"Wat woll'n Se?" Die legendärsten Interviews kurz nach Abpfiff

 
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"Wat woll'n Se?" - Per Mertesackers Interview nach dem WM-Achtelfinale 2014 ging in die Geschichte ein. Mertesackers 38. Geburtstag nehmen wir zum Anlass, um auf besonders legendäre TV-Interviews nach Schlusspfiff zurückzublicken.

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"Wat woll'n Se?" - Per Mertesackers Interview nach dem WM-Achtelfinale 2014 ging in die Geschichte ein. Mertesackers 38. Geburtstag nehmen wir zum Anlass, um auf besonders legendäre TV-Interviews nach Schlusspfiff zurückzublicken.
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"Wat woll'n Se?" - Per Mertesackers Interview nach dem WM-Achtelfinale 2014 ging in die Geschichte ein. Mertesackers 38. Geburtstag nehmen wir zum Anlass, um auf besonders legendäre TV-Interviews nach Schlusspfiff zurückzublicken.

TONI KROOS: Kroos liefert das jüngste Beispiel. Er hatte nach seinem fünften Champions-League-Triumph wenig Lust, sich mit kritischen Fragen des ZDF auseinanderzusetzen. Im Interview mit Nils Kaben riss sein Geduldsfaden ziemlich schnell.
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TONI KROOS: Kroos liefert das jüngste Beispiel. Er hatte nach seinem fünften Champions-League-Triumph wenig Lust, sich mit kritischen Fragen des ZDF auseinanderzusetzen. Im Interview mit Nils Kaben riss sein Geduldsfaden ziemlich schnell.

Die Glückwünsche nahm er noch dankend an, aber als Kaben nachhakte und wissen wollte, ob Kroos davon überrascht war, dass Real Madrid gegen Liverpool so in Bedrängnis geriet, war es vorbei mit der guten Laune.
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Die Glückwünsche nahm er noch dankend an, aber als Kaben nachhakte und wissen wollte, ob Kroos davon überrascht war, dass Real Madrid gegen Liverpool so in Bedrängnis geriet, war es vorbei mit der guten Laune.

"Du hattest 90 Minuten Zeit, dir vernünftige Fragen zu überlegen, ehrlich. Und dann stellst du mir zwei so Scheißfragen", sagte Kroos und ging kurz darauf genervt.
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"Du hattest 90 Minuten Zeit, dir vernünftige Fragen zu überlegen, ehrlich. Und dann stellst du mir zwei so Scheißfragen", sagte Kroos und ging kurz darauf genervt.

OLIVER KAHN (2003): Nach einer 0:2-Niederlage beim FC Schalke 04 sorgte der Titan für einen Evergreen, der jedes Jahr zu Ostern wieder rausgeholt wird. Auf die Frage, was den Bayern gefehlt hätte, sagte er trocken: "Eier."
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OLIVER KAHN (2003): Nach einer 0:2-Niederlage beim FC Schalke 04 sorgte der Titan für einen Evergreen, der jedes Jahr zu Ostern wieder rausgeholt wird. Auf die Frage, was den Bayern gefehlt hätte, sagte er trocken: "Eier."

Eine weitere Nachfrage beantwortete er ebenso knapp: "Eier, wir brauchen Eier." Wie sich die Situation verbessert, wollte er nicht verraten: "Was soll ich hier jedes Mal in die Kamera reinquatschen, das ist doch völlig sinnlos."
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Eine weitere Nachfrage beantwortete er ebenso knapp: "Eier, wir brauchen Eier." Wie sich die Situation verbessert, wollte er nicht verraten: "Was soll ich hier jedes Mal in die Kamera reinquatschen, das ist doch völlig sinnlos."

LOTHAR MATTHÄUS (1994): Dieses Interview wird Babak Milani wohl nie vergessen. Als der Reporter gerade zu seiner ersten Frage ansetzen wollte, rastete Matthäus komplett aus: "Das ist doch eine Frechheit, was der pfeift", brüllte er.
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LOTHAR MATTHÄUS (1994): Dieses Interview wird Babak Milani wohl nie vergessen. Als der Reporter gerade zu seiner ersten Frage ansetzen wollte, rastete Matthäus komplett aus: "Das ist doch eine Frechheit, was der pfeift", brüllte er.

Seine Bayern hatten gerade 1:1 gegen den KSC gespielt. Matthäus war schon auf dem Weg in die Kabine, da kehrte er nochmal zurück und musste sich anhören, was Milani entgegnete: "Aber der Schiedsrichter war doch nicht nur Schuld."
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Seine Bayern hatten gerade 1:1 gegen den KSC gespielt. Matthäus war schon auf dem Weg in die Kabine, da kehrte er nochmal zurück und musste sich anhören, was Milani entgegnete: "Aber der Schiedsrichter war doch nicht nur Schuld."

Matthäus kochte, fragte entsetzt "Bitte?" und legte dann so richtig los: "Man hat ja gesehen, was hier die letzten drei Minuten los war. Wenn einer hier im Sechzehner umgefallen wäre, hätte es Elfmeter gegeben für den KSC. Ist doch logisch."
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Matthäus kochte, fragte entsetzt "Bitte?" und legte dann so richtig los: "Man hat ja gesehen, was hier die letzten drei Minuten los war. Wenn einer hier im Sechzehner umgefallen wäre, hätte es Elfmeter gegeben für den KSC. Ist doch logisch."

RUDI VÖLLER (2003): Nicht nur die Bayern beherrschen das Spiel mit dem Mikrofon. Die Tante aller legendären Interviews heißt Käthe. Völlers Wutrede nach einem trostlosen 0:0 auf Island ging in die Fußballgeschichte ein.
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RUDI VÖLLER (2003): Nicht nur die Bayern beherrschen das Spiel mit dem Mikrofon. Die Tante aller legendären Interviews heißt Käthe. Völlers Wutrede nach einem trostlosen 0:0 auf Island ging in die Fußballgeschichte ein.

Im kleinen Studio musste er sich via Videoschalte anhören, wie Moderator Gerhard Delling und Experte Günter Netzer den Auftritt seines Teams zerrissen. Dann legte er los: "Delling, das ist eine Sauerei, was der sagt."
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Im kleinen Studio musste er sich via Videoschalte anhören, wie Moderator Gerhard Delling und Experte Günter Netzer den Auftritt seines Teams zerrissen. Dann legte er los: "Delling, das ist eine Sauerei, was der sagt."

"Ich sitze jetzt seit drei Jahren hier und muss mir den Schwachsinn immer anhören", polterte Völler los. Auch Netzer attackierte er: "Der Günter, was die früher für einen Scheiß gespielt haben." Und dann kam es zum legendärsten Satz …
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"Ich sitze jetzt seit drei Jahren hier und muss mir den Schwachsinn immer anhören", polterte Völler los. Auch Netzer attackierte er: "Der Günter, was die früher für einen Scheiß gespielt haben." Und dann kam es zum legendärsten Satz …

Als Waldemar Hartmann vor Ort versuchte, ihn zu beruhigen, platzte Völler die Hutschnur: "Du sitzt hier locker auf deinem Stuhl, hast drei Weizenbier getrunken". Hartmann bekam daraufhin einen lukrativen Werbevertrag, Völler entschuldigte sich.
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Als Waldemar Hartmann vor Ort versuchte, ihn zu beruhigen, platzte Völler die Hutschnur: "Du sitzt hier locker auf deinem Stuhl, hast drei Weizenbier getrunken". Hartmann bekam daraufhin einen lukrativen Werbevertrag, Völler entschuldigte sich.

PER MERTESACKER (2014): Wer glaubt, solche Interviews gebe es im modernen Fußball nicht mehr, der sollte sich mal drei Tage in die Eistonne legen. Der Reporter wollte damals wissen, warum sich die Deutschen gegen Algerien so schwertaten.
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PER MERTESACKER (2014): Wer glaubt, solche Interviews gebe es im modernen Fußball nicht mehr, der sollte sich mal drei Tage in die Eistonne legen. Der Reporter wollte damals wissen, warum sich die Deutschen gegen Algerien so schwertaten.

Ein knappes 2:1 nach Verlängerung brachte die DFB-Auswahl damals ins WM-Viertelfinale. "Was woll'n Se?", entgegnete Mertesacker spürbar angefressen: "Glauben Sie, unter den letzten 16 ist irgendwie eine Karnevalstruppe, oder was?"
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Ein knappes 2:1 nach Verlängerung brachte die DFB-Auswahl damals ins WM-Viertelfinale. "Was woll'n Se?", entgegnete Mertesacker spürbar angefressen: "Glauben Sie, unter den letzten 16 ist irgendwie eine Karnevalstruppe, oder was?"

In die Eistonne wurde der Verteidiger aber noch nicht entlassen. "Wat woll'n Se? Woll'n Se 'ne erfolgreiche WM oder woll'n Se, dass wir wieder ausscheiden und haben schön gespielt?" Das Ende vom Lied: Deutschland wurde Weltmeister.
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In die Eistonne wurde der Verteidiger aber noch nicht entlassen. "Wat woll'n Se? Woll'n Se 'ne erfolgreiche WM oder woll'n Se, dass wir wieder ausscheiden und haben schön gespielt?" Das Ende vom Lied: Deutschland wurde Weltmeister.

JAN LÖHMANNSRÖBEN (2018): Nach dem 1:1 beim FSV Zwickau in der dritten Liga konnte der damalige Lauterer sich nicht zusammenreißen: "Keine Ahnung, was der Schiri sich gedacht hat. Ich hoffe, er kann eine Woche nicht pennen."
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JAN LÖHMANNSRÖBEN (2018): Nach dem 1:1 beim FSV Zwickau in der dritten Liga konnte der damalige Lauterer sich nicht zusammenreißen: "Keine Ahnung, was der Schiri sich gedacht hat. Ich hoffe, er kann eine Woche nicht pennen."

"Soll er erstmal Kreisliga pfeifen und die Augen aufmachen", polterte der damals 27-Jährige gegen den Schiedsrichter: "Wenn das ein Schiri ist, weiß ich nicht, Digga, dann soll der Cornflakes zählen gehen."
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"Soll er erstmal Kreisliga pfeifen und die Augen aufmachen", polterte der damals 27-Jährige gegen den Schiedsrichter: "Wenn das ein Schiri ist, weiß ich nicht, Digga, dann soll der Cornflakes zählen gehen."

Für diese Respektlosigkeit kassierte Löhmannsröben eine Geldstrafe von 1.200 Euro vom DFB. Die Fans protestierten humorvoll nach dem Interview und schickten 1.000 Cornflakespackungen an den Fußball-Verband.
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Für diese Respektlosigkeit kassierte Löhmannsröben eine Geldstrafe von 1.200 Euro vom DFB. Die Fans protestierten humorvoll nach dem Interview und schickten 1.000 Cornflakespackungen an den Fußball-Verband.

HASAN SALIHAMIDZIC (2019): Im DFB-Pokal hatte der FC Bayern damals große Mühe beim VfL Bochum. Mit einem 2:1-Sieg setzten sich die Münchner nur knapp gegen den damaligen Zweitligisten durch. Wenig später wurde Niko Kovac entlassen.
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HASAN SALIHAMIDZIC (2019): Im DFB-Pokal hatte der FC Bayern damals große Mühe beim VfL Bochum. Mit einem 2:1-Sieg setzten sich die Münchner nur knapp gegen den damaligen Zweitligisten durch. Wenig später wurde Niko Kovac entlassen.

Die Nerven bei den Bayern und bei Salihamidzic lagen blank. "Top-Abend. Top. Wir haben die Mannschaft hergespielt", sagte der heutige Sportvorstand damals mit viel Ironie, um dann alle Nachfragen abzubügeln.
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Die Nerven bei den Bayern und bei Salihamidzic lagen blank. "Top-Abend. Top. Wir haben die Mannschaft hergespielt", sagte der heutige Sportvorstand damals mit viel Ironie, um dann alle Nachfragen abzubügeln.

"Ich bin einfach aus Freundlichkeit rausgekommen", sagte er: "Ich bin da, aber einfach nur, um da zu sein." Man müsse das schnell abhaken. "Gott sei Dank gibt es erneut ein Spiel in vier Tagen." Das mit 1:5 in Frankfurt verloren ging.
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"Ich bin einfach aus Freundlichkeit rausgekommen", sagte er: "Ich bin da, aber einfach nur, um da zu sein." Man müsse das schnell abhaken. "Gott sei Dank gibt es erneut ein Spiel in vier Tagen." Das mit 1:5 in Frankfurt verloren ging.

GIOVANNI TRAPATTONI (1998): Wieder Schalke, wieder eine Niederlage. Wenn Völler die Tante aller legendären Interviews ist, ist der Italiener deren Vater - auch wenn es kein direktes Interview war, sondern eine emotionsgeladene PK ...
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GIOVANNI TRAPATTONI (1998): Wieder Schalke, wieder eine Niederlage. Wenn Völler die Tante aller legendären Interviews ist, ist der Italiener deren Vater - auch wenn es kein direktes Interview war, sondern eine emotionsgeladene PK ...

"Ein Trainer nicht ein Idiot. Ein Trainer seh, was passieren im Platz", polterte der Trainer damals in für dieses Aufregungslevel gutem Deutsch: "In diese Spiel wie zwei, drei oder vier Spieler, die waren schwach wie eine Flasche leer!"
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"Ein Trainer nicht ein Idiot. Ein Trainer seh, was passieren im Platz", polterte der Trainer damals in für dieses Aufregungslevel gutem Deutsch: "In diese Spiel wie zwei, drei oder vier Spieler, die waren schwach wie eine Flasche leer!"

"Hat gespielt Mehmet, oder gespielt Basler, oder gespielt Trapattoni", sagte er und attackierte dann, ihr wisst schon: "Strunz ist zwei Jahre hier, hat gespielt zehn Spiele, ist immer verletzt. Was erlauben Strunz?" Dann schloss er: "Ich habe fertig!"
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"Hat gespielt Mehmet, oder gespielt Basler, oder gespielt Trapattoni", sagte er und attackierte dann, ihr wisst schon: "Strunz ist zwei Jahre hier, hat gespielt zehn Spiele, ist immer verletzt. Was erlauben Strunz?" Dann schloss er: "Ich habe fertig!"