Einer baute zuletzt ab! Der spannendste Konkurrenzkampf beim FC Bayern München

kompany
© getty

Mit Olise, Gnabry, Coman und Sané duellieren sich vier Flügelstürmer um zwei Positionen - einer scheint gerade etwas ins Hintertreffen zu geraten.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

5:0 gegen den VfL Bochum, 4:0 gegen den FSV Mainz 05, 3:0 gegen Union Berlin: Der FC Bayern hat sich nach dem Tiefschlag von Barcelona mit drei klaren Siegen zurück in die Spur geschossen. Als erste Mannschaft aus Europas großen Ligen knackten die Münchner in dieser Saison die Marke von 50 Pflichtspieltreffern.

Hauptverantwortlich dafür sind Torjäger Harry Kane und Zauberer Jamal Musiala. Kane kommt bereits auf 22 Torbeteiligungen, Musiala auf elf. Beide sind unter Trainer Vincent Kompany unumstritten gesetzt. Ein offener Konkurrenzkampf herrscht dagegen links und rechts von der zentralen Achse.

Mit Michael Olise, Serge Gnabry, Kingsley Coman und Leroy Sané konkurrieren aktuell vier Flügelstürmer um zwei Plätze in der Startelf. Sportvorstand Max Eberl lobte nach dem Union-Spiel die "sehr große Variabilität" in der "sehr, sehr guten Offensive". Thomas Müller, Ersatz von Zehner Musiala, sagte: "Wir können aus dem Vollen schöpfen."

Trainer Vincent Kompany hat auf den Flügeln aktuell ein Luxusproblem, von dem im Sommer nicht unbedingt auszugehen war - alle vier Kandidaten starteten schließlich mit Fragezeichen in die Saison.

sane
© getty

Alle vier Münchner Flügelstürmer starteten mit Fragezeichen in die Saison

Nach der enttäuschenden Vorsaison strebte die sportliche Führung um Eberl eigentlich einen radikalen Umbruch an. Als mögliche Streichkandidaten galten unter anderem auch Gnabry und Coman. Beide ebenso talentiert wie hochbezahlt und verletzungsanfällig.

Gnabry schloss einen Wechsel aber grundsätzlich aus und berief sich wiederholt auf seinen bis 2026 datierten Vertrag. Erst kürzlich betonte er im Vereinsmagazin 51, dass er "noch nie" über einen Abschied vom FC Bayern nachgedacht habe. Der bis 2027 gebundene Coman kokettierte im Sommer dagegen durchaus mit einem Transfer, angeblich buhlten der FC Arsenal, der FC Barcelona und Al-Hilal aus Saudi-Arabien um ihn. Letztlich versandeten aber alle Spekulationen.

Bei einem passenden Angebot wäre der FC Bayern auch bei Sané gesprächsbereit gewesen, sein Vertrag läuft schließlich kommenden Sommer aus. Der 28-Jährige hatte sich mit einer Schambeinblessur durch die vergangene Rückrunde geschleppt und spielte anschließend auch noch die Heim-EM. Direkt nach dem Turnier unterzog er sich einer Leistenoperation, weshalb er die Vorbereitung verpasste. Genau wie Neuzugang Michael Olise, der mit der französischen Auswahl an den Olympischen Spielen teilnahm.

08-olise
© getty

FC Bayern: Seit der Barca-Pleite herrscht ein offener Konkurrenzkampf

Wie schnell sich Olise wohl ohne Vorbereitung an das neue Umfeld gewöhnen würde? Sehr schnell! Der 22-jährige Franzose bekam von Kompany nach seiner Ankunft in München direkt einen Startplatz auf dem rechten Flügel. Womöglich auch, um zumindest den Eindruck eines Umbrüchchens zu gewährleisten.

Olise dankte des Trainers Vertrauen umgehend mit etlichen starken Auftritten, gegen Werder Bremen gelangen ihm einmal sogar vier Scorerpunkte in einem Spiel. Auf links setzte Kompany zunächst auf Gnabry, der als einziger Flügelspieler die volle Vorbereitung absolvierte und sich anders als über weite Strecken der Vorsaison topfit präsentierte.

Wie Olise bewies auch Gnabry eine starke Frühform, in den ersten sechs Pflichtspielen verzeichnete er fünf Scorerpunkte. Sané tastete sich nach seiner Reha unterdessen über Einwechslungen heran. Coman durfte nach verlängertem EM-Urlaub und gescheitertem Transfer nur vereinzelt beginnen.

Letztmals stand das Stammduo der Saison-Anfangsphase Olise/Gnabry bei der 1:4-Pleite gegen Barcelona gemeinsam in der Startelf. Seitdem rotiert Kompany munter und befeuerte so einen offenen Konkurrenzkampf. "Bis jetzt haben es alle vier Spieler gut gemacht und sind in etwa auf demselben Niveau", sagte Kompany.

gnabry-1600
© getty

FC Bayern: Serge Gnabry scheint ins Hintertreffen zu geraten

Coman fand bei seinen Startelf-Einsätzen gegen Bochum und Union jeweils schlecht ins Spiel, überzeugte aber letztlich mit insgesamt drei Scorerpunkten. Sané traf sowohl nach seiner Einwechslung gegen Bochum als auch bei seinem Startelf-Comeback in Mainz.

Olise sorgte für das größte Spektakel. In Bochum traf er traumhaft per Freistoß, brachte die gegnerischen Fans mit seinem Jubel vor der Kurve sowie seinen Elfmeter-Forderungen aber gegen sich auf. Gegen Union zeigte er mehrere spektakuläre Dribblings und holte so auch einen berechtigten Elfmeter raus, den er frenetisch bejubelte, noch bevor Kane verwandelte. Thomas Müller lobte Olise nach dem Union-Spiel explizit als "außergewöhnlich guten Flügelstürmer".

Etwas ins Hintertreffen scheint unterdessen Gnabry zu geraten: Bei den drei Schützenfesten begann der 29-Jährige wie Sané nur in Mainz und blieb dabei ohne Scorerpunkt, gegen Bochum und Union saß Gnabry sogar 90 Minuten lang auf der Bank. In den vergangenen sechs Wochen gelang ihm insgesamt nur ein Assist, sein letzter Treffer datiert von Mitte September.

Denkbar, dass Kompany im so wichtigen Champions-League-Spiel gegen Benfica Lissabon am Mittwoch erneut rechts auf Olise und links auf Coman vertraut. Mit Blick auf seine persönliche Zukunft braucht aber vor allem Sané dringend weitere Bewährungschancen - sein Vertrag läuft als einziger im kommenden Sommer aus.

FC Bayern: Olise, Gnabry, Coman und Sané im Statistik-Vergleich

KategorieOliseGnabryComanSané
Startelf111151
Minuten822866530270
Tore7243
Assists342-
Scorer pro Minute821448890