Das Team-Gebilde sieht er sehr instabil. "Kleinigkeiten reichen, um uns aus der Fassung zu bringen als Mannschaft. Wir hatten nicht die Automatismen, an denen man sich hochzieht", analysierte der Mittelfeldspieler von Real Madrid.
Deswegen "haben wir diese kleine Krankheit, die wir schon vorher hatten: Wir führen 2:0 gegen England, ein Gegentor - alles bricht zusammen. Ungarn, ein Gegentor, wir haben keine Antwort. Das haben wir jetzt wieder gesehen. Das liegt daran, dass wir keine eingespielte, feste erste Elf haben."
Gegen Japan (1:2) im ersten Gruppenspiel hätten nach der deutschen Führung "die Alarmglocken" angehen müssen: "Da muss man halt mal sagen, wir verteidigen das jetzt aus einer Grundordnung heraus und gewinnen eins zu null."
Der deutsche Fußball muss sich nach Ansicht von Matthias Sammer sogar überlegen, wofür die Nationalmannschaft stehen soll. "Haben wir eigentlich noch eine Identität in unserem Fußball? Diese Frage würde ich bei der Analyse in den Mittelpunkt stellen", sagte der Europameister von 1996: "Wir haben super Spieler, aber wir müssen das in die richtige Richtung bringen."
Die Mannschaft und die Spieler seien gut genug, trotz des erneuten Ausscheidens in der WM-Vorrunde. "Es fällt aber auf: Die Brutalität eines Turniers bestimmt die Pace. Schon vor 50 Jahren, heute, in 50 Jahren auch", sagte Sammer: "Darauf kommt es an. Es gibt Ursachen, dass du ein Spiel nicht vollständig kontrollieren kannst. Es gibt keine Mechanismen und Automatismen für Regulatorien auf dem Platz oder von außen, um Gefahren frühzeitig zu erkennen."
DFB-Präsident Bernd Neuendorf erwartet von Bundestrainer Hansi Flick und Nationalmannschaftsdirektor Oliver Bierhoff in den kommenden Tagen eine erste Analyse.