DFB-Pokal: Gladbach scheitert an Darmstadt - Wolfsburg und Bochum mühen sich ins Achtelfinale

Von SPOX/SID
Aaron Seydel erzielte für Darmstadt das Siegtor gegen Gladbach.
© getty

Borussia Mönchengladbach hat sich beim mitreißenden Zweitliga-Spitzenreiter Darmstadt 98 früh aus dem DFB-Pokal verabschiedet. Die Mannschaft von Trainer Daniel Farke enttäuschte beim 1:2 (0:1) gegen aufmüpfige Lilien über weite Strecken und verpasste nach einer uninspirierten Vorstellung den Einzug ins Achtelfinale. Der VfL Wolfsburg und der VfL Bochum erreichten mit Mühe die nächste Runde.

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In einer lange offenen Partie setzte sich Wolfsburg beim Zweitliga-Aufsteiger Eintracht Braunschweig mit 2:1 (1:1) durch. Bochum siegte bei Drittligist SV Elversberg dank Anthony Losillas (85.) spätem Treffer mit 1:0 (0:0).

In Darmstadt schockten Phillip Tietz (23.) und Aaron Seydel (79.) den favorisierten Bundesligisten im stimmungsvollen Stadion am Böllenfalltor - und sorgten nach 2013 für den erneuten Sieg des Underdogs. Luca Netz (48.) war nur der zwischenzeitliche Ausgleich gelungen. Schon vor neun Jahren waren die Fohlen im Elfmeterschießen in der ersten Runde beim damaligen Drittligisten Darmstadt gescheitert.

"An solchen Abenden braucht man auch ein bisschen Glück", sagte Lieberknecht im ARD-Interview. "Wir hatten aber die besseren Torchancen, wir waren sehr mutig und sind ins Risiko gegangen." Das hat sich gelohnt. Mit dem angesprochenen Glück bezog sich Lieberkneckt auch auf eine Szene in der 53. Minute, als Gladbach-Stürmer Marcus Thuram ein klarer Strafstoß verwehrt wurde. "Der Schiedsrichter war schon bei uns in der Kabine und hat sich entschuldigt. dass er einen Fehler gemacht hat", erklärte Borussia-Coach Farke in der ARD.

"Wir hätten uns lieber eine richtige Entscheidung auf dem Platz erhofft als eine Entschuldigung. Das hilft uns jetzt auch nicht weiter", meckerte Farke in Richtung Schiri Robert Schröder.

Generell war Farke mit dem Unparteiischen nicht zufrieden: "Ich glaube, es war nicht die einzige Szene, die man diskutieren könnte. Ich habe eine Szene gesehen, wo Jule Weigl den Ball spielt und die Gelbe Karte bekommt. Dann war Ngoumou auf und davon und wird gelegt, wo es nur eine Ermahnung gibt. Es ist aber so, wie es ist, ich beschwere mich nicht."

"Ein Duell auf Bundesliga-Level" hatte Farke vor der Partie erwartet. Dazu stellte der Gladbacher Coach die Elf des dreimaligen Pokalsiegers im Vergleich zum Liga-Spiel in Wolfsburg (2:2) lediglich auf zwei Positionen um, Netz und Startelf-Debütant Nathan Ngoumou rückten ins Team.

Gladbach: Yann Sommer und Jonas Hofmann verletzt raus

Die Partie vor 15.850 Fans startete für die Borussen aber mit einem Schockmoment. Torhüter Yann Sommer knickte früh beim Abfangen einer Hereingabe um, er konnte zunächst zwar weiterspielen, musste dann aber doch bereits nach zwölf Minuten durch Tobias Sippel ersetzt werden. In der Halbzeitpause musste dann auch noch Nationalspieler Jonas Hofmann vorzeitig raus, der Flügelspieler war in einem Zweikampf auf die linke Schulter gefallen.

"Es besteht Verdacht auf Schultereckgelenksprengung", sagte Gladbach-Trainer Daniel Farke anschließend bei Sky: "Wir hoffen, dass es nicht so schlimm ist." Es sei "sehr wahrscheinlich, dass er eine Weile fehlen wird". Bei Sommer, der eine Sprunggelenksverletzung erlitt, müsse man ebenfalls die genaue Diagnose abwarten. "Es kann gut sein, dass er ein bisschen fehlen wird", sagte Farke mit Blick auf den Schweizer Nationalspieler.

Auch sonst lief beim Bundesliga-Sechsten nicht viel zusammen. Behäbig, ideenlos, anfällig - so präsentierte sich Farkes Elf, die lange kein Mittel gegen den leidenschaftlichen Auftritt der Darmstädter fand. Tietz bestrafte Gladbach, als er nach überlegter Vorarbeit von Marvin Mehlem nur noch einschieben musste.

Die Lilien warfen weiter alles in die Waagschale, Matthias Bader traf aus der Distanz die Querlatte (33.). Der Kracher wirkte wie ein Weckruf für die Gäste vom Niederrhein, die kurz vor der Pause erstmals gefährlich wurden. Marcus Thuram (37.) und Ngoumou (40.) scheiterten aber.

Der VfL knüpfte im zweiten Durchgang direkt daran an, Netz sorgte mit einem strammen Abschluss für den Ausgleich. Das Team von Trainer Torsten Lieberknecht, das am Wochenende die Zweitliga-Spitze erobert hatte, blieb aber giftig und meldete sich durch Braydon Manus (50.) Pfostenkopfball umgehend zurück.

In der Folge entwickelte sich teilweise ein offener Schlagabtausch. In der hitzigen Atmosphäre kam bei der Borussia aber häufig der entscheidende Pass nicht an, bei den weiter tapfer kämpfenden Darmstädtern schwanden dagegen etwas die Kräfte.

VfL Wolfsburg gewinnt Nachbarschaftsduell in Braunschweig

Vor 22.000 Zuschauern im ausverkauften Eintracht-Stadion übernahm der VfL nach einer vogelwilden Anfangsphase schnell das Kommando auf dem Platz. Besonders Torschütze Mattias Svanberg (8.) war von den Platzherren kaum zu halten und hätte in der 20. Minute um ein Haar zum zweiten Mal getroffen. Das 1:1 durch Maurice Multhaup (40.) fiel dann aus dem Nichts, aber die Braunschweiger gingen nun mit breiter Brust in die Halbzeitpause.

Nach dem Seitenwechsel nahm der Zweitliga-Elfte, der in der ersten Runde den Erstligisten Hertha BSC aus dem Wettbewerb geworfen hatte, den Rückenwind aus der Schlussphase der ersten Halbzeit zunächst mit. Braunschweig kam jetzt besser in die Zweikämpfe, was Kovac mehrmals mit verärgertem Kopfschütteln quittierte.

Das Match blieb spannend, weil keine der beiden Mannschaften auf die Verlängerung spekulierte, sondern die Entscheidung in der regulären Spielzeit erzwingen wollte. In der 62. Minute fehlten den Platzherren nur wenige Zentimeter, als ein Schuss des eingewechselten Luc Ihorst den Außenpfosten streifte.

Auf der anderen Seite steigerte sich Nmecha und war maßgeblich am zweiten Wolfsburger Tor durch Jakub Kaminski (65.) beteiligt. Aber Braunschweig steckte nicht auf und ließ die Gäste nicht zum Durchschnaufen kommen.

"Es war kein schönes Spiel, aber ein Spiel mit vielen Emotionen. Hauptsache weiter, nur das zählt. Das Gegentor war sehr unglücklich, aber wir sind in der zweiten Halbzeit zurückgekommen", sagte Ridle Baku. Angesprochen auf seine bemerkenswert gute Bilanz als Coach im DFB-Pokal (22 Spiele, 21 Siege) erklärte Kovac: "Ich weiß nicht, was ich da Besonderes mache. Ich liebe einfach diesen Wettbewerb, bei dem es in jedem Spiel einen Sieger gibt. Vielleicht liegt es daran, dass Berlin meine Heimatstadt ist."

DFB-Pokal: Ergebnisse der Dienstagsspiele der 2. Runde

HeimGastErgebnis
VfB LübeckFSV Mainz 050:3 (0:2)
Waldhof Mannheim1. FC Nürnberg0:1 (0:0)
RB LeipzigHamburger SV4:0 (2:0)
Stuttgarter KickersEintracht Frankfurt0:2 (0:2)
Eintracht BraunschweigVfL Wolfsburg1:2 (1:1)
SV Darmstadt 98Borussia M'gladbach2:1 (1:0)
SV ElversbergVfL Bochum0:1 (0:0)
TSG HoffenheimFC Schalke 045:1 (3:0)
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