Robert Lewandowski: Erkenntnisse nach Barca-Debüt - einen Bayern-Star wird er vermissen

Von Justin Kraft
Robert Lewandowski zeigte eine gute Leistung beim Debüt für den FC Barcelona - aber auch Luft nach oben.
© imago images

Robert Lewandowski kommt beim Debüt mit dem FC Barcelona gegen Rayo Vallecano nicht über ein 0:0 hinaus. Trotzdem zeigte er eine ansprechende Leistung. Drei Erkenntnisse zum Zusammenspiel beim neuen Arbeitgeber.

Cookie-Einstellungen

Ein Tor sollte Robert Lewandowski nicht gelingen. Erstmals seit 2014 traf er nicht beim Ligauftakt. Beim Unentschieden gegen Rayo Vallecano war er trotzdem einer der aktivsten Spieler auf dem Platz und gewährte so einen Einblick in seine zukünftige Rolle beim FC Barcelona und wie das Zusammenspiel mit den neuen Mitspielern funktionieren könnte. Einen Bayern-Spieler wird er aber besonders vermissen. Drei Erkenntnisse zum Lewandowski-Auftakt.

Robert Lewandowski: Sofort integriert beim FC Barcelona

Keine zwölf Minuten waren gespielt, da klingelte es zum ersten Mal. Robert Lewandowski lupfte den Ball elegant aus spitzem Winkel leicht an und überlistete somit den Torwart. Allerdings zählte der Treffer nicht, weil der Pole recht deutlich im Abseits stand. Ärgerlich für Barca und den Angreifer. Trotzdem war sofort klar: Der Ex-Bayern-Star ist bereits Teil des Teams und Teil der für die Katalanen so wichtigen Ballzirkulation.

Lewandowski beteiligte sich aktiv am Spiel, ließ sich immer wieder in die Zwischenräume fallen und tat damit das, was ihn bei den Münchnern schon so unberechenbar machte: Auf die richtigen Augenblicke warten, in denen er das Tempo anzog. Oft wirkt es unscheinbar, manchmal sogar sinnlos, wenn der 33-Jährige ins Mittelfeld abkippt, um sich den einen oder anderen Ballkontakt abzuholen. Doch für einen Moment verlieren seine Gegenspieler dadurch den Kontakt zu ihm und das weiß er zu nutzen.

Abgesehen vom frühen Abseitstor tat sich der FC Barcelona insgesamt aber schwer mit der gut organisierten Defensive von Rayo Vallecano. Lewandowski wusste es dennoch gut zu nutzen, dass er stets viele Gegenspieler in seiner Nähe hatte. Dadurch bekamen Ousmane Dembélé und Raphinha mehrfach viel Raum auf den Außenbahnen.

FC Barcelona profitiert von Robert Lewandowski

Seine Bewegungen und sein Spielverständnis erweisen sich jetzt schon als klares Upgrade für den FC Barcelona. Das ist keine große Überraschung, wurde der Torjäger doch auch gerade wegen seiner Qualitäten abseits des Strafraums verpflichtet. Obwohl das Spiel gegen Rayo noch nicht alles offenbarte, was Lewandowski seinem neuen Team geben kann, so waren die Ansätze klar zu erkennen.

Anders als beispielsweise Pierre-Emerick Aubameyang ist der Neuzugang nicht nur Zielspieler, sondern auch Ballverteiler. Dadurch verändert sich die Statik des Offensivspiels, weil sich die Achter in Xavis 4-3-3 noch stärker darauf konzentrieren können, ihre Aufgaben im Mittelfeld und in den Halbräumen zu erfüllen.

Simpel erklärt: Weil Lewandowski hin und wieder spielgestalterische Aufgaben im Zehnerraum übernimmt, müssen andere Spieler ihre natürliche Position in der Formation nicht verlassen. Einen Zehner gibt es dort nicht. Aber der Angreifer kann sowohl diese Rolle, als auch die Stürmerposition gleichzeitig einnehmen. Und genau das macht ihn jetzt schon zu einer großen Entlastung für Barcelona.

Robert Lewandowski vermisst bei Barca einen Bayern-Spieler

Dennoch klappte längst nicht alles. Bezeichnend dafür war sein Abschluss in der 82. Minute, als er freistehend knapp am linken Pfosten vorbeischoss. Auch im Zusammenspiel zwischen Lewandowski und seinen Mitspielern gibt es einiges an Verbesserungspotenzial - gerade wenn es um Laufwege geht. Es wird noch etwas Zeit benötigen, bis alle Abläufe aufeinander abgestimmt sind. So segelten gleich mehrere Flanken trotz guter Positionierung an ihm vorbei. Allgemein tat sich Barca schwer damit, den neuen Zielspieler in Abschlusspositionen zu bringen und seine Läufe zu antizipieren.

Immerhin fünf Versuche hatte Lewandowski. Aus der Qualität seiner Abschlüsse errechnet das Expected-Goals-Modell von Stats Perform 0,84 erwartete Tore. Ein Treffer wäre vor allem in der Schlussphase möglich gewesen. Eine Schlussphase, in der er seinem Team viele Impulse geben konnte.

Lewandowski hatte es gegen Rayo besonders schwer. Die beiden Viererketten konzentrierten sich sehr stark darauf, ihm den Raum zu nehmen. Dennoch erarbeitete er sich und seinen Mitspielern viele Räume. Für Xavi wird es die große Aufgabe sein, den Thomas Müller für Lewandowski zu finden, der ihm dabei hilft, die Räume zu öffnen, die er im Strafraum braucht. Denn so manches Mal dürfte Lewandowski die intelligenten Läufe seines kongenialen Ex-Partners sehr vermisst haben.

Nichtsdestotrotz war das aus individueller Perspektive ein guter Auftakt für den Rechtsfuß. Zwar gelang es Barca insgesamt nicht oft genug, den eigenen Ballbesitz in Torchancen umzumünzen. Aber trotzdem gab es einen Eindruck davon, dass das in Zukunft im Zusammenspiel mit Lewandowski besser gelingen kann.

Artikel und Videos zum Thema