Zlatan Ibrahimovic und Romelu Lukaku - Die Vorgeschichte zur Reiberei: Provokante Wette, Voodoo-Theorien und Social-Media-Fehde

Von Daniel Nutz
Sind sich schon lange nicht grün: Romelu Lukaku (r.) und Zlatan Ibrahimovic.
© getty

Zwischen Zlatan Ibrahimovic und Romelu Lukaku krachte es im Mailand-Derby am Dienstag gewaltig. Der Streit bahnte sich schon länger an.

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Es fehlte nur noch, dass die Fäuste fliegen, als in einem heißen Stadtderby zwischen Inter und AC Mailand Sekunden vor Abpfiff der ersten Halbzeit die beiden Star-Angreifer Romelu Lukaku und Zlatan Ibrahimovic aneinandergerieten.

"Du bist ein Esel", schoss Ibrahimovic in Richtung des Belgiers, der entgegnete: "Okay, lass' uns reingehen, du Bitch, dann sehen wir schon!" Aber schon auf dem Platz gingen die beiden physisch aufeinander los, Kopf an Kopf standen sich die Streithähne gegenüber und tauschten weitere Beleidigungen wie "Arschloch" oder "Fi** dich und deine Frau, die kleine Hure" aus.

Für Außenstehende war zunächst unverständlich, warum ein harmloses Foul von Milan-Kapitän Alessio Romagnoli die Gemüter dermaßen erhitzte. Doch die beiden haben eine Vorgeschichte - und darauf sollte Ibrahimovic beim Wortgefecht noch anspielen.

"Ruf' deine Mutter und mach' deinen Voodoo-Shit! Mach' deinen Voodoo-Shit! Mach' deinen Voodoo-Shit!", rief er mehrmals durchs Giuseppe-Meazza-Stadion. Um die Hintergründe verstehen zu können, muss man ins Jahr 2018 zurückgehen.

Ibrahimovic und Lukaku: Die Vorgeschichte zum Streit

Damals behauptete Evertons Klubbesitzer Farhad Moshiri, dass ein Voodoo-Zauber eine Verlängerung Lukakus bei den Toffees verhinderte. "Sein Berater war schon bei uns auf dem Trainingsgelände und kurz davor, zu unterschreiben", sagte er auf der Jahreshauptversammlung. "Aber der Spieler war auf Pilgerreise in Afrika und machte bei einem Voodoo-Ritual mit, bei dem ihm gesagt wurde, dass er für Chelsea unterschreiben sollte."

Zu Chelsea kehrte Lukaku zwar nicht noch einmal zurück, eine Verlängerung beim Klub aus Liverpool schlug er dennoch aus. Stattdessen wechselte er für mehr als 80 Millionen Euro zu Manchester United, auch wenn die Voodoo-Gerüchte von der Lukaku-Seite vehement dementiert wurden.

"Romelus Entscheidung hatte nichts mit Voodoo zu tun", stellte einer seiner Vertreter im Gespräch mit BBC klar. Lukaku sei "sehr katholisch und Voodoo kein Teil seines Lebens oder Glaubens". Der Angreifer habe einfach nicht mehr an das Projekt in Everton geglaubt, erklärte er abschließend.

In Manchester traf Lukaku dann auf Ibrahimovic, den er nach dessen Kreuzbandverletzung vor allem in der Anfangsphase der Saison 2017/18 ersetzen sollte. United-Fans träumten nach Ibrahimovics Genesung bereits von einem der spektakulärsten Sturmduos Europas, doch nach anfänglichen Lobeshymnen aufeinander sollte die Harmonie zwischen den beiden nie wirklich stimmen - sowohl auf als auch neben dem Platz.

Ibrahimovic schlug Lukaku bei Manchester United Wette vor

"Ich kann mich an ein Training erinnern, in dem es Zlatan auf mich abgesehen hatte", verriet Lukaku einst. "Wir sind beide Mittelstürmer und wurden somit nie ins gleiche Team eingeteilt. Einmal kam es zum Pressball und er zog ohne Rücksicht auf Verluste durch. Da wurde mir klar, dass er seinen Platz niemals kampflos an mich abgeben würde."

Sieben Mal standen die beiden sogar gemeinsam für die Red Devils auf dem Platz, in mageren 127 Minuten legten sie sich jedoch gegenseitig kein einziges Tor auf. Trainer Jose Mourinhos letzter Versuch, den Schweden hinter Lukaku auf der Zehnerposition aufzustellen, ging bei einem 2:2 im Heimspiel gegen Burnley gründlich in die Hose und wurde vom Trainer bereits nach 45 Minuten mit der Auswechslung Ibrahimovics korrigiert.

Es sollte sein letztes Spiel im roten Trikot bleiben, Los Angeles Galaxy hieß ab März 2018 seine neue Aufgabe. Erst nach seinem Abschied aus England plauderte Ibrahimovic Details über sein Verhältnis zu Lukaku aus und enthüllte dabei eine provokante Wette.

"Erwartet keine gute Technik von ihm. Seine größte Stärke ist pure Kraft", beschrieb er gegenüber der Gazzetta dello Sport die Stärken des heutigen Inter-Stürmers. "Bei Manchester United habe ich ihm eine Wette vorgeschlagen: 'Jedes Mal, wenn du den Ball vernünftig annimmst, gebe ich dir 50 Pfund.'"

Durchaus freche Aussagen in Richtung eines Spielers, für den sein Klub eine horrende Summe auf den Tisch legte. Lukaku verhielt sich damals diplomatisch, fragte laut Ibrahimovic, was er gewinnen würde, wenn er es jedes Mal richtig machte. "'Nichts', habe ich ihm gesagt. Er würde einfach nur ein besserer Spieler werden. Nur fürs Protokoll: Er hat die Wette niemals angenommen. Vielleicht hatte er Angst, zu verlieren."

Ibrahimovic gegen Lukaku: Gott gegen König

Betrachtet man die jüngsten Ereignisse, ist durchaus vorstellbar, dass Lukaku all diese Aussagen durchaus kränkten. Zumal die Fehde aus dem Coppa-Italia-Duell bereits die zweite zwischen den beiden seit ihrem Wechsel in die Modestadt ist.

Lukaku kam im Sommer 2019 zu Inter, Ibrahimovic kehrte im darauffolgenden Januar zu Milan zurück. Als Inter dann im Februar das Derby della Madonnina mit 4:2 für sich entschied, postete Torschütze Lukaku auf Twitter ein Jubelbild mit den Worten "Es ist ein neuer König in der Stadt". Im Oktober drehte Ibrahimovic dann den Spieß um.

Mit 2:1 schlug Milan den Rivalen am 4. Spieltag der laufenden Saison. Doppeltorschütze damals? Natürlich Ibrahimovic! "Mailand hatte nie einen König, sie haben einen GOTT", stellte er anschließend auf Social Media klar. Das nächste Kapitel im Privatduell wartet bereits - Ende Februar steht das Rückrundenspiel in der Serie A an.

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