"Ein Zirkus": Wie Cristiano Ronaldos Jubel die Stars bei den Australian Open nervt

Von Falko Blöding
Der bekannte CR7-Jubel schwappt auf die Fans bei den Australian Open über. Nicht alle Tennisstars sind davon begeistert.
© getty

Der bekannte CR7-Jubel schwappt auf die Fans bei den Australian Open über. Nicht alle Tennisstars sind davon begeistert.

Cookie-Einstellungen

Das langgezogene "Siuu" ist längst der Trademark-Jubel von Manchester Uniteds Starstürmer Cristiano Ronaldo. Mit dem für ihn typischen breitbeinigen Sprung und dem Ruf zelebriert der Portugiese in schöner Regelmäßigkeit seine Tore und entsprechenden Sprechchöre hallen dann durch das Old Trafford.

Aber nicht nur im Theater der Träume ist das "Siuu" dieser Tage zu hören, auch bei den Australian Open, dem ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres, brüllen es die Tennis-Anhänger - und das nach mittlerweile beinahe jedem Punkt.

So zum Beispiel beim Match von Mitfavorit Andy Murray in der ersten Runde gegen Nikoloz Basilashvili (Georgien). Der Schotte war nach dem Spiel einigermaßen verwundert. "Erst habe ich gestern beim Training gedacht, die Leute buhen mich aus, und ich hatte keine Ahnung wieso", schilderte er. "Irgendwann merkte ich: 'Nein, das ist dieses Siuu oder wie das heißt, das Ronaldo immer macht, wenn er trifft.' Das ist unglaublich irritierend."

Nick Kyrgios jubelt wie Ronaldo

Ähnlich äußerte sich Lokalmatador Nick Kyrgios im Anschluss an seinen Sieg gegen Liam Broady (England) in der Rod Laver Arena: "Das ist ein bescheuerter Ruf. Ich kann kaum glauben, dass die Fans das so oft gemacht haben. (...) Ich dachte, das geht vielleicht über zehn Minuten, aber sie haben es zweieinhalb Stunden durchgezogen, praktisch nach jedem Punkt. Keine Ahnung, wieso. Aber es war ein Zirkus da draußen."

Ansteckend war es offensichtlich dann doch, denn nach seinem verwandelten Matchball sprang Kyrgios noch in bester CR7-Manier auf dem Platz herum:

Wenige Tage später schied Kyrgios gegen den an Nummer zwei gesetzten Daniil Medvedev aus. Auch bei diesem Duell gab es Störgeräusche aus dem Publikum, die Medvedev aufs Schärfste verurteilte: "Break Point, ich habe zweiten Aufschlag und die Leute schreien, als hättest du bereits einen Doppelfehler begangen. Das ist ein enttäuschendes Verhalten. Es sind natürlich nicht alle Fans, aber die, die es machen, haben vermutlich einen niedrigen IQ."

Eine Erklärung, wieso nun auch Fans in Down Under sich den Ronaldo-Jubel abgeschaut haben, gibt es nicht. Vielmehr scheint Ronaldo als Stilikone und Vorbild nun auch unbewusst den Jubel-Crossover hin zu anderen Sportarten angestoßen zu haben.

Er selbst gewöhnte sich den Jubel noch zu Real-Madrid-Zeiten an. Dort spielte er erfolgreich zwischen 2009 und 2018. Das langgezogene "Siuu", das einfach nur "Jaa" heißt, hat dabei keine tiefere Bedeutung, wie der Portugiese einst dem TV-Sender Cuatro erklärte: "Alle wissen, das ich das einfach mache, wenn ich ein Tor schieße oder wir gewinnen. Das ist unser Ruf, er gehört zu Real Madrid."

Cristiano Ronaldos Jubel: Premiere gegen Chelsea

Erstmals jubelte Ronaldo übrigens im Jahr 2013 auf diese Art und Weise, damals in einem Testspiel. "Es war, als wir in den USA gegen Chelsea gespielt haben und ich weiß wirklich nicht, wie es dazu kam", meinte er bei soccer.com: "Ich habe getroffen und es kam einfach raus. Es war völlig natürlich, um ehrlich zu sein."

Weiter sagte Ronaldo: "Danach merkte ich, dass ich es genoss und begann es häufiger zu machen. Ich habe gesehen, dass die Fans es mochten und sich daran erinnerten, also habe ich es weiter gemacht."

Artikel und Videos zum Thema