"Tiefe Enttäuschung" nach EM-Aus: DHB-Frauen versagen die Nerven

SID
Die deutschen Handballerinnen sind aus der EM ausgeschieden.
© getty

Die deutschen Handballerinnen haben den Einzug ins EM-Halbfinale verpasst. Beim 20:23 gegen Kroatien versagten der DHB-Auswahl die Nerven.

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Als der Traum von einer EM-Medaille vorzeitig geplatzt war, kämpften die deutschen Handballerinnen mühevoll mit den Tränen. "Ich habe keine Worte, Gratulation an Kroatien. Das ist alles, was ich sagen kann", stammelte Kapitänin Kim Naidzinavicius nach dem 20:23 (12:12) gegen Kroatien mit brüchiger Stimme.

Statt erstmals seit zwölf Jahren in die Medaillenspiele einer Europameisterschaft einzuziehen, müssen die DHB-Frauen einmal mehr kurz vor dem großen Ziel die Heimreise antreten. "Das ist eine tiefe Enttäuschung. Wir haben bei weitem nicht das gebracht, was wir können. Aber wir machen die Bälle nicht rein", monierte Bundestrainer Henk Groener.

Auch neun Treffer der besten deutschen Werferin Julia Maidhof verhalfen am Dienstagabend im dänischen Kolding nicht zum anvisierten Halbfinaleinzug. Das mögliche Spiel um Platz fünf verpasste die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB), die unmittelbar nach der Pause mental und körperlich einbrach, ebenfalls.

DHB-Frauen: "Es war in allen Bereichen zu wenig von uns"

"Kroatien war in allen Punkten besser als wir. Sie haben das Halbfinale mehr verdient als wir. Es war in allen Bereichen zu wenig von uns", sagte Naidzinavicius.

Neben Kroatien qualifizierte sich der noch ungeschlagene EM-Rekordchampion Norwegen als Sieger der Hauptrunden-Gruppe II für die Runde der letzten Vier. Die DHB-Auswahl war nur 24 Stunden vor dem Kroatien-Spiel bereits Weltmeister Niederlande unterlegen (27:28), hatte auch dank des 32:25 gegen Ungarn zum Auftakt in die heiße Turnierphase aber das Weiterkommen in der eigenen Hand.

Die endgültigen Voraussetzungen für das Weiterkommen waren unmittelbar vor dem Spiel geklärt. Durch das 35:24 der Niederlande gegen Rumänien benötigten die DHB-Frauen einen Sieg mit mindestens zwei Toren Unterschied.

Weil das Groener-Team defensiv stabil stand und vorne anfangs recht sicher traf, erarbeitete es sich zunächst eine Führung. Über das 4:2 (9.) kämpften sich die DHB-Frauen auf 7:5 (14.) und 8:6 (17.) weg, während einer doppelten deutschen Unterzahl glich Kroatien aber aus (8:8/19.).

"Wir müssen sie weg vom Kreis ziehen", forderte Groener der ersten Auszeit von seinem Team - und meinte damit eine flexiblere Spielweise im Angriff. Dort kam sein Team immer wieder durch die sichere Siebenmeterschützin Maidhof zum Erfolg, zu selten aber durch ein geduldiges Spiel im Positionsangriff. Maidhof erzielte die Hälfte aller deutschen Tore im ersten Abschnitt vom Strich.

Doch wieder einmal nutzte das deutsche Team klarste Chancen nicht. Der Start in die zweite Hälfte missglückte dann völlig. Deutschland lag nach knapp zehn Minuten ohne eigenen Treffer 12:17 (39.) zurück - es fehlten also schon sieben Tore zum Weiterkommen. Als dann auch Maidhof bei ihrem siebten Siebenmeter erstmals scheiterte, richteten sich die Blicke endgültig nach unten. "Wir sind mehr als enttäuscht", sagte die beste deutsche Werferin.