DFB begrüßt Zulassung von 777 Zuschauern in Rostock

SID
Hansa Rostock darf am Wochenende vor 77 Zuschauern spielen.
© getty

Der DFB begrüßt die Zulassung von 777 Zuschauern beim Drittliga-Spiel von Hansa Rostock am Samstag (14 Uhr) gegen den Halleschen FC, äußerte mit Blick auf den Amateursport aber "gemischte Gefühle".

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Grundsätzlich freue sich der DFB "über jedes Fußballspiel, zu dem Zuschauerinnen und Zuschauer zugelassen sind, und über jeden Fan, der vor Ort teilhaben kann", sagte Peter Frymuth, als DFB-Vizepräsident Spielbetrieb und Fußballentwicklung zuständig für die 3. Liga, in einer Verbandsmitteilung.

"Traurig macht mich gleichzeitig, dass andernorts in Deutschland viele Menschen nicht die Möglichkeit haben, ihrer Leidenschaft nachzugehen und unter freiem Himmel in ihrem Amateurverein Fußball zu spielen - obwohl nach allen bisherigen Erkenntnissen auf dem Spielfeld nur eine äußerst geringe Ansteckungsgefahr besteht", sagte Frymuth. Dies sei jedoch in der Betrachtung vom Pilotprojekt in Rostock zu trennen.

Die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommerns hatte nach einer Sondersitzung am späten Donnerstagabend grünes Licht für die Pläne der Rostocker gegeben. Die Partie im Ostseestadion wird das erste Spiel im Profifußball vor Fans dem 1. November. "Bei aller Freude, der erste Verein sein zu können, der wieder vor Zuschauern spielen darf, sind wir uns zugleich aber auch der unheimlich großen Verantwortung bewusst, die wir mit dieser Vorreiterrolle tragen", heißt es dazu in einem Offenen Brief von Hansa.

Das Konzept der Rostocker, das in enger Abstimmung mit Mecklenburg-Vorpommerns Gesundheitsministerium entworfen wurde, sieht für alle Stadionbesucher Corona-Schnelltests vor. Auch die Zugangswege sind klar geregelt, um Ansammlungen zu vermeiden. Es gelten die gängigen Abstandsregeln, zudem besteht eine Maskenpflicht.

Möglich machen das Rostocker Pilotprojekt die niedrigen Inzidenzwerte an der Ostsee. Die Sieben-Tage-Inzidenz in der Hansestadt lag am Mittwoch bei 18,6 registrierten Infektionen je 100.000 Einwohner binnen einer Woche, am Donnerstag bei 22,9.

Hansa Rostock über Zuschauer-Rückkehr: "Es wird nicht jeder sein"

Rostocks Vorstandsvorsitzender Robert Marien blickt der Rückkehr der Zuschaue mit großer Vorfreude entgegen. "Die Grundlage des Fußballs sind die Fans", sagte Marien am Freitag: "Man kann das sicherlich auch mal ein halbes Jahr ohne Fans machen, um das wirtschaftlich einigermaßen zu überstehen. Aber die Grundlage eines jeden Vereins sind seine Mitglieder und Fans."

Kontakt zu Sponsoren und Dauerkarteninhabern als mögliche Besucher sei per Mail aufgenommen worden. Es müssten aber "nicht unbedingt 777 werden. Es ist für uns auch ein Teil des Pilotprojekts, zu sehen, wie viele "no shows" wir haben. Wir wollen das gar nicht künstlich hochhalten", sagte Marien: "Es ist schon relevant, wie viele Leute unter diesen Umständen zum Fußball kommen. Es wird nicht jeder sein." Vertreter des DFB haben sich angekündigt.

Finanziell rechnet der Klub angesichts des logistischen Aufwands mit einem Minusgeschäft. "Sicherlich wird es kein Plus-Geschäft sein. Aber jeder Euro, der da jetzt vermeintlich im Minus ist, ist ein gut angelegter Euro. Es geht um eines der wichtigsten Güter im Fußball, das sind die Fans", sagte Marien.

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