Deutschland - Ukraine 3:1: Werner-Doppelpack! DFB müht sich zur Nations-League-Tabellenführung

Timo Werner traf gegen die Ukraine doppelt.
© imago images / Karina Hessland

Die deutsche Nationalmannschaft hat ihr vorletztes Länderspiel des Jahres erfolgreich gestaltet (die Highlights im Video!). Vor leeren Rängen in der Leipziger Red Bull Arena setze sich das Team von Joachim Löw mit 3:1 (2:1) gegen ein alles andere als unterlegenes Ukraine durch und übernahm damit die Tabellenführung in Nations-League-Gruppe A4 vor Spanien, das nur zu einem 1:1 (0:1) in der Schweiz kam.

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Am Dienstag (20.45 Uhr) kommt es für das DFB-Team in Sevilla zum direkten Duell mit Spanien.

Die Austragung der Partie gegen die Ukraine stand bis wenige Stunden vor dem Anpfiff auf der Kippe, weil tags zuvor vier Spieler sowie der Teammanager der Gäste positiv auf das Coronavirus getestet worden waren. Schnelltests am Samstagnachmittag ergaben jedoch, dass sich die übrigen Mitglieder des ukrainischen Trosses nicht infiziert hatten, woraufhin die UEFA grünes Licht für die planmäßige Durchführung erteilte.

Deutschland - Ukraine: Die Stimmen zum Spiel

Joachim Löw (Bundestrainer): "Es war nicht ganz einfach. Aber insgesamt war in der ersten Halbzeit von unserer Seite viel Tempo, wir hatten das Spiel besser unter Kontrolle. In der zweiten Halbzeit waren unsere Aktionen nicht mehr ganz so zielführend. Insgesamt können wir zufrieden sein. Natürlich fehlten einige Spieler, aber größtenteils war es schon gewollt, dass wir uns ein bisschen einspielen, das ist uns ganz gut gelungen."

Leon Goretzka: "Es war ein ganz schwieriges Spiel. In unserer aktuellen Situation helfen nur Siege, das haben wir geschafft, deshalb war es ein gelungener Abend."

Leroy Sane: "Ich denke, es war ganz gut. Es waren ein paar einfache Fehler drin, aber am wichtigsten war, dass wir mit einem Sieg rausgehen. Die UEFA und das Gesundheitsamt wissen, was sie zu tun haben. Das Wichtigste ist, dass alle gesund bleiben."

Timo Werner: "Es macht immer Spaß, in meinem alten Stadion zu spielen und zu gewinnen. Es ist gerade schwer, weil durch den straffen Zeitplan immer wieder einer wegbricht. Nach vorne sieht es schon ganz gut aus."

Nations League: Die deutsche Tabelle nach dem 5. Spieltag

PlatzLandSpieleSUNTGTDiff.Punkte
1Deutschland523010739
2Spanien52217348
3Ukraine5203510-56
4Schweiz503268-23

Deutschland - Ukraine: Die Analyse

"Unser Arzt hat gesagt: Wenn negative Tests am Vortag und am Tag des Spiels vorliegen, gibt es eigentlich keine Gefahr für die Spieler", sagte Löw vor dem Spiel im ZDF. Der Bundestrainer sprach auch von einer "Unsicherheit" bei dem einen oder anderen Spieler im Vorfeld der Begegnung.

Jene Unsicherheit transportierten die Deutschen in der Anfangsphase auch auf den Rasen. Die Ukrainer hatten unerwartet viel Platz und Ballbesitz, wodurch sie einige Nadelstiche in des Gegners Hälfte setzten. Der Treffer durch Mittelstürmer Yaremchuk rundete den Start nach Maß für den Außenseiter ab. Die deutsche Defensive um den im 4-3-3 zunächst überraschend als Sechser aufgebotenen Koch machte in jener Situation einen unkonzentrierten Eindruck. Die kalte Dusche tat der Löw-Elf aber offensichtlich gut, denn sie steigerte sich mit Dauer des ersten Durchgangs und kam zu einigen guten Abschlussmöglichkeiten.

Angeführt von Goretzka, der erst Sane nach eigener Balleroberung mit einem schönen Pass in die Schnittstelle (23.) und dann Werner nach einem perfekten Chipball von Koch hinter die ukrainische Kette mit einer Art Scherenschlag-Assist (33.) stark einsetzte, drehten die Hausherren den Spieß noch vor der Pause um.

Die defensive Schläfrigkeit war jedoch noch ein ums andere Mal zu erkennen. Den gut gestaffelten, aber auch gut nach vorne spielenden Ukrainern war zu jeder Zeit zuzutrauen, ein Tor zu erzielen. Wenige Minuten nach dem Seitenwechsel klatschte etwa ein von Süle abgefälschter Zinchenko-Schuss an den Pfosten von Neuer (52.).

Doch auch die Deutschen spielten weiter engagiert nach vorne und kamen nach einer Kombination von Gündogan und Ginter, die Werner mit dem Glück des Tüchtigen abschloss, zum 3:1 (69.). Ruhe verlieh dieser Treffer der Löw-Elf jedoch nicht, weil die Gäste ihrer mutigen Linie weiter treu blieben. Zwei weitere Alu-Schüsse von Marlos (75.) und dem eingewechselten Moraes (82.) verhinderten Schlimmeres. Unter dem Strich stand ein mühsamer Sieg.

Deutschland - Ukraine: Die Aufstellungen

  • Deutschland: Neuer - Ginter, Süle, Rüdiger, Max - Goretzka, Koch, Gündogan - Sane (86. Waldschmidt), Werner (76. Brandt), Gnabry
  • Ukraine: Pyatov - Konoplla, Zabarnyl, Matvyenko, Sobol - Malinovskiy, Stepanenko (69. Makarenko), Zinchenko (86. Kharatin) - Marlos Bonfim, Yaremchuk (75. Moraes), Zubkov (74. Mykhaylichenko)

Deutschland - Ukraine: Die Daten des Spiels

Tore: 0:1 Yaremchuk (12.), 1:1 Sane (23.), 2:1 Werner (33.), 3:1 Werner (64.)

  • Bundestrainer Löw betreute die deutsche Nationalmannschaft in Leipzig zum 188. Mal. Es war der 120. Erfolg in der Ära Löw seit seinem Amtsantritt im August 2006. Das DFB-Team spielte 38-mal Unentschieden und verlor 30-mal.
  • Auch im achten Spiel gegen die Ukraine blieb die deutsche Elf ungeschlagen. Die Bilanz: Fünf Siege, drei Remis.
  • Kapitän Neuer holte mit seinem 95. Spiel zwischen den Pfosten der DFB-Auswahl den bisherigen Rekordkeeper Sepp Maier ein. Maier, Europameister 1972 und Weltmeister 1974, war zwischen 1966 und 1979 der Rückhalt der Nationalelf. Neuer hatte sein Debüt am 2. Juni 2009 beim 7:2-Sieg gegen die Vereinigten Arabischen Emirate in Dubai gegeben.

Der Star des Spiels: Leon Goretzka (Deutschland)

Der Mittelfeldspieler konnte sich mit Koch und Gündogan hinter ihm offensiv oft einschalten, was ihm mit Bravour gelang: Klasse Balleroberung und Vorlage auf Sanes 1:1, artistische Ballannahme beim 2:1. Zwei Vorlagen, dazu viele gestopfte Löcher. Per Kopf fast noch das 4:1. Ein gelungener Auftritt - noch ein Stückchen gelungener als der von Doppelpacker Werner.

Der Flop des Spiels: Serge Gnabry (Deutschland)

Das Engagement konnte man dem Angreifer des FC Bayern an diesem Abend nicht absprechen. Gnabry erwischte aber einen gebrauchten Tag, weil fast alle seine Abschlüsse deutlich über oder neben das ukrainische Gehäuse gingen. Ebenfalls schwach: Ginter, der bis auf seine Vorlage zum 3:1 offensiv kein Faktor auf der rechten Seite war und speziell in Durchgang eins auch im Spiel gegen den Ball Probleme hatte.

Der Schiedsrichter: Ovidiu Hategan (Rumänien)

Der Unparteiische aus Rumänien musste kaum eingreifen. In Durchgang eins verteilte er nur eine Gelbe Karte an Rüdiger, der Yaremchuk bei einem ukrainischen Gegenstoß unfair zu Fall gebracht hatte (29.). Im zweiten Abschnitt hätte Hategan nach einem Handspiel von Zabarnyi durchaus auf Strafstoß für Deutschland entscheiden können (58.).

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