2. Bundesliga - Power Ranking zum Saisonstart: Der Hamburger SV schafft es wieder nicht

Von Christian Guinin
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Am Freitag startet die 2. Bundesliga in die Spielzeit 2021/22. Nicht nur dank der prominenten Absteiger könnte es diesmal wirklich die stärkste Zweite Liga der Geschichte sein. Bevor es losgeht, werfen SPOX und Goal zusammen mit Ex-Schalke-Trainer und Zweitliga-Legende Peter Neururer einen Blick auf die 18 Klubs. Wer darf sich Hoffnungen auf den Aufstieg machen, für wen geht es nur um den Klassenerhalt? Das Power Ranking zum Zweitliga-Saisonstart.

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Platz 18 - FC INGOLSTADT

Auftaktprogramm: Dynamo Dresden (A), 1. FC Heidenheim (H), SV Darmstadt 98 (A), 1. FC Nürnberg (H), SV Sandhausen (A)

"Wir sind auf einem super Weg. Es hätte ja nicht besser laufen können", sagte Geschäftsführer Manuel Sternissa nach dem Aufstieg und deutete damit auf die Erfolge der Fußball-Abteilung. Ingolstadt gehört wieder zu den 36 besten Teams Deutschlands, die Vorfreude ist dementsprechend groß. Dennoch warnt der FCI-Geschäftsführer auch: "Es wird natürlich nicht nur die beste, sondern auch die schwerste zweite Liga."

Mit der Transferbilanz haben die Ingolstädter ein Versprechen gehalten. Yassin Ben Balla (ablösefrei von Eintracht Braunschweig) und Jan-Hendrik Marx (ablösefrei von Waldhof Mannheim) stoßen lediglich zwei externe Spieler zum Aufsteiger, der sich selbst eine neue Kultur verordnet hat. Zukünftig will man vermehrt auf eigene Talente setzen, aufbauend auf den Erfolgen der eigenen Nachwuchsmannschaften. Auch der neue Trainer Roberto Pätzold kommt der eigenen Jugend. Die Durchlässigkeit im Club selbst ist Programm.

Doch Peter Neururer, der 342-Mal als Trainer im Unterhaus an der Seitenlinie stand, hält nicht so viel von den Schanzern.

"Für mich ist Ingolstadt klarer Absteiger. Die werden mit Sicherheit nichts anderes auf den Fahnen stehen haben", sagt Neururer im Gespräch mit SPOX und Goal über die Chancen der Ingolstädter. Die Entlassungen von Thomas Oral und Michael Henke nach Ablauf der letzten Saison kann er ebenfalls nicht nachvollziehen: "Wenn ein Verein im Stande ist, einen Aufstiegstrainer und einen Sportdirektor, der für lange Zeit kontinuierlich gute Arbeit gemacht hat, zu beurlauben, dann muss dort so viel Eigenartiges laufen. Deshalb muss man klar damit rechnen, dass Ingolstadt gegen den Abstieg spielen wird." Mit kaum Verstärkungen und einem de facto Drittliga-Kader wird es für die Schanzer tatsächlich schwierig die Klasse zu halten. Ingolstadt geht als Abstiegskandidat Nummer eins ins Rennen.

Platz 17 - FC ERZGEBIRGE AUE

Auftaktprogramm: 1. FC Nürnberg (A), FC St. Pauli (H), FC Schalke 04 (A), SC Sandhausen (H), Holstein Kiel (A)

Nach anfänglichen Schwierigkeiten stabilisierte sich Erzgebirge Aue am Ende der vergangenen Spielzeit, distanzierte sich von den Abstiegsplätzen und beendete die Saison letztlich sorgenfrei auf Platz zwölf. Das soll in diesem Jahr, wenn möglich, wiederholt werden, auch wenn das die Umstände deutlich schwieriger gestalten könnten.

In der bevorstehenden Saison muss man sich besonders in der Offensive neu aufstellen, denn mit Pascal Testroet (zwölf Tore, neun Vorlagen, nach Sandhausen) und Florian Krüger (elf Tore und sieben Vorlagen, nach Bielefeld) haben die besten Torjäger die Veilchen verlassen. Der neue Cheftrainer Aleksey Shpilevski soll diese Aufgabe nun lösen und Aue zum Klassenerhalt führen. Spannend wird, wie sich das Bayern-Talent Nicolas Kühn in der Liga machen wird. Der 21 Jahre alte Offensivspieler wurde per Leihe nach Aue geholt und soll sich weiterentwickeln.

"Aufgrund von strukturellen Problemen könnte Aue dieses Jahr reif sein. Was dort in der Führungsetage seit Jahren veranstaltet wird, ist irgendwann nicht mehr tragbar", glaubt Neururer an einen Direktabstieg der Sachsen. "Darüber hinaus wechseln mit Pascal Testroet und Florian Krüger zwei Torgaranten den Verein. Man hat im vergangenen Jahr schon gegen den Abstieg gespielt, deshalb wird es Aue dieses Jahr erwischen." Sollte auf dem Transfermarkt nicht noch nachgebessert werden und ein neuer Mann für das Sturmzentrum verpflichtet werden, fehlt den Auern die Lebensversicherung. Die Folge wird der direkte Abstieg am Saisonende sein.

Platz 16 - HANSA ROSTOCK

Auftaktprogramm: Karlsruher SC (H), Hannover 96 (A), 1. FC Heidenheim (A), Dynamo Dresden (H), Werder Bremen (A)

Die 2. Bundesliga hat Hansa Rostock vermisst. Und umgekehrt sieht es genauso aus. Neun Jahre ist es inzwischen her, dass die Hanseaten zuletzt zu den 36 Profi-Teams gehörten - das soll nun ein Dauerzustand werden. Im Umfeld hat die lang ersehnte Rückkehr in die 2. Bundesliga Euphorie ausgelöst. 11.500 Dauerkarten hat Rostock bereits abgesetzt, die Fans brennen auf die Partien gegen Klubs wie Bremen, Hamburg und Schalke.

Der große Erfolg ist Resultat ruhiger und bedächtiger Arbeit, die Vorstand Pieckenhagen und Trainer Jens Härtel in den vergangenen Jahren geleistet haben. Zweimal wurde Hansa Sechster, im Sommer gelang mit Platz zwei der direkte Aufstieg. Große personelle Veränderungen wird es in diesem Jahr nicht geben, mit Hanno Behrens (ablösefrei vom 1. FC Nürnberg), Ridge Munsy (kam für 300 Tsd. Euro von den Würzburger Kickers), Streli Mamba (kam per Leihe von Kairat Almaty) und Thomas Meißner (ablösefrei von Puskas AFC) hat man sich dennoch gut und sinnvolle verstärkt. Zudem konnte man das Team des Vorjahres weitestgehend zusammenhalten.

Dennoch: Hansa Rostock wird bis zum letzten Spieltag um den Klassenerhalt kämpfen müssen. "Rostock wird gegen den Abstieg spielen, auch wenn es nicht ganz so schlecht wie in Ingolstadt aussieht", meint Neururer. Sollte der Zweitliga-Verbleib über die Relegation gehen, wäre das bereits ein Erfolg.

Platz 15 - SV SANDHAUSEN

Auftaktprogramm: Fortuna Düsseldorf (H), Jahn Regensburg (A), Karlsruher SC (H), Erzgebirge Aue (A), FC Ingolstadt (H)

Am letzten Spieltag der vergangenen Saison war der SV Sandhausen bei der Aufstiegsfeier des VfL Bochum zu Gast. Erst als erster Gratulant, dann mit einer eigenen Party, denn ebenso wie Regensburg retteten sich die Kurpfälzer erst im Schlussspurt. Nun geht man in die zehnte Zweitliga-Spielzeit in Serie.

Um auch in der kommenden Saison am Ende wieder etwas zu feiern zu haben, hat die Mannschaft Zuwachs bekommen. Zwar haben Diego Contento (vereinslos) und Kevin Behrens (ablösefrei zu Union Berlin) den SVS verlassen, dafür sind Gianluca Gaudino (ablösefrei vom FC St. Gallen), Patrick Drewes (ablösefrei vom VfL Bochum) und Pascal Testroet (ablösefrei vom FC Erzgebirge Aue) nun mit an Bord. Vor allem Letzterer darf als echte Verstärkung angesehen werden.

Im zehnten Zweitliga-Jahr wird der Nichtasbteig dennoch eine Herausforderung. "Seit Jahren werden die Sandhäuser als Abstiegskandidat genannt und dieses Jahr gehören sie für mich auch wieder dazu", schätzt Neururer die Lage ein. "Bisher haben sie es immer geschafft sich zu retten, irgendwann ist aber mal Ende. Für den SV wird es in diesem Jahr sehr schwer werden." Dem ist nichts hinzuzufügen. Sandhausen hat zwar nicht den schlechtesten Kader der Liga, dennoch wird es schwer werden.

Platz 14 - DYNAMO DRESDEN

Auftaktprogramm: FC Ingolstadt (H), Hamburger SV (A), Hannover 96 (H), Hansa Rostock (A), SC Paderborn (H)

Dem tränenreichen Abschied aus der 2. Bundesliga folgte zwar der direkte Wiederaufstieg. Doch in der stark besetzten Spielklasse werden die Sachsen vom ersten Spieltag an noch mehr gefordert sein als in der vergangenen Saison, die mit der Drittliga-Meisterschaft endete.

Das Fundament steht, auch wenn der 31 Mann starke Kader aus höchst unterschiedlichen Charakteren besteht. "Die Mannschaft wächst immer besser zusammen. Sie war ja eh schon eine gute Gemeinschaft und ich habe ein gutes Gefühl, das Klima ist gut. Es ist harmonisch, ohne dass wir uns nur in den Armen liegen und alles Friede, Freude, Eierkuchen ist - es geht schon auch zur Sache auf dem Platz. So soll es sein", meinte Trainer Alexander Schmidt.

Neururer sieht bei den Sachen gute Chance, die Liga zu halten: "Von den Aufsteigern hat Dresden für mich die besten Chancen auf den Klassenerhalt. Die können bei gutem Verlauf ins gesunde Mittelfeld rücken. Vor allem dann, wenn Zuschauer wieder zugelassen werden. Dann hat Dynamo wirklich Heimspiele", so Neururer. Vor allem über Kampf- und Teamgeist soll es gehen, dann kann Dynamo auf jeden Fall den Nichtabstieg packen.

Platz 13 - JAHN REGENSBURG

Auftaktprogramm: SV Darmstadt 98 (A), SV Sandhausen (H), Holstein Kiel (A), FC Schalke 04 (H), FC St. Pauli (H)

Erst am 34. Spieltag der letzten Saison war klar, dass der Jahn auch in dieser Spielzeit Zweitligist sein würde. Obwohl die 2. Bundesliga in der kommenden Saison wohl die bestbesetzte in der Geschichte sein wird, hat Trainer Mersad Selimbegovic kaum Zweifel daran, dass das Ziel früh unter Dach und Fach sein wird. Wenn möglich, dann mit der Hilfe der Fans, wie er beim Trainingsauftakt sagte: "Man hat bei den Jungs auch diese Freude gespürt. Ich hoffe, dass wir nie wieder auf dieses Zusammenspiel zwischen Fans und Mannschaft verzichten müssen."

Kurz vor Saisonstart vermeldete der Jahn den Zugang einer weiteren Verstärkung: Von Excelsior Rotterdam stieß Angreifer Joel Zwarts dazu. Ein Stürmer, der nach Aussagen der Verantwortlichen eine echte Bereicherung sein wird. Zudem kommt mit Sarpreet Singh ein großes Talent vom FC Bayern, der dort das ein oder andere Mal seine Klasse schon unter Beweis stellte. Verlassen wird den Verein hingegen Linksaußen Aaron Opoko, der nach seiner Leihe zum HSV zurückkehrt.

Die Mannschaft von Trainer Selimbegovic strebt einmal mehr den Klassenerhalt an. Zum fünften Mal in Folge soll das gelingen, wenn alles nach Plan läuft, hat der Jahn mit dem Abstieg in diesem Jahr weniger zu tun. Dafür sind andere Teams wohl zu schwach.

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