Nach "Drama von Sandhausen": HSV setzt auf Relegations-Erfahrung

SID
HSV
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Die Relegation als zweite Chance: Nach dem denkbar knapp verpassten direkten Bundesliga-Aufstieg blickt man beim Hamburger SV schnell wieder nach vorn - auf die beiden Entscheidungsspiele gegen den VfB Stuttgart.

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Die Enttäuschung schnell verdauen und den Schmerz rasch überwinden: Am Tag nach dem Fußballdrama von Sandhausen zwang man sich beim Hamburger SV tapfer zu einer positiven Sichtweise auf die zweite Aufstiegschance - die beiden Relegationsspiele gegen den Bundesliga-16. VfB Stuttgart am 1. und 5. Juni.

Doch die Bilder aus dem Stadion am Hartwald waren auch am Pfingstmontag noch längst nicht aus den Köpfen der Hanseaten verschwunden. Beim Abpfiff nach dem 1:0-Sieg beim SV Sandhausen wähnten sich die Profis, befeuert von einer Durchsage des Stadionsprechers, schon in der Erstklassigkeit. Doch durch zwei Tore in der Nachspielzeit holte sich Konkurrent 1. FC Heidenheim noch einen 3:2-Erfolg bei Jahn Regensburg und die drei erforderlichen Punkte zum Direktaufstieg.

Trainer Tim Walter hatte sich als Erster wieder gefangen. "Wir haben vorher schon gewusst, dass wir diesen Weg gehen könnten. Und das müssen wir jetzt", sagte der Coach der Norddeutschen. Seine vordringliche Aufgabe ist es nun, die Profis vor allem mental vor der ersten Partie am Donnerstag (20.45 Uhr/Sky und SAT.1) bei den Schwaben wieder aufzurichten.

Denn immerhin ist es nun schon der fünfte Anlauf, den der HSV seit 2019 unternimmt, um wieder in die Bundesliga zurückzukehren. Und bei Kapitän Sebastian Schonlau zeigte die psychische Aufbauarbeit des 47-Jährigen scheinbar zügig Wirkung.

"Natürlich waren die Köpfe erst einmal unten. Aber wir haben schon so oft gezeigt, dass dieser HSV wieder aufstehen kann. Und das werden wir auch dieses Mal wieder tun", versprach der Spielführer der Norddeutschen, der am Montag mit seinen Teamkollegen im Kraftraum arbeitete. Die Reservisten absolvierten ein eher lockeres Spielersatztraining.

Auch Sportvorstand Jonas Boldt war bemüht, den knapp verpassten Direktaufstieg in ein möglichst positives Bild zu rücken: "Mit 66 Punkten steigt man normalerweise auf. Aber das ist der Sport, es gibt diesmal zwei Mannschaften mit einem Punkt mehr."

Vor einem Jahr war Hertha BSC in der Relegation noch zu stark für den einstigen Bundesliga-Dino, das soll sich für Walter gegen den Ex-Klub nicht wiederholen. "Wir haben letztes Jahr wichtige Erfahrungen gesammelt, die wollen wie in diesem Jahr für uns nutzen", sagte Walter, der 2019 ein halbes Jahr lang Cheftrainer beim VfB war.

Nicht die besten Relegations-Erinnerungen hat man auch am Neckar, 2019 scheiterte Stuttgart am damaligen Zweitligisten Union Berlin. Dieses Szenario, gleichbedeutend mit dem vierten Bundesliga-Abstieg, soll diesmal unbedingt vermieden werden Sportdirektor Fabian Wohlgemuth: "Wir sehen die Relegation als Chance und nicht als Bürde und Belastung."

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