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BVB - Kommentar nach dem Aus von Borussia Dortmund in der Europa League: Druck durch Delle

Mit dem K.o. in der Europa League ist Borussia Dortmund in dieser Saison nun in gleich drei Pokalwettbewerben ernüchternd früh ausgeschieden.
© getty

Mit dem K.o. in der Europa League ist Borussia Dortmund in dieser Saison nun in gleich drei Pokalwettbewerben ernüchternd früh ausgeschieden. Das bedeutet eine erhebliche Delle für das Selbstverständnis und Renommee des BVB und erhöht den Druck auf alle Beteiligten. Ein Kommentar von SPOX-Redakteur Jochen Tittmar.

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Nun ist es amtlich: Borussia Dortmund ist aus gleich drei Pokalwettbewerben ernüchternd früh ausgeschieden und hat sich dabei gegen keineswegs übermächtige Gegner teils sogar blamiert. Das ist eine gehörige Delle für den BVB, was das Selbstverständnis und internationale Renommee des Vereins angeht.

Denn das Fazit der Saison kann bereits gezogen werden, obwohl sie erst in rund drei Monaten beendet ist. Es steht angesichts von zwölf Punkten Vorsprung und des bisherigen Saisonverlaufs in der Bundesliga nämlich nicht ernsthaft zu befürchten, dass die Westfalen den Einzug in die Champions League vermasseln. Zwar spielen die Borussen in der Liga gemessen an ihren eklatanten Personalproblemen eine gute, wenn auch nicht konstante oder gar vollends überzeugende Runde. Doch die Musik in der finalen Bewertung, die macht das Abschneiden außerhalb der Bundesliga.

Das weiß auch Trainer Marco Rose, der nach dem 2:2 bei den Rangers in Glasgow in dieser Hinsicht treffend analysierte: "Das sind die Wettbewerbe, die uns den Stecker ziehen, denn das bleibt hängen. Die sehr anständige Bundesliga-Saison kommt irgendwann in der Bewertung. Und das auch zurecht. Hier geht es um Renommee, aber wir waren zu schwach."

Roses korrekte Einschätzung zeugt von Größe und Einsicht, aber auch von seinem Verständnis für den größten Klub, den er in seiner Karriere bislang trainiert hat. Gerade der K.o. auf internationalem Terrain schmerzt in vielfacher Hinsicht.

BVB: Dortmunds Bilanz wird zweifelsfrei nachwirken

Einerseits muss der BVB dadurch starke finanzielle Einbußen hinnehmen, die während der Corona-Pandemie alles andere als gelegen kommen. Auf über zehn Millionen Euro ist der Verlust zu beziffern. Ähnlich schwer wiegt aber der Kratzer, den die Marke Borussia Dortmund, die so gern im Konzert der Großen mittun möchte, dadurch abbekommen hat.

Als 16. der Klubrangliste und Vorjahres-Viertelfinalist in der Königsklasse ist es nicht mit dem Selbstverständnis und den Ansprüchen des Vereins vereinbar, im europäischen Wettbewerb eine solch lasche Visitenkarte abzugeben. Damit sinken Ansehen und Attraktivität des Vereins, was sich intern auf den eigenen Kader und extern auf mögliche Neuzugänge negativ auswirken kann - allerdings nicht muss.

Die CL-Gruppenphase gegen machbare Gegner nicht zu überstehen, ist das eine und freilich eine bittere Enttäuschung. Dann jedoch im Handumdrehen gegen einen international nur zweitklassigen Gegner mit sechs Gegentoren auszuscheiden, ist für diesen Klub schlicht verheerend und unentschuldbar. Diese Bilanz wird zweifelsfrei nachwirken.

Dreifach-Aus nur ein einmaliger Ausrutscher?

Vor allem aber, das lässt sich jetzt schon recht leicht prognostizieren, wird sie auf die kommende Spielzeit ausstrahlen. Der Druck in Dortmund wird für alle steigen: für die Spieler, den Trainer und die Vereinsführung, die ab Sommer durch das Ende der Ära Michael Zorc ohnehin vor einem Neustart steht.

Die Borussia hat in der kommenden Saison unter Beweis zu stellen, dass dieses Dreifach-Aus ein einmaliger Ausrutscher war. Sonst drohen schwerere Schäden im Konstrukt als "nur" eine ordentliche Delle wie aktuell.

Rose: "Dafür müssen wir Kritik einstecken, ganz klar"

Das gilt auch für Rose, der für Dortmunds vielschichtige Probleme jedoch nicht allein in Haftung genommen werden sollte. Doch im Fußball regiert häufig und vielerorts eben auch die Macht der nackten Zahlen. Roses erstes Jahr beim BVB ist stark ausbaufähig, davon war man bei seiner fünf Millionen Euro teuren Verpflichtung nicht ausgegangen.

"Wir sind ein ambitionierter Verein. Die Fans erwarten viel. Wir sind dem nicht im Ansatz gerecht geworden. Dafür müssen wir Kritik einstecken, ganz klar", sagte Rose am Donnerstagabend. Sie würde gegenüber allen Entscheidungsträgern des BVB lauter und deutlicher ausfallen, wenn Ambition und Realität erneut zu weit auseinanderliegen.