DFB-Pokal - Schiedsrichter Deniz Aytekin erklärt Rote Karte für Mainz-Trainer Bo Svensson: "Sind nicht die Mülleimer der Nation"

Von Tim Ursinus
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Schiedsrichter Deniz Aytekin hat erklärt, warum Mainz-Trainer Bo Svensson während des Spiels gegen den FC Bayern München die Rote Karte gesehen hat. Dabei fand er deutliche, aber auch versöhnliche Worte.

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"Er hat lautstark gefragt, ob wir blind sind", erklärte Aytekin den Platzverweis (82.) nach dem Spiel, das der FC Bayern mit 4:0 gewann, bei Sky: "Das geht nicht. Wir halten viel aus, aber wir lassen uns nicht beleidigen. Und wenn man mich beleidigt, muss man damit rechnen, dass man herausfliegt."

Aytekin weiter: "Martin Petersen (Vierter Assistent; Anm d. Red.) hat das eindeutig wahrgenommen, dann ist es eben so. Wir respektieren alle Spieler und Verantwortlichen. Und umgekehrt ist es so." Danach stellte er klar: "Wir sind auch nicht die Mülleimer der Nation. Es gibt Grenzen und die sind in dem Moment überschritten worden."

Zudem beteuerte der Unparteiische, dass er immer einen kommunikativen Weg suche. Aber das sei "keine Sprache, die ich auf dem Platz hören möchte. Ich beleidige niemanden als Schiedsrichter - und ich möchte auch nicht beleidigt werden."

Svensson bestätigte hinterher seine Wortwahl. Allerdings habe ihm der vierte Offizielle gesagt, dass er dafür nur die Gelbe Karte sehen würde. "Und dann kommt der Deniz raus und gibt mir Rot. Bei 0:3 weiß ich nicht, ob das nötig ist. Aber es ist natürlich auch nicht nötig von mir, so etwas zu sagen."

Bo Svensson sieht Benachteiligung gegenüber Bayern-Bank

Auf die Frage, ob er angesichts seiner vielen Karten während seiner Trainer-Laufbahn - kein anderer hatte in der Bundesliga mehr - zu temperamentvoll sei, zeigte sich Svensson einsichtig.

"Es scheint so, es ist definitiv zu viel", erklärte er, sprach aber kurz darauf von zweierlei Maß im Umgang beider Lager: "Wenn ich sehe, dass von der anderen Bank vier Leute um den Schiri herumstehen, ist es halt ihr Ding. Aber das wird gar nicht angesprochen und nicht verwarnt. Es wird nichts gemacht - und das ist nicht das erste Mal. Es ist normal, dass wegen der Karten-Geschichte auf mich geachtet wird. Aber ganz im Gleichgewicht ist es nicht."

Den kleinen Zwist haben Aytekin und Svensson bereits aus dem Weg geschaffen. "Es sind Emotionen. Er war kurz in der Kabine, wir haben wieder abgeklatscht. Es ist alles gut. Aber in dem Moment ist es zu viel", sagte der Schiedsrichter und fügte an: "Das ist einfach Sport. Das sind Emotionen. Er hat die entsprechende Konsequenz bekommen. Mehr ist es nicht. Ich bin weder sauer noch beleidigt. Alles gut."

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