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EM 2021: Motorgleitschirmflieger von Greenpeace stört deutschen EM-Auftakt - Münchner Polizei ermittelt

Von Ulli Ludwig/Felix Götz
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© imago images

Ein Motorgleitschirmflieger hat das Auftaktspiel der deutschen Nationalmannschaft bei der EM gestört. Der Mann der Umweltorganisation Greenpeace landete unmittelbar vor dem Anpfiff des 0:1 gegen Weltmeister Frankreich auf dem Rasen der Münchner Arena. Am Mittwoch schaltete sich die Münchner Polizei ein.

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Die Nationalspieler Antonio Rüdiger und Mats Hummels, die in unmittelbarer Nähe Aufstellung genommen hatten, eilten zunächst zu dem Mann, der dann von zwei Sicherheitsleuten aus dem Stadioninnenraum geführt wurde. Der Anpfiff verzögerte sich deshalb nicht.

Nach Angaben der Polizei wurden bei der Aktion zwei Personen verletzt, beide am Kopf. Der Aktivist hatte mit seinem Schirm die Kabel der über dem Spielfeld aufgehängten Kamera berührt und verlor dann die Kontrolle. Mit hoher Geschwindigkeit glitt er nur wenige Meter über die Haupttribüne und landete dann auf dem Spielfeld.

Das Polizeipräsidium München erklärte am Mittwochmorgen, dass es gegen den Mann aus Baden-Württemberg ermittle, und zwar wegen "verschiedener Delikte nach dem Strafgesetzbuch und dem Luftverkehrsgesetz" ermittle. Es betonte, "dass es keinerlei Verständnis für solche unverantwortlichen Aktionen gibt, bei denen eine erhebliche Gefährdung von Menschenleben in Kauf genommen wird".

Jens Grittner, Sprecher des DFB, sagte nach dem Spiel: "Wir verurteilen die Aktion, derjenige hat nicht nur sich und andere gefährdet und verletzt. Das ist aus unserer Sicht nicht hinnehmbar, der Vorgang wird von den Behörden und der UEFA geprüft. Das hätte weitaus schlimmer ausgehen können." Die UEFA bezeichnete das Vorhaben als "rücksichtslos" und "gefährlich".

"Wir entschuldigen uns dafür, dass bei der Greenpeace-Aktion Menschen gefährdet wurden und dadurch offenbar eine Person verletzt wurde", schrieb die Umweltorganisation am Abend bei Twitter: "Wir hoffen, dass es allen gut geht." Wegen einer "technischen Störung" sei es zur "erzwungenen Notlandung" gekommen.

Greenpeace: "Pilot wollte gar nicht ins Stadion"

Greenpeace erklärte, dass die Aktion ganz anders geplant gewesen sei. "Der Pilot wollte gar nicht ins Stadion. Er wusste, dass es zu gefährlich ist", sagte ein Greenpeace-Sprecher auf Anfrage der ARD-Sportschau.

Möglicherweise sei er vom Wind überrascht worden. Geplant sei eigentlich gewesen, dass der Pilot einen großen Latexball fallen lässt, auf dem die Botschaft stand, die Greenpeace verbreiten wollte, so der Sprecher.

Auf dem gelben Gleitschirm war der Schriftzug "Kick Out Oil" zu lesen. Hintergrund der Aktion war ein Protest gegen den Konzern Volkswagen.

Das gab Greanpeace kurz darauf via Twitter bekannt: "Hey Volkswagen, es wird Zeit, Öl rauszuschmeißen! Greenpeace-Aktivisten protestieren beim Match Frankreich vs. Deutschland gegen den Sponsor der Spiele und fordern: Schluss mit dem Verkauf von klimaschädlichen Diesel- und Benzinautos!"

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