Omar Elabdellaoui: Das tragische Ende eines Ex-Bundesliga-Profis bei Galatasaray

Von Andreas Pfeffer
Omar Elabdellaoui spielte für Eintracht Braunschweig in der Bundesliga.
© imago images

Omar Elabdellaoui zog sich bei einem Unfall schwere Verletzungen zu. Nach vielen Operationen kämpfte er sich zurück, ist jetzt aber vereinslos.

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Am 1. September löste Galatasaray den noch bis zum Saisonende laufenden Vertrag mit Omar Elabdellaoui vorzeitig auf. In der heutigen Welt des Profifußballs ist das keine Seltenheit. Im Fall des 30 Jahre alten Norwegers lohnt sich aber ein genauer Blick auf die Hintergründe. Der ehemalige Bundesligaspieler von Eintracht Braunschweig (Saison 2013/14) hat eine lange Leidenszeit hinter sich.

Im Sommer 2020 wechselte der norwegische Fußballer des Jahres von 2015 nach sechs Jahren bei Olympiakos zu Galatasaray. Anfangs lief es für ihn bei seinem neuen Klub gut, er stand regelmäßig in der Startelf und spielte durch. Dann setzte ihn aber ein positiver Coronatest kurzzeitig außer Gefecht. Am 26. Dezember 2020 absolvierte der Rechtsverteidiger sein für längere Zeit letztes Spiel für Galatasaray.

Fünf Tage später sollte ein Vorfall in der Silvesternacht sein Leben dramatisch verändern. Ein Feuerwerkskörper explodierte in seiner Hand und verletzte ihn schwer im Gesicht und an der Hand. Vor allem sein linkes Auge war stark in Mitleidenschaft gezogen. In einigen Medien wurde berichtet, dass dem damals 29-Jährigen sogar der Verlust seiner Sehkraft drohe.

An ein Comeback als Profi war zu diesem Zeitpunkt nicht zu denken. Insgesamt elf Operationen musste er in den nächsten Monaten über sich ergehen lassen. Augenexperte Dr. Edward Holland, der von Anfang bis Ende für den Fall zuständig war, sprach von einer der schlimmsten Verletzungen, die er in seiner 35-jährigen Karriere behandelt habe. Eine Stammzellspende seiner Schwester rettete ihm das Augenlicht.

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Omar Elabdellaoui: "Habe mich nicht getraut zu schlafen"

Für Elabdellaoui hatte der Unfall nicht nur körperliche, sondern auch psychische Auswirkungen. "Ich habe mich nicht getraut zu schlafen. Ich habe immer sichergestellt, dass das Licht noch da ist, weil ich Angst hatte, es zu verlieren", sagte er einmal.

Der Gedanke an ein Comeback ließ ihn weiterkämpfen. "Das hat mich gerettet, das hat mich am Leben erhalten, ich werde nicht lügen. Ohne das hätte ich den ganzen Weg nicht überleben können - das war meine Flucht. Ich habe früh mit dem Training begonnen und mir vorgenommen, dass ich auf jeden Fall wieder spielen werde", sagte er in einem Interview mit dem Guardian.

Omar Elabdellaoui: Comeback nach über 400 Tagen

Am 21. Februar passierte dann das lange für unmöglich Gehaltene. Elabdellaoui wurde für seinen eisernen Willen belohnt und feierte 423 Tage nach dem Unfall sein Comeback im Gala-Trikot. Gegen Göztepe stand er mit einer Spezialbrille die komplette Spielzeit auf dem Rasen, dass Gala mit 3:2 gewann war für ihn Nebensache. "Ich habe eine wirklich schwierige Zeit durchgemacht. Es war nicht einfach und ich habe hart gekämpft. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, wieder auf dem Platz zu stehen", sagte er nach dem Spiel.

Im weiteren Saisonverlauf kam er zu sechs weiteren Einsätzen - zu seiner alten Stärke fand er aber nicht zurück. In dieser Saison spielte er dann in den Planungen von Galatasaray keine tragende Rolle mehr. Auf seiner Position war er hinter Leo Dubois und Sasha Boey nur noch die dritte Wahl unter Trainer Okan Buruk.

Im August meldete die türkische Tageszeitung Hürriyet, dass Galatasaray vorgeschlagen habe, den Vertrag vorzeitig aufzulösen, Elabdellaoui dafür aber sein Jahresgehalt von 1,4 Millionen Euro einfordere. Darüber war man bei seinem Arbeitgeber nicht erfreut, da man man den Abwehrspieler während seiner Verletzungspause sehr unterstützt habe. Wenige Tage später wurde die einseitige Vertragsauflösung dann bekanntgegeben. Seitdem ist Elabdellaoui vereinslos.

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