FC Bayern München und seine Keeper: So gingen die bisherigen Ären zu Ende

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Manuel Neuer hat sich bei einer Skitour den Unterschenkel gebrochen und fällt für den Rest der Saison aus. Nach seinem öffentlichen Rundumschlag ist fraglich, ob und wie es für den 37-Jährigen beim FCB weitergeht. Wie verabschiedeten sich die vorherigen großen Keeper des FC Bayern München? Und was passierte danach?

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Sepp Maier spielte von 1959 bis 1980 für den FC Bayern München.
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Sepp Maier (1962-80)

Sepp Maier stieg mit dem FC Bayern München 1965 in die Bundesliga auf und behielt dort 14 Jahre lang seinen Posten als Stammkeeper. In dieser Zeit verpasste er gerade einmal drei Bundesligaspiele, zwischenzeitlich stand er 442-mal hintereinander im Tor des FC Bayern. Vermutlich ein Rekord für die Ewigkeit. Maier gewann vier Meistertitel, drei Landesmeisterpokale und dazu haufenweise Herzen: Die "Katze von Anzing" jagte auf dem Platz bekanntlich nicht nur Bällen hinterher, sondern beispielsweise auch Enten.

Im Alter von 35 Jahren musste Maier sämtliche Jagden wegen eines schweren Verkehrsunfalls aber abrupt einstellen. Bei Aquaplaning krachte er mit seinem Auto in ein entgegenkommendes Fahrzeug und zog sich schwere innere Verletzungen zu, nur eine Notoperation rettete ihn. Maier begann zwar wieder mit dem Training, musste seine Karriere aber ohne weitere Einsätze beenden.

Maiers Nachfolger stand damals schon im Kader: Walter Junghans, den der FC Bayern zwei Jahre zuvor vom SC Victoria Hamburg verpflichtet hatte. "Unter mir wird der Junghans zum Althans", spottete Maier bei der Ankunft des damals 18-Jährigen. Unverhofft avancierte Junghans schon mit 20 zum Stammhans, war in dieser Rolle fortan aber nie unumstritten. Immer wieder verdrängte ihn der elf Jahre ältere Manfred Müller aus dem Tor, beispielsweise beim verlorenen Landesmeisterpokal-Finale 1982 gegen Aston Villa.

Jean-Marie Pfaff spielte von 1982 bis 1988 für den FC Bayern München.
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Jean-Marie Pfaff (1982-88)

Einen Maier-Nachfolger von Weltklasse-Format fand der FC Bayern erst drei Jahre nach dessen Karriereende mit Jean-Marie Pfaff. Im Anschluss an die Weltmeisterschaft 1982 wechselte der damals 28-jährige Belgier für umgerechnet 400.000 Euro nach München.

Ähnlich wie Maier überzeugte Pfaff nicht nur als Torwart, sondern auch als Entertainer. Bei seinem allerersten Spiel für den FC Bayern sorgte er aber unbeabsichtigt für Gelächter: Pfaff lenkte einen Einwurf von Werder Bremens Uwe Reinders ins eigene Tor, seine Mannschaft verlor mit 0:1.

Anschließend stabilisierte sich Pfaff und wurde seinem Ruf als einer der besten Keeper der Welt gerecht. Er gewann mehrere deutsche Meistertitel und DFB-Pokale, der größte Triumph blieb ihm jedoch verwehrt. Beim legendären Hackentor von Rabah Madjer im Landesmeisterpokal-Finale 1987 gegen den FC Porto war selbst der formstarke Pfaff machtlos, zum Trost wurde er zum Welttorhüter gewählt. Ein Jahr später kehrte Pfaff nach Belgien zurück.

Raimond Aumann spielte von 1980 bis 1994 für den FC Bayern München.
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Raimond Aumann (1988-94)

Unumstritten war aber auch Pfaff nicht immer, und das lag am aufstrebenden Nachwuchskeeper Raimond Aumann. Noch als Teenager vom FC Augsburg zum FC Bayern gekommen, setzte er den belgischen Routinier gehörig unter Druck. Im Zuge des erbitterten Konkurrenzkampfs soll Pfaff seinem jungen Rivalen sogar eine Ohrfeige gegeben haben.

Zwischenzeitlich verdrängte Aumann Pfaff sogar aus dem Tor, zum langfristigen Stammkeeper avancierte er aber erst nach dessen Abschied 1988. Sechs Jahre lang hütete Aumann anschließend das Tor des FC Bayern und gewann - wie es sich gehört - jede Menge Titel. In seine Zeit fällt aber auch die schlechteste Saison der Münchner seit dem Bundesliga-Aufstieg.

1991/92 blamierte sich die Mannschaft im UEFA-Cup und DFB-Pokal, in der Meisterschaft reichte es nur zu Platz zehn. Aumann selbst verpasste große Teile der Saison verletzungsbedingt. Weil Ersatzmann Sven Scheuer ebenfalls ausfiel und Gerald Hillringhaus patzte, reaktivierten die Münchner kurzzeitig den 37-jährigen Ex-Nationalkeeper Toni Schumacher.

Anschließend stand Aumann noch zwei Spielzeiten - nun sogar als Kapitän - im Tor, ehe ihn der FC Bayern im Alter von 30 Jahren an Besiktas Istanbul verkaufte und als Nachfolger Oliver Kahn verpflichtete.

Oliver Kahn spielte von 1994 bis 2008 für den FC Bayern München.
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Oliver Kahn (1994-2008)

Umgerechnet 2,3 Millionen Euro zahlte der FC Bayern für den damals 25-jährigen Kahn an den Karlsruher SC, wohl eine der besten Investitionen der Klubgeschichte. Insgesamt 14 Jahre lang stand Kahn im Tor des FC Bayern. Daran änderte auch eine schnelle Rückkehr seines Vorgängers Aumann nichts. Als Fanbetreuer machte der dem "Titan" keine Konkurrenz - genauso wenig wie Sepp Maier, der mittlerweile als Torwarttrainer arbeitete.

Kahn gewann mit dem FC Bayern insgesamt acht Meistertitel und krönte seine Karriere 2001 mit dem Champions-League-Sieg. Beim Finale gegen den FC Valencia avancierte er im Elfmeterschießen mit drei Paraden zum Helden. Mindestens so legendär wie seine sportlichen Triumphe sind aber seine Ausraster: Kahn biss Heiko Herrlich, schubste Andreas Herzog und sprang Stéphane Chapuisat per Kung-Fu-Tritt an.

Nach Kahns Karriereende 2008 suchte der FC Bayern wie einst schon nach Maiers Abschied drei Jahre lang einen passenden Nachfolger. Der als Kahn-Erbe hochgejazzte Michael Rensing, Routinier Hans-Jörg Butt und Eigengewächs Thomas Kraft bewährten sich allesamt nicht langfristig.

Manuel Neuer spielt seit 2011 für den FC Bayern München.
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Manuel Neuer (seit 2011)

Ruhe ins Tor des FC Bayern kehrte erst 2011 mit der Verpflichtung von Manuel Neuer vom FC Schalke 04 ein. Begleitet wurde der 30 Millionen Euro teure Transfer aber von großen Protestaktionen der aktiven Münchner Fans, unter anderem mit tausenden "Koan Neuer"-Zetteln in der Südkurve. Hintergrund: Neuer war lange Jahre Mitglied bei den Ultras Gelsenkirchen.

Trotz der Anfeindungen etablierte sich Neuer sofort als Stammkeeper des FC Bayern, mittlerweile ist er sogar Kapitän. Zweimal gewann er das Triple, mehrmals wurde er zum Welttorhüter gewählt. Vor allem in den vergangenen Jahren bremsten ihn aber immer wieder Verletzungen aus. Insgesamt verpasste Neuer beim FC Bayern bereits 91 Spiele. In der Rückrunde werden einige dazukommen.

Bei einer Skitour brach sich der bereits 36-jährige Neuer den Unterschenkel, was reichlich Spekulationen über die künftige Besetzung im Tor des FC Bayern auslöste. Am Ende einigte sich der FC Bayern mit Borussia Mönchengladbach über einen Transfer von Yann Sommer, der bis 2025 unterschrieb.

Heißt also: Offener Konkurrenzkampf im Bayern-Kasten? "Manu ist unser Kapitän, unsere Nummer 1", beschwichtigte Trainer Julian Nagelsmann anschließend zwar, im Hintergrund hatte es aber wohl bereits rumort. Wenige Tage später entließen die Bayern Torwart-Trainer und Neuer-Spezi Toni Tapalovic - und Neuer holte zum Rundumschlag aus. Hat er sich damit seine Chancen auf eine Rückkehr in den Kasten verbaut?

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