Bayer 04 Leverkusen - FC Bayern München 2:4: FCB dominiert B04 und sichert sich sein 13. Double

Der FC Bayern hat sich im Finale gegen Leverkusen durchgesetzt.
© imago images/Jürgen Fromme

Der FC Bayern München hat zum 20. Mal den DFB-Pokal gewonnen und sich somit nach dem Gewinn des Bundesliga-Titels in der Saison 2019/20 das 13. Double der Vereinsgeschichte gesichert. Im Finale setzte sich die Mannschaft ohne Probleme mit 4:2 (2:0) gegen Bayer 04 Leverkusen durch.

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Die beiden Halbzeiten stellten sich komplett gegensätzlich dar: Während der FC Bayern den ersten Durchgang bei 8:1 Torschüssen nach Belieben dominierte, begegneten sich die beiden Mannschaften nach dem Seitenwechsel auf Augenhöhe. Während Leverkusen aber etliche gute Chancen vergab, präsentierte sich der FC Bayern vor dem Tor äußerst effizient.

"Wir haben es im Mittelfeld nach dem 3:0 ein bisschen zu gierig gespielt und den Gegner eingeladen. Wenn sie es ein paar Mal besser ausgespielt hätten, hätten wir nochmal in die Bredouille geraten können. Mit dem vierten Tor war es gelaufen", analysierte der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge.

Bayer 04 Leverkusen - FC Bayern München: Die Stimmen

Hansi Flick (Trainer FC Bayern München): "Wir gehen mit Stolz aus dem Stadion, dass wir das geschafft haben. Was die Mannschaft in den letzten Wochen geleistet hat, ist sensationell. Die Einstellung ist einfach fantastisch. Ich bin sehr, sehr happy. Wie die Mannschaft performt, ist außerordentlich. Heute gibt es nur Freude."

Thomas Müller (FC Bayern München): "Es ist ein bisschen ein trauriger Moment. Die Liga ist das Daily Business, aber wenn bei so einem Pokal-Finale die Fans fehlen ... da habe ich bei der Siegerehrung schon eine nachdenkliche Minute gehabt. Es ist einfach nicht das gleiche - und das selbe schon gar nicht."

Robert Lewandowski (FC Bayern München): "Wir haben richtig gut gespielt, haben vorne attackiert und standen defensiv gut. In der zweiten Halbzeit haben wir gezeigt, dass wir die bessere Mannschaft sind und Pokalsieger werden wollen. Bei meinem ersten Tor habe ich gemerkt, dass der Torhüter ein bisschen vorne steht. Da habe ich gedacht, dass ich es einfach versuche. Das war eine kleine Überraschung, aber man muss es immer probieren. Ich freue mich, dass wir als ganze Mannschaft gut gespielt haben."

Peter Bosz (Trainer Bayer 04 Leverkusen): "Bayern war die bessere Mannschaft, über 90 Minuten. In der ersten Halbzeit war sehr viel Raum da, da muss der letzte Pass besser sein. Deswegen waren wir nicht gefährlich. In der zweiten Halbzeit war es ein bisschen besser. Da kann es noch ein richtiges Spiel werden, aber das war leider nicht der Fall. In der ersten Halbzeit haben wir vorne mit drei sehr schnellen Spielern gespielt, hätten aber hinter die Kette kommen müssen. Das hat nicht geklappt, aber die Möglichkeiten waren da. Was wir versucht haben, war richtig, es hat leider nicht geklappt."

Lars Bender (Bayer 04 Leverkusen): "Wir waren am Anfang nicht im Spiel. Da hat uns der Mut gefehlt, das Vertrauen, die Erfahrung. Dann liegst du zurück, und dann wird es verdammt schwer. Vielleicht merkte man da, dass es das erste Finale für den einen oder anderen war. Aber man muss von der ersten Minute an da sein und den Glauben haben, so eine Mannschaft zu spielen. Es waren Momente da, aber die haben wir leider verpasst."

Hier gibt es alle Stimmen zum Spiel.

Bayer 04 Leverkusen - FC Bayern München: Die Analyse

Der FC Bayern - ohne den zuletzt verletzten und angeblich abwanderungswilligen Thiago - dominierte das Spiel von Beginn an und erarbeitete sich früh erste Abschlusschancen. Gefährlich wurde es meist dann, wenn der Ball aus dem Mittelfeld schnell und direkt in die Spitze gespielt wurde. Aus einer solchen Aktion resultierte Gnabrys 2:0 (24.), nachdem Alaba zuvor per direktem Freistoß das 1:0 erzielt hatte (16.).

Leverkusen agierte ohne echten Stürmer, weswegen oftmals eine Anspielstation an vorderster Front fehlte. Die falsche Neun Havertz ließ sich immer wieder etwas fallen und versuchte das Spiel aus dem Mittelfeld anzukurbeln. Sein Wille war zwar erkennbar, Ertrag brachte er jedoch kaum ein. Obwohl Leverkusen gegen Ende der ersten Halbzeit etwas gefährlicher wurde, gelang bis zur Pause nur ein ungefährlicher Abschluss. Die Führung des FC Bayern war hochverdient.

Leverkusen-Trainer Bosz reagierte auf die diskrete Vorstellung seiner Mannschaft, brachte zur Pause Demirbay und Volland für Baumgartlinger und Amiri und beorderte infolgedessen Havertz zurück ins Mittelfeld. In der 57. vergab Volland nach tollem Sololauf von Diaby völlig freistehend Leverkusens bis dahin beste Chance kläglich - nur zwei Minuten später zog Lewandowski aus der Distanz ab und erzielte dank eines üblen Patzers von Hradecky das 3:0. Leverkusens Keeper wehrte den Ball mit den Händen gegen das eigene Bein ab, von wo er ins Tor rollte.

Leverkusen ließ sich von der vermeintlichen Entscheidung aber überhaupt nicht beirren, hatte in der Folge seine beste Phase und erarbeitete sich einige gute Chance. Den Weg ins Tor fand jedoch nur ein Kopfball von S. Bender (64.). Kurz nach diesem Treffer zum 3:1 musste Boateng verletzt runter, für ihn kam Hernandez.

Bis zum Abpfiff entwickelte sich ein munteres Spiel mit Chancen auf beiden Seiten. Kurz vor Schluss fielen auch noch zwei Treffer: Erst traf Lewandowski (89.) zum 4:1, dann verwandelte Havertz einen Handelfmeter zum 2:4.

Bayer 04 Leverkusen - FC Bayern München: Die Aufstellungen

Leverkusen: Hradecky - Lars Bender (81. Weiser), Tapsoba, Sven Bender, Wendell - Aranguiz, Baumgartlinger (46. Demirbay) - Diaby, Amiri (46. Volland), Bailey (77. Bellarabi) - Havertz. - Trainer: Bosz

München: Neuer - Pavard, Jerome Boateng (69. Hernandez), Alaba, Davies - Kimmich, Goretzka - Gnabry (87. Thiago), Thomas Müller (87. Coutinho), Coman (64. Perisic) - Lewandowski. - Trainer: Flick

Die Daten des Spiels Bayer 04 Leverkusen - FC Bayern München

  • Tore: 0:1 Alaba (16.), 0:2 Gnabry (24.), 0:3 Leverkusen (59.), 1:3 S. Bender (64.), 1:4 Lewandowski (89.), 2:4 Havertz (90.+5, Handelfmeter)
  • Müller absolvierte sein 531. Pflichtspiel für den FC Bayern und zog mit Franz Beckenbauer auf Platz sechs der ewigen FC-Bayern-Einsatzliste seit dem Bundesliga-Aufstieg 1965 gleich.
  • Müller bestritt sein achtes Finale im DFB-Pokal und stellte damit den Rekord von Franck Ribery ein. Kein Spieler kam in diesem Wettbewerb in mehr Endspielen zum Einsatz.
  • Süle stand erstmals nach 259 Tagen und überstandenem Kreuzbandriss wieder im Kader des FC Bayern (Bank).
  • Neuer ist der erste Torwart, der seit detaillierter Datenerfassung in einem DFB-Pokal-Finale ein Tor vorbereitet (Lewandowskis 3:0).
  • Lewandowski erzielte sein 49. und 50. Pflichtspieltor in dieser Saison (im 43. Einsatz). Das ist mit Abstand Höchstwert in den Top-5-Ligen Europas. Mit sechs Treffern kürte er sich zum Torschützenkönig des DFB-Pokals.

Der Star des Spiels: Joshua Kimmich (FC Bayern München)

Kimmich dominierte das Spiel des FC Bayern aus dem Zentrum heraus. Er glänzte einerseits mit rigorosem Zweikampfverhalten (knapp 83 Prozent gewonnene Duelle) und andererseits mit Impulsen für das Offensivspiel. Vor dem 2:0 eroberte Kimmich zunächst den Ball und passte ihn kurz darauf perfekt in den Lauf von Torschütze Gnabry, das 4:1 leitete er mit einem starken Pass ein.

Der Flop des Spiels: Edmond Tapsoba (Bayer 04 Leverkusen)

Tapsoba war an drei Gegentoren beteiligt: Zunächst verschuldete er den Freistoß, den Alaba zum 0:1 versenkte, dann kam er Gnabry vor dessen 0:2 nicht hinterher, vor dem 0:3 hob er das Abseits auf. Seine Passquote von nur knapp 80 Prozent ist darüber hinaus ein schlechter Wert für einen Innenverteidiger.

Der Schiedsrichter: Tobias Welz

Welz hatte die fair geführte Partie gut im Griff und leistete sich keine nennenswerten Fehler. Richtig war es, nach einem Zweikampf zwischen Wendell und Gnabry in der 11. Minute nicht auf Elfmeter für den FC Bayern zu entscheiden. Richtig war es auch, in der 90.+4 wegen eines Handspiels von Davies auf Elfmeter für Leverkusen zu entscheiden.

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