DFB-Pokal: RB Leipzig schießt HSV ab - auch Frankfurt und Mainz souverän im Achtelfinale

SID
Yussuf Poulsen brachte RB Leipzig gegen den HSV in Führung.
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Titelverteidiger RB Leipzig nahm nach leichten Anlaufschwierigkeiten souverän die zweite Hürde, Europa-League-Sieger Eintracht Frankfurt gab sich beim einzigen Oberligisten keine Blöße, und auch der FSV Mainz 05 beendete den Ausflug in die Fußball-Provinz siegreich. Zum Auftakt der zweiten Runde im DFB-Pokal leistete sich die Bundesliga vorerst keinen weiteren Ausfall.

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Leipzig fertigte mit 4:0 (2:0) den Hamburger SV, Halbfinalist in der vergangenen Saison, ab. Frankfurt hatte beim 2:0 (2:0) bei den Stuttgarter Kickers ebenso wenig Probleme wie Mainz beim 3:0 (2:0) beim Viertligisten VfB Lübeck. Zweitligist 1. FC Nürnberg gewann in der Neuauflage des Pokalfinales von 1939 beim Drittligisten Waldhof Mannheim 1:0 (1:0).

Der HSV hatte in Leipzig Pech, als Miro Muheim mit einem Distanzschuss Latte und Pfosten traf (20.), der Ball sprang nach dem doppelten Aluminiumtreffer zurück ins Feld. Mit der ersten gelungenen Offensivaktion leitete Yussuf Poulsen (33.) den Favoritensieg ein. Nur drei Minuten später erhöhte der Däne, mit nun zwölf Treffern Rekordtorschütze der Leipziger im Pokal, nach mustergültigem Konter auf 2:0. Mohamed Simakan (69.) und Benjamin Henrichs (82.) sorgten für den Endstand.

"Die ersten 25 Minuten sind wir nicht wie erhofft ins Spiel gekommen", sagte RB-Mittelfeldspieler Kevin Kampl: "Wichtig ist, wie man sich dann reinkämpft. Das haben wir top gemacht, deshalb sind wir absolut verdient weiter."

Umstritten war ein Kopfstoß Simakans gegen Bakery Jatta kurz vor der Pause, Schiedsrichter Benjamin Cortus beließ es bei einer Gelben Karte. "Es fällt mir schwer, mich darüber nicht aufzuregen", sagte HSV-Sportvorstand Jonas Boldt nach dem Spiel bei Sky.

Der Pokalsieger kam vor 44.787 Zuschauern nur langsam in Fahrt. Henrichs zog nach einer halben Stunde aus der Distanz ab, HSV-Schlussmann Daniel Heuer Fernandes bereitete der unpräzise Versuch aber keine Probleme, es war der erste Torabschluss der Hausherren. Das Leipziger Publikum wurde langsam ungeduldig.

Inmitten der ersten Pfiffe erlöste Poulsen das Rose-Team, der Däne traf nach einer Flanke des aufgerückten Rechtsverteidigers Simakan aus kurzer Distanz. Nur drei Minuten später legte der Angreifer nach. Wieder war die linke Hamburger Abwehrseite verwaist, Silva drang durch und bediente Poulsen, der aus identischer Position einschob.

Nach Wiederbeginn bot sich ein offener Schlagabtausch, auch weil der Zweitligist früh das Risiko erhöhte. RB-Keeper Janis Blaswich rettete vor dem einschussbereiten Anssi Tapio Suhonen (58.). Das Team von Trainer Tim Walter stemmte sich gegen das Aus, Leipzig erhielt nun viel Raum. Die Entscheidung fiel aber nach einem Standard: Simakan köpfte nach einer Forsberg-Ecke ein.

Eintracht Frankfurt bezwang die Stuttgarter Kickers.
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Eintracht Frankfurt bezwang die Stuttgarter Kickers.

DFB-Pokal: Eintracht Frankfurt ringt Stuttgarter Kickers nieder

Im erstmals seit 16 Jahren wieder ausverkauften Stadion in Degerloch platzte der Traum vom ersten Achtelfinale eines Fünftligisten in der Pokalgeschichte schon früh. Randal Kolo Muani (11.) und Hrvoje Smolcic (18.) schossen für den Europa-League-Sieger Frankfurt schnell einen beruhigenden Vorsprung heraus.

Den Kickers, die in der ersten Runde Bundesliga-Absteiger Greuther Fürth ausgeschaltet hatten, blieb nur die Erinnerung an den 3:1-Erfolg vor 35 Jahren im Viertelfinale gegen Frankfurt und den späteren Einzug ins Endspiel.

"Sie haben uns alles abverlangt. Das war viel besser als mancher Regionalligist", meinte Eintracht-Kapitän Sebastian Rode bei Sky. "Wir sind absolut stolz auf das, was wir geleistet haben", sagte Kickers-Coach Mustafa Ünal: "Wir wollten viele Herzen gewinnen, das ist uns gelungen."

Eintracht-Trainer Oliver Glasner nahm den ehemaligen Bundesligisten ernst und brachte vor 10.000 Zuschauern im ausverkauften, ältesten Fußball-Stadion Deutschlands nur drei Neue. Smolcic war einer von ihnen und nach einer Ecke von Mario Götze per Kopf zur Stelle - 0:2. Zuvor hatte Kolo Muanis Führungstor den Kickers-Träumen bereits einen ersten Dämpfer versetzt.

Wenig später scheiterte Frankfurts Rafael Borré freistehend am Pfosten (25.). Dieser unpräzise Abschluss war nicht die einzige Unkonzentriertheit der Gäste-Offensive, die gegen die bissigen Blauen zu überraschend wenigen Abschlüssen kam. Glasner machte seiner Unzufriedenheit das eine oder andere Mal Luft.

Pyrotechnik verzögert Wiederanpfiff

Der Beginn der zweiten Halbzeit verzögerte sich wegen des massiven Einsatzes von Pyrotechnik von beiden Fanlagern um wenige Minuten. Auch danach brannte die Eintracht kein Feuerwerk ab. "Nach vorne!", brüllte Glasner - gut hörbar, trotz bester Pokalstimmung.

Doch auch mit den frischen Angreifern Lucas Alario und Faride Alidou (beide 61.) wurde Frankfurt nicht kreativer. Immerhin: Torhüter Kevin Trapp, direkt aus Paris von der Gala zum Ballon d'Or angereist, musste nur selten eingreifen.

Der Wiederanpfiff in Lübeck wurde wegen massivem Pyro-Einsatz verschoben.
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Der Wiederanpfiff in Lübeck wurde wegen massivem Pyro-Einsatz verschoben.

DFB-Pokal: Mainz 05 souverän im Achtelfinale

Regionalliga-Nord-Tabellenführer Lübeck, zuvor in 23 Pflichtspielen seit April ungeschlagen, geriet ebenfalls früh durch Alexander Hack (15.) in Rückstand. Marcus Ingvartsen (43.) sorgte noch vor der Halbzeit für die Entscheidung.

Nach dem Seitenwechsel provozierten Gästefans mit einem Pyro-Feuerwerk eine mehrminütige Spielunterbrechung. Aymen Barkok (88.) setzte den Schlusspunkt.

"Das war ein Arbeitssieg, eine schwierige Hürde. Aber wir haben stets kontrolliert und waren routiniert, ohne das große Feuerwerk zu zünden", sagte Sportdirektor Martin Schmidt.

DFB-Pokal: 1. FC Nürnberg dank Eigentor weiter

Der 1. FC Nürnberg steht nach drei Jahren Abstinenz wieder im DFB-Pokal-Achtelfinale. Der Zweitligist nahm die unbequeme Hürde Waldhof Mannheim am Dienstag auswärts mit 1:0 (0:0), der entscheidende Treffer beim heimstarken Drittligisten war ein Eigentor von Gerrit Gohlke (63.).

Tatsächlich ist dieses Duell vor langer Zeit mal ein Pokal-Finale gewesen: 1939 siegte der FCN vor 60.000 Zuschauern im Berliner Olympiastadion 2:0. Diesmal war es an Mannheim, das Spiel als unterklassiger Verein offenzuhalten, der Waldhof hielt bei exzellenter Stimmung auch gut mit. Der viermalige Pokalsieger Nürnberg war zwar überlegen, aber lange nicht ausreichend gefährlich.

Nach einer kurzen Unterbrechung, weil Nürnberger Fans Pyrotechnik abbrannten, dominierten die Gäste deutlicher. Gohlke misslang dann ein Rettungsversuch zum 0:1, Sekunden später vergab Laurent Jans aus fünf Metern die Riesenchance zum Ausgleich: Er schoss über das Tor.

DFB-Pokal: Ergebnisse der Dienstagsspiele der 2. Runde

HeimGastErgebnis
VfB LübeckFSV Mainz 050:3 (0:2)
Waldhof Mannheim1. FC Nürnberg0:1 (0:0)
RB LeipzigHamburger SV4:0 (2:0)
Stuttgarter KickersEintracht Frankfurt0:2 (0:2)
Eintracht BraunschweigVfL Wolfsburg1:2 (1:1)
SV Darmstadt 98Borussia M'gladbach2:1 (1:0)
SV ElversbergVfL Bochum0:1 (0:0)
TSG HoffenheimFC Schalke 045:1 (3:0)
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