeber. Außerdem dabei: Die ARD baut wieder um, eine Rolls-Royce-Armada, ein schimpfender Ex-Bundesliga-Star, Alkohol im Fernglas, kaputte Toiletten - und ganz viel Liebe für Cristiano Ronaldo.

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WM 2022 in Katar - Handtuch des Tages: Weston McKennie und ein Fotograf

Not macht erfinderisch: Weil Weston McKennie im ersten Durchgang im Spiel zwischen den USA und England schon jede Menge Schweißtropfen vergossen hatte, wurde selbst ein simpler Einwurf zur Herausforderung. "Mein T-Shirt war nass und ich konnte den Ball nicht richtig werfen", berichtete der Ex-Schalker hinterher in der ARD.

Und weil an der Seitenlinie gerade kein Handtuch griffbereit war, ging McKennie kurzerhand einem Fotografen an den Kragen - oder besser gesagt: ans Leibchen. "Ich habe einfach sein Leibchen benutzt und dann habe ich geworfen und die Ecke rausgeholt", erklärte McKennie. Und der Kollege mit der Kamera nahm es mit Humor.

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WM 2022 in Katar - TV-Coverage des Tages: ARD baut erneut um

Die ARD baut ihre WM-Coverage erneut um: Moderatorin Jessy Wellmer, die kurzfristig für den erkrankten Alexander Bommes eingesprungen war und auf dem Studio-Sofa saß, moderierte zusätzlich auch noch "Sportschau Thema" im Abendprogramm.

Diese Doppelbelastung wird jetzt beendet: In einer Pressemitteilung hieß es, dass ab Freitag Claus Lufen bei "Sportschau Thema" übernimmt. Wellmer bleibt aber in der Studio-Moderation neben den Experten erhalten.

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WM 2022 in Katar: So liefen die Spiele am 25. November

Wales - Iran 0:2: Hier geht's zum Spielbericht

  • Diesmal sangen die meisten Iraner die Hymne mit - die Frage ist nun, ob es auf Druck aus der Heimat dazu kam. Auf der Tribüne kam es derweil zu Zensur, das könnt Ihr hier nachlesen. Außerdem gibt es Medienberichte, wonach es vor dem Spiel zu Zusammenstößen zwischen iranischen Fangruppen gekommen ist, zwischen Protestlern und Unterstützern des Mullah-Regimes.
  • Die von Kommentator Florian Naß in der ARD-Übertragung angesprochene Wette auf Harry Wilson verdient ein paar Hintergrund-Infos: Wilsons Opa hatte darauf gewettet, dass sein 18 Monate alter Enkel Nationalspieler werden würde, bei einer Quote von 2500:1. Das brachte ihm bei 50 Pfund Einsatz im Jahr 2013 dann 125.000 Pfund ein, als der 16-Jährige Wilson in der WM-Quali gegen Belgien debütierte (Endstand: 1:1).
  • Diese Szene erinnert mich an den Kollegen Nino Duit vor Ort. Der wird sich am Sonntag nach dem Deutschland-Spiel auf Stimmenfang begeben.

Katar - Senegal 1:3: Hier geht's zum Spielbericht

  • Der Gastgeber ist raus - das 1:1 zwischen den Niederlanden und Ecuador besiegelte Katars Vorrunden-Aus. Wirklich überraschend kommt das nicht. Katar wirkte auch im zweiten Spiel überfordert, selbst das erste WM-Tor änderte daran wenig. Auf den Rängen zeigte sich - wie schon beim Eröffnungsspiel - das gleiche Bild: Viele Lücken, die immer größer wurden. Zu keinem Zeitpunkt war das Al-Thumama-Stadion vollständig gefüllt, nach dem dritten Treffer Senegals flohen die katarischen Fans erneut aus der Arena.
  • Auch ein Torhüterwechsel half wenig. Meshaal Barsham stand überraschend zwischen den Pfosten, mutmaßlich nur aufgrund seines prominente Familienmitglieds. In Tokio schnappte sich sein Bruder Mutaz Essa Barshim in einem emotionalen Finish Olympia-Gold im Hochsprung - und schrieb damit ein Stück katarischer Sportgeschichte. Für Katars Keeper ging es hingegen nicht hoch hinaus.

Niederlande - Ecuador 1:1: Hier geht's zum Spielbericht

  • Enner Valencia, Enner Valencia, Enner Valencia, Enner Valencia, Enner Valencia und richtig: Enner Valencia - so hießen die letzten sechs Torschützen von Ecuador bei Weltmeisterschaften. Valencias Kunststück schafften zuvor nur Éusebio 1966 für Portugal, Paolo Rossi 1982 für Italien und Oleg Salenko 1994 für Russland. Und angesichts der zahlreichen glücklosen Versuche seiner Teamkollegen im Spiel gegen die Niederlande drängt sich die Vermutung auf, dass es ungeschriebenes Gesetz ist, dass bei Ecuador niemand sonst außer Enner Valencia die Tore schießen darf. Daher ist es besonders bitter, dass Ecuadors Torgarantie auf einer Trage und mit einem Eisbeutel auf dem Knie das Feld verlassen musste.

England - USA 0:0: Hier geht's zum Spielbericht

  • Nach der Gala folgt der Kater! England wurde nach dem Torfestival gegen den Iran schon als ernsthafter Titelkandidat gehandelt, nun landeten die Three Lions hart auf dem Boden der Tatsachen. Und mit dem 0:0 gegen die starken US-Boys war das Team von Gareth Southgate noch gut bedient.
  • Immerhin: Ein Zeichen setzte der englische Verband in der Heimat. Der Bogen des Wembley-Stadions wurde in den Regenbogenfarben als Unterstützung für die LGBTQ+-Gemeinde illuminiert.
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WM 2022 in Katar: Die Spiele am 25. November

UhrzeitGruppeTeam 1Team 2StadionLiveticker/Spielbericht
11.00 UhrBWalesIranAhmed bin Ali StadiumTore in der 98. und 101. Minute!
14.00 UhrAKatarSenegalAl Thumama StadiumGastgeber trotz erstem Tor raus
17.00 UhrANiederlandeEcuadorKhalifa International StadiumGlücklicher Punkt für Oranje
20.00 UhrBEnglandUSAAl Bayt StadiumEngland enttäuscht gegen starke US-Boys
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WM 2022 in Katar - Thema des Tages: Es wird einsam um die DFB-Elf

Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen. Und so wurde neben der berechtigten Kritik an der sportlichen Leistung von Hansi Flicks Elf gegen Japan auch der "Mund zu"-Protest auf dem Mannschaftsfoto thematisiert - die Memes werden wir so schnell wohl nicht wieder los.

Auch beim Gastgeber dürfte man sich über die deutsche Niederlage gefreut haben. Überraschender war da schon, wie andere Teams und Spieler aus Europa von der DFB-Aktion abrückten. Auch Teams und Spieler von Nationen übrigens, die selbst ebenfalls mit der "One Love"-Kapitänsbinde auflaufen wollten.

  • Wales' Nationaltrainer Rob Page: "Ich will, dass sich meine Spieler voll auf den Fußball konzentrieren, und darauf, Spiele zu gewinnen. Ich bin sicher, dass Deutschland im Nachhinein die gleiche Botschaft haben wird."
  • Granit Xhaka (Schweiz): "Ich glaube nicht, dass wir als Schweiz irgendetwas tun müssen. Wir sind nicht hier, um jemanden zu erziehen."
  • Eden Hazard (Belgien): "Ich fand es gut, aber danach haben sie verloren. Sie hätten den Protest besser weggelassen und dafür ihr Spiel gewonnen. Ich bin nicht hier, um politische Botschaften auszusenden." Ihr Auftritt, Thomas Hitzlsperger!
  • Bondscoach Louis van Gaal: "Wir haben den politischen Themen einen kompletten Stopp gesetzt. Wir wollen nicht das Risiko eingehen, bestraft zu werden von der FIFA. Wir sind hier, um Weltmeister zu werden." Er werde sich weiterhin nicht zu derartigen Themen äußern.

Nun muss jeder entscheiden, wo, wann und wie er protestiert - wer auf der großen Bühne keine Aktion startet, ist nicht automatisch Fan der Menschenrechtslage in Katar. Und sich auf den Fußball konzentrieren zu wollen, ist auch okay: Wie oft gesagt wurde, haben die Trainer und Spieler das Turnier nicht nach Katar vergeben.

Dass es insgesamt aber vergleichsweise wenig Solidarisierung mit der deutschen Mannschaft gab, stattdessen aber sogar hier und da Häme, macht dann doch betroffen. Und: Kaum vorstellbar, dass sich Page und Co. in ähnlicher Form zu den knieenden Spielern in englischen Stadien geäußert hätten, die in den letzten Jahren damit auf Rassismus aufmerksam gemacht hatten ...

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WM 2022 in Katar - Belohnung des Tages: Rolls Royce

Nach dem sensationellen 2:1 von Saudi-Arabien wurde im ganzen Land gefeiert, König Salman ibn Abd al-Aziz hatte direkt für den kommenden Tag einen Feiertag angeordnet. Für die Spieler wird sich der Erfolg offenbar auch lohnen, über die ausgehandelte Siegprämie hinaus: Wie die Zeitung Harian Metro berichtet, soll jeder einzelne Nationalspieler mit einem Rolls Royce beschenkt werden. Heidewitzka!

Für mich immerhin die Chance, auf einen meiner Lieblingsclips zu verlinken.

Otto Addo spielte in der Bundesliga unter anderem für den BVB und den HSV.
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WM 2022 in Katar - Schimpftirade des Tages: Otto Addo

Der Elfmeter für Cristiano Ronaldo beim 3:2-Sieg Portugals über Ghana war, nun ja, sagen wir mal: großzügig. Und kam beim Gegner überhaupt nicht gut an. Trainer Otto Addo hatte sich schon nach dem Spiel echauffiert, wir berichteten. Anschließend ging es weiter: "Das war ein Geschenk. Wirklich. Was soll ich sagen? Es war ein besonderes Geschenk vom Schiedsrichter", schimpfte Addo.

Er habe bei der FIFA nachgefragt, ob er mit Referee Ismail Elfath (USA) ein ruhiges Gespräch führen könne, "aber sie sagten, er ist in einem Meeting und es sei unmöglich." Den Grund für Ghanas Niederlage fasste Addo dementsprechend prägnant zusammen: "Der Schiedsrichter."

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WM 2022 in Katar - Unterstützung des Tages: Bruno Fernandes und Cristiano Ronaldo

Wie grün sich die beiden Stars von Portugal - und bis zur WM auch bei Manchester United - sind, kann durchaus in Frage gestellt werden: Als CR7 bei der Nationalelf ankam, würdigte Bruno Fernandes den Teamkollegen in der Kabine keines Blickes. Danach wurde eilig aufgeklärt, das alles sei nur "ein Scherz" gewesen.

Nach Portugals Auftaktsieg gab es auf jeden Fall eine ganze Wagenladung für Ronaldo von Fernandes: "Ich bete, dass Ihr alle [mit eurer Kritik] weitermacht, denn dann spielt er am besten." Und überhaupt: "Mit ihm im der Nationalmannschaft und auch im Verein zusammenzuspielen, da ist ein Traum für mich wahr geworden."

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WM 2022 in Katar - Fans des Tages: Alkohol im Fernglas

Das hatten sich dieser Fan von El Tri so gut überlegt: In einem ausgehöhlten Fernglas wollte er sein Lieblingsgetränk ins Stadion schmuggeln - ich nehme an, dass es sich um Hochprozentiges gehandelt hat. Bei den Kontrollen wurde er allerdings erwischt. Wir haben den Vorfall im Video für Euch.

Das Fan Village in Rawdat Al Jahhaniya
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WM 2022 in Katar - Fan-Ärger des Tages: Kaputte Toiletten

Viele Fans in Katar sind in sogenannten Fandörfern untergebracht, in Zelten oder umgebauten Schiffscontainern mit gemeinsamen Waschräumen und nur dem Nötigsten, was es halt so braucht. Das hat aber nicht überall geklappt: In Rawdat al Jahhaniya etwa waren die Waschräume und Toiletten noch nicht fertig ... was natürlich zu großen Protesten führte.

Das Organisationskomitee hat nun entschieden, dass diesen Fans nun ihr Geld zurückerstattet wird. Zudem sollen sie anderweitig untergebracht werden. Ein Sprecher schob das Problem gegenüber ESPN auf Fahrlässigkeit von privaten Betreiberfirmen.

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WM 2022 in Katar: Spielplan im Überblick

SpielrundeTermin
Gruppenphase20. November bis 2. Dezember
Achtelfinale3. bis 6. Dezember
Viertelfinale9. und 10. Dezember
Halbfinale13 und 14. Dezember
Spiel um Platz drei17. Dezember
Finale18. Dezember
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