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WM 2022 - Frankreich - Dänemark 2:1: Kylian Mbappé schießt Titelverteidiger vorzeitig ins Achtelfinale

Von SID
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© getty

Erster! Frankreich bannt den "Fluch des Titelverteidigers" und steht dank Superstar Kylian Mbappé schon nach zwei Spielen im WM-Achtelfinale. Der wird von seinen Mitspielern und vom Trainer gefeiert.

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Mbappé gönnte sich einen kurzen Moment des Jubels. Beim Abpfiff riss der teuerste Fußballer der Welt die Arme hoch, danach peitschte er die vielen französischen Fans im 974 Stadium mit den Fäusten an. Doch dieses 2:1 (0:0) gegen Dänemark, bei dem der Superstar beide Tore erzielte, soll ja nicht das Ende sein: Frankreich will zur ersten Nation seit Brasilien (1958 und '62) aufsteigen, die zweimal in Folge Weltmeister wird.

Die erste aller 32 Mannschaften im Achtelfinale von Katar sind die Franzosen jedenfalls schon mal - dank zweier Siege und Mbappé, der seine unglaubliche Schnelligkeit zu zwei Treffern (61./86.) nutzte. Der "Fluch des Titelverteidigers" ist damit gebannt: Die vergangenen drei Weltmeister waren in der Gruppenphase gescheitert. Die Equipe Tricolore kann sich dagegen gemütlich überlegen, ob sie gegen Tunesien am Mittwoch einige Topstars schont.

"Es war ein hartes Spiel gegen eine starke Mannschaft. Nun ist es ideal für uns, vor dem letzten Spiel schon qualifiziert zu sein", sagte Nationaltrainer Didier Deschamps, "das gibt uns Ruhe." Die Ausgangsposition sei "parfait": perfekt.

Die Lobeshymnen auf Kylian Mbappe erklangen von allen Seiten. "Er ist ein Ausnahmespieler, der für uns immer den Unterschied machen kann", sagte Trainer Didier Deschamps nach der nächsten Gala-Vorstellung des französischen Superstars. "Er ist ein Leader, auch wenn er nicht viel spricht. Er nimmt das Publikum immer mit." Talent mache "immer den Unterschied", fügte Abwehrchef Raphael Varane an.

"Wir kennen ihn alle, er will jedem Wettbewerb seinen Stempel aufdrücken", sagte Rechtsverteidiger Jules Kounde: "Er ist dabei, genau das zu tun. Wir freuen uns sehr für ihn."

Bayern-Star Benjamin Pavard nur auf der Bank

Dänemark hat nicht so viele Topstars, der einzige ist wohl Christian Eriksen. An Schonung ist auch nicht zu denken: Schlagen die disziplinierten, aber zu harmlosen Dänen nicht Australien, ist der WM-Traum vorbei. Das Tor von Andreas Christensen (68.) war zu wenig.

Ob diese WM noch das Turnier der Bayern-Profis werden kann, ist fraglich. Lucas Hernandez war im Auftaktspiel gegen Australien (4:1) das Kreuzband gerissen, Deschamps wechselte auf drei der vier Positionen seiner Abwehrkette - dadurch saß Rechtsverteidiger Benjamin Pavard auf der Bank. Immerhin: Die stabile Säule in der Defensive ist Dayot Upamecano. Ein Bayern-Spieler blieb also übrig.

Dänemark begann ordentlich, aber dann nahm Frankreich das Spiel in die Hand. Mbappé wäre womöglich auf und davon gewesen, als er furios sprintete - Christensen zupfte ihn am Trikot und konnte mit der Gelben Karte gut leben.

Lindström und Braithwaite können Dänemark in Führung bringen

Abschlüsse mit mehr als bloßer Hoffnung blieben selten, bis Jules Kounde (30.) und Griezmann (32.) gefährlicher wurden. Von Dänemark, das Frankreich in diesem Jahr zweimal in der Nations League besiegt hatte, gab es lange gar keine Schüsse - Andreas Cornelius änderte dies (36.).

Dänemark erreichte das Zwischenziel, dem französischen Angriffswirbel den Dampf zu nehmen. Christensen piesackte Mbappé und wurde dem Superstar, der dennoch zu einem Solo ansetzte (56.), zunehmend lästig. Im richtigen Moment aber entwischte Mbappé und schob den Ball nach dem besten französischen Angriff ins Tor.

Frankreichs Rekordtorschütze Olivier Giroud war hingegen bis zu seiner Auswechslung gegen den Gladbacher Bundesliga-Profi Marcus Thuram kaltgestellt. Die Hereinnahme von Martin Braithwaite für Cornelius belebte den dänischen Angriff, der Ausgleich aber war Christensen nach einer Eriksen-Ecke vorbehalten.

Dänemark drückte plötzlich - und hatte durch den Frankfurter Jesper Lindström (73.) und Braithwaite (81.) die Führung auf dem Fuß. Doch wieder schlug Mbappé zu, der sich mit seinem dritten Tor in Katar gemeinsam mit Ecuadors Enner Valencia an die Spitze der Torjägerliste setzte.

Frankreich - Dänemark: Die Stimmen zum Spiel

Didier Deschamps (Nationaltrainer Frankreich): "Die erste Halbzeit haben wir uns anders vorgestellt, Dänemark hat stark gekämpft. Aber wir haben uns gegen einen schwierigen Gegner gesteigert. Das war eine gute Leistung, ich bin stolz auf meine Spieler. Wir haben einen guten Teamgeist und brauchen diesen auch für alles, was noch kommt. Kylian Mbappé ist ein Ausnahmespieler, der für uns immer den Unterschied machen kann."

Kasper Hjulmand (Nationaltrainer Dänemark): "Wir waren nah dran und sind nach einem Rückstand zurückgekommen. Wir hatten dann zwei offene Chancen, verlieren aber und sind sehr enttäuscht. Kleinigkeiten entscheiden am Ende. Wir gucken nach vorne, am Mittwoch haben wir ein Endspiel und müssen gewinnen. Dafür werden wir alles tun."

Frankreich - Dänemark: Die Daten zum Spiel

Frankreich: Lloris - Kounde, Varane (ab 74. Konate), Upamecano, T. Hernandez - Tchouameni, Rabiot - Dembele (ab 75. Coman), Griezmann (ab 90.+2 Fofana), Mbappé - Giroud (ab 63. Thuram). - Trainer: Deschamps

Dänemark: Schmeichel - Andersen, A. Christensen, Nelsson - Kristensen (ab 90.+2 Bah), Höjbjerg, Maehle - Lindström (ab 85. Nörgaard), Eriksen, Damsgaard (ab 73. Dolberg)- Cornelius (ab 46. Braithwaite). - Trainer: Hjulmand

Schiedsrichter: Szymon Marciniak (Polen)

Tore: 1:0 Mbappé (61.), 1:1 Christensen (68.), 2:1 Mbappé (86.)

Zuschauer: 42.860 (in Doha)

Gelbe Karten: Kounde - A. Christensen, Cornelius

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