Mönchengladbach - BVB 0:1: Jadon Sancho schießt Borussia Dortmund ins DFB-Pokal-Halbfinale

Marco Rose über die Gladbacher Krise: "Wir müssen darüber reden, warum wir momentan keine Ergebnisse bekommen."
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Borussia Dortmund steht im Halbfinale des DFB-Pokals! Der BVB gewann das Gastspiel bei seinem künftigen Cheftrainer Marco Rose und Borussia Mönchengladbach mit 1:0 (0:0). Die Runde der letzten Vier findet am 1./2. Mai statt.

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Mögliche Gegner in der Vorschlussrunde sind unter anderem RB Leipzig und der VfL Wolfsburg, die am Mittwochabend (20.45 Uhr) aufeinandertreffen. In der Liga trifft der BVB am Samstagabend auswärts auf Bayern München, die Fohlen empfangen Bayer Leverkusen.

"Wir haben gekämpft und uns darauf eingelassen, dass wir nicht gegen Gladbach zaubern können. Wir haben alles reingehauen und so gespielt, wie man so ein Spiel angehen muss", sagte Dortmunds Mats Hummels. "Wir müssen das jetzt noch länger halten. Die Kunst ist das beizubehalten. Wir haben jetzt die Bayern vor der Brust und werden wieder leiden müssen, aber da sind wir nun deutlich mehr, die bereit sind, das zu tun." Marco Reus, Vorbereiter des Siegtores, lobte den größeren Willen der Mannschaft: "Seit dem Sevilla-Spiel herrscht eine andere Energie auf dem Platz. Es war wichtig, dass wir wieder zu Null gespielt haben."

BVB-Trainer Edin Terzic hatte eine erste Halbzeit gesehen, die "nicht gut" war. Er lobte aber die Leistungssteigerung in der zweiten Hälfte. Man habe das Spiel im Zentrum beschleunigen und Chancen herausspielen können: "Deshalb war es ein verdienter Sieg." Die Frage, ob Marwin Hitz, der den Vorzug vor Roman Bürki den Vorzug bekommen hatte, die neue Nummer eins sei, wollte er nicht beantworten.

"Die Situation fordert mich, das geht nicht spurlos an mir vorbei", gab Rose bei Sky zu. "Ich kann der Mannschaft nur ein Kompliment machen. Sie hatte viel Überzeugung. Trotzdem müssen wir darüber reden, warum wir momentan keine Ergebnisse bekommen."

Gladbachs Matthias Ginter sagte: "Es war ein enges Spiel. In der ersten Halbzeit waren wir besser im Spiel, in der zweiten hatte Dortmund mehr Räume. Es war klar, wer das erste Tor macht, hat alle Karte in der Hand. Das Gegentor war sehr ärgerlich. Sie haben es dann bei den Kontern auch super gespielt, aber wir dürfen die Bälle nicht so einfach hergeben. Das ist für uns sehr bitter. Wir wollten den Pokal gewinnen. Es ist eine Riesen-Enttäuschung. Wir müssen uns nun wieder aufraffen."

Gladbach - BVB: Die Stimmen

Marco Rose (Trainer Borussia Mönchengladbach): "Man muss der Mannschaft ein Kompliment machen für die Leistung. Dennoch müssen wir die Dinge kritisch aufarbeiten. Es war der eine Fehler, der zur Niederlage geführt hat. Ich habe bei meiner Mannschaft sehr viel Überzeugung gesehen."

Edin Terzic (Trainer Borussia Dortmund): "Die erste Halbzeit war okay, aber nicht gut. Das konnten wir in der zweiten Halbzeit korrigieren und häufig das Spiel im Zentrum beschleunigen. Dadurch hatten wir viele Torchancen, wir haben das Spiel verdient gewonnen. Heute hat Borussia Dortmund Borussia Mönchengladbach geschlagen. Ich werde in jedweder Rolle mein Bestes geben."

Gladbach - BVB: Die Analyse

Es war ein ziemlich zerfahrenes, gegen Ende teils ruppiges (auf jeden dritten Zweikampf kam ein Foul) Spiel in der ersten Halbzeit. Auf schwierigem Geläuf unterliefen beiden Mannschaften viele Fehler bei der Ballan- und mitnahme, auch das Timing im Passspiel war bisweilen mangelhaft. So entstanden zahlreiche Pressingaktionen, jedoch kaum durchgespielte Angriffe, die im letzten Drittel gefährlich werden konnten.

Gladbach dabei jedoch mit der harmonischeren Struktur, gerade in Ballbesitz, und trotzdem einer frühen Gelegenheit durch Thuram (2.). Dortmund verzichtete meist auf hohes Anlaufen, zog sich kompakt zurück und suchte beim Umschalten die Tiefe über Haaland. Das gelang nur einmal, der Norweger vergab dabei die beste Chance des BVB (36.), der in den ersten 45 Minuten ohne Schuss aufs Tor blieb.

Nach der Pause stellte Terzic um: Dahoud spielte als Sechser, Delaney rückte auf die Acht vor. Das verbesserte den Dortmunder Spielaufbau auf Anhieb, besonders durch das Zentrum. Die Gäste auch direkt deutlich torgefährlicher und mit gleich drei Abschlussaktionen - Haalands vermeintliches 1:0 zählte zu Recht nicht. Die Partie war nun offener, Gladbach kam bis auf einen stark von Hitz entschärften Bensebaini-Schuss aber nicht gefährlich in den Rücken der gut verteidigenden BVB-Abwehr.

Rose wechselte nach dem zu diesem Zeitpunkt verdienten Rückstand, der aus einer Gladbacher Ecke resultierte, dreifach. Die Fohlen versuchten es in der Folge mit vielen Hereingaben aus dem Halbfeld und einer besseren Strafraumbesetzung, doch Dortmund blieb defensiv stabil und blieb im Ansatz bei den Umschaltaktionen gefährlich. Haaland verpasste so die Entscheidung (83.), Zakarias Schlenzer blieb neben Lainers Dropkick in der Nachspielzeit Gladbachs beste Chance (88.).

Gladbach - BVB: Die Aufstellungen

Gladbach: Sippel - Lainer, Ginter, Elvedi, Bensebaini - Kramer (76. Zakaria), Neuhaus - Hofmann (68. Lazaro), Stindl (76. Wolf), Thuram (76. Embolo) - Plea

BVB: Hitz - Morey, Can, Hummels, Guerreiro (5. Schulz) - Delaney - Dahoud, Bellingham (90. Zagadou) - Sancho (68. Hazard), Reus - Haaland.

Gladbach - BVB: Die Daten des Spiels:

Tor: 0:1 Sancho (66.)

Gelb-Rot: Dahoud (Dortmund/90.+3)

  • Dortmunds Reus absolvierte sein 300. Pflichtspiel für den BVB.
  • Die Einwechslung von Schulz für den an einer Muskelverletzung laborierenden Guerreiro war der früheste Wechsel in der Pokal-Historie des BVB.
  • Sancho ist der zweite Dortmunder, der in diesem Jahrtausend in jeder der ersten vier Runden einer DFB-Pokal-Saison trifft. Sein Vorgänger war Mkhitaryan 2015/16 (sogar in jeder der ersten fünf).
  • Sancho verbuchte im Jahr 2021 stolze 15 Torbeteiligungen in Pflichtspielen (8 Treffer, 7 Assist). Das überbieten in den europäischen Top-5-Ligen nur Lewandowski (17) und Messi (18).
  • Reus war in seinem 15. Pflichtspiel gegen Gladbach zum 15. Mal an einem Treffer direkt beteiligt (9 Tore, 6 Assists).

Der Star des Spiels: Mats Hummels (BVB)

Bärenstarke Vorstellung, Plea machte keinen Stich gegen ihn. Hummels stand immer sicher und bewies einmal mehr seine herausragende Antizipation. Mit den meisten klärenden Aktionen und abgefangenen Bällen, gewann jeden seiner Zweikämpfe.

Der Flop des Spiels: Florian Neuhaus (Gladbach)

Der Nationalspieler konnte nicht wie sonst seine Offensivstärke ausspielen. Neuhaus hatte keine Ruhe am Ball und leistete sich außerdem viele Stellungsfehler. Sein leichtsinniger Ballverlust leitete Sanchos Treffer ein.

Der Schiedsrichter: Sascha Stegemann

Kein leicht zu leitendes Spiel, Stegemann hatte viel zu tun und lag dabei nicht immer richtig. War großzügig, als er die Gelbe Karte nach Stindls taktischem Foul an Bellingham stecken ließ (24.). Beim Zweikampf zwischen Elvedi und Haaland lag kein Foul des Gladbachers vor (27.). Korrekt, nach Rücksprache mit dem VAR das Tor von Thuram als Abseits zu werten (45.+2) - gleiches gilt für Haalands Treffer, der in der Entstehung Bensebaini zu Fall gebracht hat (53.). Auch Sippel hatte etwas Glück, dass sein deutlicher Rempler gegen Delaney keinen Elfmeter nach sich zog (73.). Der Platzverweis gegen Dahoud war in Ordnung.