Robert Lewandowski zittert um Einstand: FC Barcelona vor dem Ligastart im Chaos

SID
FC Barcelona
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Beim FC Barcelona sollte mit der Verpflichtung von Weltfußballer Robert Lewandowski alles besser werden. Doch vor dem Ligastart herrscht Chaos.

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Mes que un club? Mehr als ein Klub? Schon lange nicht mehr! Robert Lewandowski ist für den Ligastart in Spanien am Samstag noch immer nicht registriert. Es ist beim einst so stolzen FC Barcelona von Verleumdung und Erpressung die Rede. Und die Fußball-Welt fragt sich schon lange, wie der Traditionsverein bei mehr als einer Milliarde Euro Schulden überhaupt neue Stars verpflichten konnte.

Eigentlich wollte Barca mit dem Weltfußballer Lewandowski nach sportlich durchwachsenen Jahren eine neue Ära einleiten und den Erzrivalen Real Madrid vom Thron stoßen - doch vor dem Auftakt gegen Rayo Vallecano herrscht das blanke Chaos. In den letzten Wochen verscherbelten die Katalanen ihr Tafelsilber, um solvent zu sein.

Dabei hatte sich Lewandowski so viel von seinem Wechsel von Bayern München nach Spanien versprochen. Er sei "der perfekte nächste Schritt in meinem Leben und meiner Karriere", sagte der Torjäger. Bei der Vorstellung hatte Präsident Joan Laporta von einem "historischen Tag" für Barca geschwärmt.

Und jetzt? Zittern Trainer Xavi und die Fans weiter um die simple Registrierung für Lewandowski, die Zugänge Raphina (Leeds), Jules Kounde (Sevilla), Franck Kessie (Milan) und Andreas Christensen (Chelsea) sowie für Ousmane Dembele und Sergi Roberto. Deren Verträge waren verlängert worden. Für die Spielberechtigung muss der klamme Klub den Gehaltsetat ausgleichen, um die Auflagen von LaLiga zu erfüllen.

Lewandowski-Registrierung: "Er würde der Erste sein"

Er mache sich "keine Sorgen", er denke, "dass alles auf dem richtigen Weg ist", meinte Lewandowski. Immerhin genießt er bei den Verantwortlichen Vorrang. "Falls wir nur einen registrieren könnten", so Laporta, "würde Robert der Erste sein."

Doch die Situation ist verfahren - im Mittelpunkt einer Schlammschlacht steht Frenkie de Jong. Den will Barca von der Gehaltsliste streichen, doch der 25-Jährige will nicht wechseln.

Zuletzt erhöhte Barcelona den Druck auf de Jong wohl immer weiter. Der Klub soll sogar mit rechtlichen Schritten gedroht haben, um den Mittelfeldspieler mindestens von einem Gehaltsverzicht zu "überzeugen". Die Stimmung ist äußerst angespannt: De Jong wurde bei der Abfahrt vom Training von Fans beschimpft. Der Spieler wiederum wirft Barca angeblich eine "Verleumdungskampagne" und "Erpressung" vor.

Barca und der waghalsige Vorgriff auf die Zukunft

Seit Wochen bestimmt Barcelona die Schlagzeilen. Selbst Bayern-Trainer Julian Nagelsmann hat sich seine Gedanken gemacht. "Das ist der einzige Klub der Welt, der kein Geld hat, aber jeden Spieler kauft, den er will", sagte er. Laporta, der von einer Wiederholung der goldenen Ära mit Pep Guardiola und Lionel Messi träumt, konterte: "Es ist wahr, dass wir uns in einer unheilvollen Situation befanden, aber wir sind zurück."

Zurück? Bei 1,35 Milliarden Euro Schulden gelang dies nur mit einem waghalsigen Vorgriff auf die Zukunft. Der US-Investor Sixth Street zahlt für zehn Prozent der Einnahmen aus den Liga-TV-Rechten der kommenden 25 Jahre 207,5 Millionen. Weitere 15 Prozent sollen mehr als 300 Millionen einbringen, 49,99 Prozent der "Barca Licensing&Merchandising" zudem 200 bis 300 Millionen.

Am Freitag bestätigte der Klub den Verkauf von weiteren 24,5 Prozent an "Barca Studios", der hauseigenen Content-Schmiede für audiovisuelle Projekte, für 100 Millionen. Diese Einnahmen sollen dabei helfen, die fehlenden Spieler zu registrieren.

Das wirft Fragen auf. "Wie man liest, hat Barcelona unter anderem seine TV-Rechte verkauft und kann es sich offensichtlich leisten", sagte Gennaro Gattuso, neuer Trainer des FC Valencia, dem kicker. Er arbeite zwar nicht für den Ligavorstand, "doch ja, es fällt schwer, sich das alles zu erklären, und so geht es sicher einigen". In der Tat.

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