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EM 2021: "Lächerlich!“ Schmeichel kritisiert Optionen der UEFA nach Eriksen-Drama

Von SPOX/SID
Kasper Schmeichel kritisierte die UEFA für ihr Vorgehen.
© getty

Dänemarks Torhüter Kasper Schmeichel hat Kritik an der Fortsetzung der Partie zwischen Dänemark und Finnland nach dem Vorfall um Christian Eriksen kritisiert.

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Die Optionen der UEFA seien "lächerlich" gewesen, schimpfte der 34-Jährige von Leicester City, der beim Tor zum 0:1 durch Finnlands Joel Pohjanpalo unglücklich agierte, gegenüber der BBC. Er habe das "nicht verstehen" können.

Laut Dänemarks Trainer Kasper Hjulmand gab es von Seiten der UEFA allerdings "keinen Druck", das Spiel wieder anzupfeifen, aber eben auch nur zwei Optionen. "Das Spiel fortzusetzen oder morgen um 12 Uhr zu spielen. Aber jeder wollte heute weiterspielen." Vor allem, weil "die Spieler sich sicher waren, heute nicht mehr schlafen zu können. Morgen zu spielen, hätte die Situation noch schwerer gemacht."

Hjulmand erklärte weiter: "Ehrlicherweise waren Spieler auf dem Feld, die komplett fertig waren. Emotional fertig und erschöpft. Es ist nicht normal, so ein Spiel zu spielen, wenn einer deiner Freunde wegen einer Sache am Herzen leidet. Ich kann mir nicht vorstellen, so ein Spiel zu spielen. Wir werden Therapie-Sitzungen anbieten, und es gibt Leute, die uns helfen werden."

EM 2021: Michael Laudrup mit scharfer Kritik

Scharfe Kritik an der Vorgehensweise der UEFA äußerte auch die dänische Legende Michael Laudrup. Die Spieler wurden "vor eine Wahl gestellt, die keine echte Wahl ist", sagte der 56-Jährige, "wenn solche Dinge passieren, ist man seinen Emotionen ausgeliefert und hat nicht den Überblick, um wichtige Entscheidungen zu treffen." Er betonte, die UEFA hätte Verantwortung übernehmen müssen. "Es muss jemanden geben, der sagt, wir hören hier auf", es sei falsch, "so kurz nach einem emotionalen Ereignis eine Entscheidung treffen zu müssen."

Auch die 2014er-Weltmeister und ZDF-Experten Christoph Kramer und Per Mertesacker äußerten sich kritisch zur Wiederaufnahme des Spiels. "Das ist für mich der absolute Wahnsinn, das geht nicht. Da liegt der Fehler meiner Meinung nach bei der UEFA. Da muss irgendjemand sagen: 'Leute, jetzt schlaft mal eine Nacht drüber'", sagte Kramer. Mertesacker zeigte sich überrascht von der Entscheidung und hielt die Spielfortsetzung "nach so einem Schockmoment" für gefährlich. "Man sollte die Spieler schützen", sagte er im ZDF.

EM 2021: UEFA verweist auf Artikel 29

Die UEFA ist sich keiner Schuld bewusst. Das Thema sei "mit höchstem Respekt für die schwierige Situation und die Spieler" behandelt worden, teilte der Verband mit. Andere Optionen hätten aufgrund der vorgeschriebenen 48-stündigen Ruhephase zwischen zwei Spielen nicht angeboten werden können.

Die UEFA hatte zuvor auf Artikel 29 das Regelwerks verwiesen. Darin geht es allerdings lediglich um das Prozedere bei einer Neuansetzung, Ausnahmesituationen wie am Samstag in Kopenhagen werden nicht thematisiert.

"Wenn ein Spiel nicht beginnen oder zu Ende gespielt werden kann, wird das komplette Spiel oder die verbleibende Spielzeit nach den Regularien am kommenden Tag ausgetragen", heißt es in Regel 29.

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