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WM 2022: Amnesty International rät von Katar-Boykott ab

Von SPOX/sid
Die WM in Katar ist vielerorts in der Kritik.
© getty

Amnesty International Deutschland rät von einem Boykott der Fußball-WM 2022 in Katar ab. "Es gibt Fortschritte, und mit einem Boykott würden diese um Jahre zurückgeworfen werden", sagte Regina Spöttl, Katar-Expertin der Menschenrechtsorganisation, dem Nachrichtenportal watson.

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"Amnesty setzt auf Aufdeckung und Sichtbarmachung der Missstände und den Dialog mit allen Beteiligten. Katar hat sich durchaus gesprächsbereit gezeigt und Reformen angestoßen", sagte Spöttl weiter. In der arabischen Welt könne Katar eine Vorbildfunktion einnehmen. Spöttl forderte zudem, dass alle Beteiligte "ihren Gesprächspartnern und persönlichen Kontakten in Katar die Probleme nahebringen".

Zuletzt sorgte ein Bericht des Guardian für Aufsehen, worin von mehr als 6.500 toten Arbeitern in Vorbereitung der WM geschrieben wurde. "Ich fürchte, diese hohe Zahl stimmt", sagte Spöttl. "Allerdings sei es "sehr schwierig zu überprüfen, wie viele Todesfälle es im Umfeld der WM gegeben hat und welche die Ursachen dafür waren". Katar hat keine offiziellen Daten veröffentlicht.

Eine überwältigende Mehrheit von 90 Prozent befürwortet in einer repräsentativen Umfrage der Voting-App FanQ im Auftrag des SID einen Boykott der WM. Damit solle wegen der Menschenrechtsverletzungen im Emirat am Persischen Golf ein deutliches Zeichen gesetzt werden.

WM 2022: Klare Mehrheit für WM-Boykott

84,5 Prozent forderten, dass der Deutsche Fußball-Bund (DFB), unabhängig von anderen Verbänden, nicht an der WM in Katar teilnehmen sollte. 54,1 Prozent erklärten, sie würden das Turnier weder im Stadion noch im Fernsehen anschauen.

Die Umfrageteilnehmer wünschten sich außerdem, dass sich die deutschen Spieler öffentlich stärker zu Wort melden, um auf die Menschenrechtsverletzungen in dem Golfstaat aufmerksam zu machen. 80,7 Prozent der Befragten betonten, dass sich die Spieler zu einem möglichen Boykott deutlich positionieren sollten. An der Umfrage nahmen 1417 Personen teil.

Führend in ihrer Boykott-Forderung waren zuletzt norwegische Klubs. Bei der Jahreshauptversammlung des nationalen Verbandes NFF aber stimmten am vergangenen Sonntag nur 61 Vertreter dafür, die Debatte über einen Verzicht auf die Tagesordnung zu setzen, 146 waren dagegen. Nötig wäre eine Zweidrittelmehrheit gewesen. Die Entscheidung wurde damit vertagt.