Arminia Bielefeld entlässt Trainer Uli Forte nach nur vier Spielen

SID
Arminia Bielefeld hat seinen neuen Trainer Uli Forte nach nur vier Spieltagen entlassen.
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Arminia Bielefeld hat seinen neuen Trainer Uli Forte nach nur vier Spieltagen entlassen. Das gab der Bundesliga-Absteiger am Mittwoch bekannt.

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Der Absteiger drückt den Panik-Knopf: Arminia Bielefeld hat seinen Trainer-Irrtum gnadenlos und in rekordverdächtiger Zeit korrigiert. Der Zweitligist im Sturzflug setzte Uli Forte am Mittwoch vor die Tür - nach vier Niederlagen in vier Zweitligaspielen, einem kuriosen Platzverweis beim Debüt und Diskussionen über Defizite in vielen Bereichen. Es ist die erste Entlassung der Saison im deutschen Profifußball.

Zu früh? "Wir benötigen einen Turnaround, und deswegen müssen wir nach unserer Auffassung handeln", sagte Sport-Geschäftsführer Samir Arabi in seiner Begründung. "Uns fehlte unter Berücksichtigung aller Eindrücke und Gespräche die Überzeugung, in der bestehenden Konstellation erfolgreich sein zu können." Arabi, der nun selbst unter Druck gerät, verwies auf die "Gesamtverantwortung für den DSC Arminia".

Am 4. Juni, da hörte sich das noch ganz anders an. Von einem "sehr hervorragenden Gesamtpaket" schwärmte Arabi da; Forte, von Yverdon-Sport kommend, immerhin zweimaliger Pokalsieger in der Schweiz, habe mit Emotionen, Energie und langjähriger Erfahrung überzeugt. Gemeinsam solle in der 2. Liga "ein neues Fundament" gebaut werden. Forte fliegt nun, bevor überhaupt der Beton angerührt wurde.

Dementsprechend fühlt er sich einigermaßen vor den Kopf gestoßen: Er hätte sich die von Arabi angesprochene Wende zugetraut. "Natürlich bin ich enttäuscht, weil ich daran geglaubt habe, mit Arminia Bielefeld erfolgreich zu sein", sagte der Italiener. "Auch wenn es nur einige Wochen waren, war es eine intensive Zeit."

Arminia Bielefeld: Mangelnde Kommunikation bei Uli Forte?

Das lässt sich wohl so sagen. Als "hart, aber herzlich" hatte er sich vorgestellt, als polyglotter Typ, der nahezu jeden Spieler in dessen Muttersprache ansprechen kann. Sechs Sprachen beherrscht Uli Forte, fünf Pflichtspiele lang durfte er die Arminia betreuen. Einem Pokalsieg beim fünftklassigen FV Engers folgten Ligapleiten in Sandhausen (1:2), gegen Regensburg (0:3), in Rostock (1:2) und gegen den Hamburger SV (0:2).

Forte wurden Kommunikationsdefizite vorgeworfen, Probleme mit der Steuerung der Trainingsintensität. Zudem wurde er bei seinem Debüt wegen Spielverzögerung auf die Tribüne verwiesen, er hatte in Sandhausen unglücklich den Ball zurück ins Spiel gepatscht. Zusammengefasst lief so ziemlich alles schief.

Das soll und muss sich schnell ändern. Das Training übernehmen interimsweise die Co-Trainer Michael Henke, Kai Hesse und Sebastian Hille, über Fortes Nachfolge will die Arminia "zeitnah" informieren.

Hierfür wird auch bereits ein erster Kandidat gehandelt. Nach Informationen der WAZ beschäftigt sich die Arminia mit Ex-Schalke-Coach Dimitrios Grammozis. Dies würde auch die Kassen der Königsblauen entlasten. Obwohl der ehemalige Bundesliga-Profis bereits im März entlassen worden war, verlängerte sich sein Vertrag durch den Aufstieg automatisch um eine weitere Saison. Kolportiertes Gehalt: 1,5 bis 1,8 Millionen Euro.

Samir Arabi sollte sich diesmal besser nicht irren: Die Negativserie der Arminia ist schon lang genug, den letzten Ligasieg feierte der Klub am 20. Januar beim 2:0 bei Eintracht Frankfurt.

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