Minimalisten-Bayern stehen im Viertelfinale

Douglas Costa brachte die Bayern mit einem abgefälschten Schuss in Führung
© getty

Der FC Bayern München ist ins Viertelfinale des DFB-Pokals eingezogen. Der Titelverteidiger gewann zuhause gegen den VfL Wolfsburg mit 1:0 (1:0).

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Vor 73.500 Zuschauern in der Allianz Arena brachte Douglas Costa die Bayern bereits in der 17. Minute in Führung. Das reichte bereits, um den enttäuschenden VfL zu bezwingen und ins Viertelfinale einzuziehen. Der nächste Gegner wird am Mittwochabend zugelost.

Riechedly Bazoer, der im Winter von Ajax Amsterdam kam, feierte sein Pflichtspieldebüt im Trikot der Wölfe. Philipp Lahm absolvierte sein 501. Pflichtspiel für den FC Bayern (16 Tore) und zog in der ewigen Vereinsrangliste mit Bernd Dürnberger auf Platz 7 gleich.

Die Reaktionen:

Carlo Ancelotti (Trainer Bayern München): "Wir waren heute deutlich präsenter als gegen Schalke. Von den angeblichen Plänen von Philipp Lahm weiß ich nichts. Er hat heute fantastisch gespielt und ist ein wichtiger Spieler für uns."

Valerien Ismael (Trainer VfL Wolfsburg): "Wir haben das zweite Mal in Folge eine stabile Leistung gezeigt. Wir haben versucht, das Spiel so lange wie möglich offen zu halten. Insgesamt ein Kompliment an die Mannschaft, es war ein gutes Auswärtsspiel, darauf können wir aufbauen. Wir sind geduldig geblieben und hätten uns fast belohnt."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: DreiVeränderungen bei den Bayern im Vergleich zum 1:1 gegen Schalke: Thiago, Lahm und Alaba starten für Rafinha, Bernat und Müller (alle Bank).

Gleich fünf Änderungen bei Wolsfburg gegenüber dem 0:1 in Köln: Casteels für Benaglio im Tor. Zudem spielen Bazoer, Mayoral, Ntep und Knoche für Bruma, Malli, Guilavogui und Gomez (alle Bank).

9.: Lahm geht mit dem Ball bis zur Grundlinie und bringt eine halbhohe Hereingabe ans kurze Fünfereck. Da setzt Robben zum Seitfallzieher an, Casteels holt den Ball aus dem rechten Toreck.

10.: Wieder Lahm von rechts, diesmal bedient er Thiago. Der leitet die flache Hereingabe mit der Hacke aufs Tor weiter - direkt in die Arme von Casteels.

17., 1:0, Costa: Was ein krummes Ding! Costa wird 20 Meter vor dem Tor nur leicht von Seguin bedrängt, schließt einfach mal ab. Sein eigentlich ungefährlicher Schuss wird am Sechzehner von Luiz Gustavo abgefälscht. Casteels taucht ab ins falsche Eck - Tor.

56.: Robben wird von Lahm zentral am Strafraum angespielt und hebt den Ball nach links zu Costa. Der zieht aus spitzem Winkel ab. Casteels klärt am kurzen Pfosten.

83.: Gerhardt flankt aus dem linken Halbfeld auf Malli, der im Sechzehner frei vor Neuer auftaucht. Seinen Abschluss kann der gut postierte Keeper im Fallen abwehren.

85.: Wieder der VfL! Im Rückraum kommt Didavi zum Schuss und zwingt Neuer, der schnell links abtaucht, zur nächsten Parade.

Fazit: Dem Titelverteidiger spielte das frühe Tor maximal in die Karten, anschließend wurden Kräfte gespart. Wolfsburg hatte spät die Chance zum Ausgleich. Der hätte dem Spielverlauf allerdings nicht entsprochen.

Der Star des Spiels: Philipp Lahm. Verzeichnete von allen Spielern auf dem Platz die meisten Ballaktionen (128) und spielte die meisten Pässe in der gegnerischen Hälfte (68). Trieb so in Kombination mit Robben immer wieder das Bayern-Spiel über rechts an, was insbesondere in der Anfangsphase Wirkung zeigte. Auch nach hinten ohne Fehler.

Der Flop des Spiels: Riechedly Bazoer. Schwaches Debüt des Neuzugangs. Hing völlig in der Luft und wusste nicht so recht, wohin. Kam so nur zu 20 Ballaktionen, alle wirkungslos. Konnte sich zudem in kaum einem Zweikampf behaupten.

Der Schiedsrichter: Dr. Jochen Drees. Die ereignisarme Partie stellte für Drees kein Problem dar. War stets gut positioniert und entschied durchweg richtig. Robben hatte jedoch Glück, nach seinem Ballwegschlagen nicht noch Gelb-Rot zu sehen.

Das fiel auf:

  • Die Bayern, die mit der gleichen Startelf spielten wie beim 3:0-Sieg über Leipzig, wiesen in ihrem Spiel wieder eine ganz andere Statik auf als noch am Samstag gegen Schalke. Das lag auch daran, dass Lahm rechts hinten für Rafinha begann. Dessen Zusammenspiel mit Robben in den ersten 20 Minuten war extrem zielstrebig und schnörkellos. In der Anfangsphase liefen über 70 Prozent der FCB-Angriffe über die rechte Seite.
  • Wie schon Schalke am Wochenende, organisierte sich auch der VfL gegen den Ball in einer Fünferkette. Die Abstände zwischen der Abwehr- und der Mittelfeldreihe waren aber bei Weitem nicht so kompakt wie die der Knappen. Deshalb kamen die Bayern deutlich einfacher in den zentralen Raum vor dem Sechzehner und konnten den Ball von dort besser verteilen.
  • Die Bayern verpassten es dennoch, nach dem frühen 1:0 den Druck hochzuhalten. Das war insofern auch nicht nötig, weil die Gäste nach vorne selbst gar nichts zustande brachten. Bazoer und Ntep blieben ohne jegliche Offensivaktion. Es fehlte den Wölfen ein Zielspieler, der den Ball auch mal festmachen kann. Keinen einzigen Schuss gab Wolfsburg in den ersten 45 Minuten ab.
  • Auch im zweiten Durchgang blieb der VfL wirkungslos: Nach 70 Minuten waren die Gäste weiterhin ohne jeglichen Torschuss und verzeichneten nach der Pause noch weniger Ballbesitz (15 Prozent) als vor der Pause (28). Einzig in der Schlussphase schoben die Wölfe das Spiel noch einmal an und kamen zu zwei guten Möglichkeiten.
  • Die Bayern beschränkten ihr Wirken weiterhin nur auf das Nötigste: Viel Ballgeschiebe, wenige zielführende Aktionen. Auf den Außenbahen waren Lahm und Costa am ehesten noch Aktivposten.

FC Bayern - VfL Wolfsburg: Die Statistik zum Spiel