"Ich gehe beruflich zum Zocken"

Von Interview: Markus Hoffmann
Auf dem Weg in die Spitze: Maximilian Kieffer hat sich in den Vordergrund gespielt
© getty

Maximilian Kieffer sorgte mit einer beeindruckenden Rookie-Saison auf der European Tour für Furore und hat das Zeug für die Weltspitze. Im SPOX-Interview spricht der 23-Jährige über die Vorzüge seines Traumjobs, seine Leiden als Leverkusen-Fan und seinen Hero Roger Federer.

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SPOX: Max, nach Ihrem starken Rookie-Jahr auf der European Tour läuft es 2014 noch nicht wie gewünscht, Sie warten noch auf das erste Top-Ergebnis. Was ist los?

Maximilian Kieffer: Mein Einstieg im letzten Jahr war wirklich sehr gut, damit hatte ich selbst nicht gerechnet. Mit dem World Cup hatte ich am Ende der Saison noch mal ein großes Highlight, danach war ich ziemlich leer und habe auch eine relativ lange Pause gemacht. Meine ersten Turniere 2014 waren sehr durchwachsen, es hätte besser laufen können. Aber vor allem der Putter hat nicht so richtig mitgemacht. Trotzdem glaube ich, dass ich nicht so weit weg bin von guten Ergebnissen. Wenn das Wetter in Deutschland jetzt wieder besser wird und man besser trainieren kann, hoffe ich, dass es bald wieder nach oben geht.

SPOX: Generell ist es im Golf sehr schwer, konstant in der Spitze mitzuspielen. Was macht es so schwierig?

Kieffer: Gerade im Golf ist die Leistungsdichte extrem geworden. Es gibt mittlerweile so viele Spieler, die ein Turnier gewinnen können. Viel hängt dann einfach von der Tagesform oder dem nötigen Quäntchen Glück ab. Manchmal muss nur ein einziger Schlag klappen, der an einem schlechten Tag eben nicht funktioniert, und schon bekommst du das nötige Momentum. Geht der Schlag daneben, wirft es dich auf der anderen Seite mental wieder zurück. Es sind diese ein, zwei Prozent, die den Unterschied ausmachen können. Und manchmal weißt du selbst nicht, wo die jetzt genau herkommen. Du musst einfach weiter hart an dir arbeiten, dann kommen die guten Zeiten auch wieder.

SPOX: Bei der Open de Espana hätten Sie 2013 fast Ihren ersten Sieg eingefahren, verloren aber dann ein legendäres 9-Loch-Stechen gegen Raphael Jacquelin.

Kieffer: Ab und zu kommen die Erinnerungen natürlich immer wieder hoch. Es war eine coole Erfahrung. Ich hätte sehr gerne gewonnen, keine Frage, aber alleine so nahe dran zu sein, war Wahnsinn. In die Position zu kommen, um ein Turnier gewinnen zu können, das ist das Ziel für jeden Golfer. Dafür trainieren wir. Das gibt einem den Adrenalinkick. Gerade weil es über 9 Löcher ging, konnte ich daraus viel für die Zukunft lernen.

SPOX: Ein Highlight in dieser Saison ist wie jedes Jahr das Heimspiel bei der BMW International Open Ende Juni. Fiebern Sie schon daraufhin?

Kieffer: Die Vorfreude ist riesengroß. Es ist das einzige Turnier, das wir in Deutschland haben. Dazu kenne ich Gut Lärchenhof sehr gut. Als früher das German Masters dort ausgetragen wurde, war ich schon da. Dieses Turnier hat mich motiviert, überhaupt mit dem Golfsport anzufangen. Ich kann außerdem zuhause schlafen und meine Verbindung zu BMW kommt auch noch dazu - mehr geht nicht. Es wird eine ganz besondere Woche und ich hoffe, dass ich am Sonntag eine Chance habe, um den Sieg mitzuspielen. Das ist das Ziel.

SPOX: Sie haben Ihre Verbindung zu BMW als Markenbotschafter angesprochen. Sind Sie ein echter Autofreak?

Kieffer: Das kann man schon so sagen. Ich fahre einen M3, das ist auch so ein bisschen mein Traumauto. Wenn ich nach längerer Zeit von Turniereisen nach Hause komme, freue ich mich immer auf mein Auto. (lacht)

SPOX: Was ist für Sie das Beste an Ihrem Beruf als Golfprofi?

Kieffer: Ich weiß es sehr zu schätzen, dass ich mein Hobby zum Beruf machen konnte. Meine Freunde müssen sich frei nehmen, um zocken zu gehen. Ich gehe beruflich zum Zocken. (lacht) Das ist mein Job, das ist schon nicht so schlecht.

SPOX: Bevor Sie Profi wurden, waren Sie an der University von Florida. Sie waren zur gleichen Zeit dort wie College-Superstar Tim Tebow. Haben Sie die Tebowmania hautnah miterlebt?

Kieffer: Ja, ich habe ihn auch ein paar Mal gesehen. Es war eine coole Zeit in Florida. In dem Jahr, als ich da war, sind die Gators auch National Champion geworden. Ich war immer bei den Football-Spielen dabei und wir hatten auch eine sehr gute Golf-Mannschaft. Die College-Zeit war eine richtig gute Erfahrung.

SPOX: Von Football zu Soccer: Sie sind Leverkusen-Fan...

Kieffer: Ja, schon seit Kindertagen. Ich habe durchs Golf jetzt auch ein paar Freunde beim BVB und bin öfter in Dortmund, aber eigentlich bin ich Bayer-Fan. Ich habe auch keine Ahnung, was bei uns im Moment los ist. Ich hoffe einfach, dass die Mannschaft die Kurve bekommt und es für den CL-Quali-Platz noch reicht. Ansonsten muss ich sagen, dass ich jetzt nicht der riesengroße Bayern-Fan bin und es schon ein bisschen langweilig finde, wie klar es an der Spitze zugeht. Aber es ist unglaublich, was die Bayern auf die Beine gestellt haben und welchen Fußball sie spielen, davor kann man nur den Hut ziehen.

SPOX: Sie sind nicht nur ein großer Fußball-Fan, sondern auch sehr Tennis-interessiert und bekennender Roger-Federer-Fan.

Kieffer: Das stimmt, Roger Federer war schon immer mein Hero. Mich fasziniert zum einen die Leichtigkeit, mit der er spielt. Und dann ist er ja einfach auch ein cooler Typ. Roger ist so ein bisschen wie Tiger im Golf. Vor allem die Grand Slams verfolge ich sehr gerne.

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