"Gemeinsam Großes schaffen": Der neue Campus sorgt für Aufbruchstimmung

Von SID
Hansi Flick
© Getty

Der Deutsche Fußball-Bund hat seinen Campus offiziell eingeweiht. Der 150 Millionen Euro teure Verbandssitz soll der Grundstein für bessere Zeiten sein.

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Hansi Flick suchte sich im Hintergrund ein ruhiges Plätzchen im Schatten, mit schelmischem Grinsen blickte der Bundestrainer auf das neue Herzstück des deutschen Fußballs.

Vor der atemberaubenden Kulisse der Frankfurter Skyline soll Flick künftig den Grundstein für sportliche Erfolge legen, auch der Deutsche Fußball-Bund (DFB) träumt nach turbulenten Jahren von einem Neuanfang. Die offizielle Einweihung des 150 Millionen Euro teuren Campus soll zum Aufbruchssignal in bessere Zeiten werden.

"Das ist eine Art Labor, hier wird viel entwickelt. Es ist ein Innovationstreiber für den Fußball insgesamt. Es ist ein Ort des Austauschs und der Ideen", sagte DFB-Präsident Bernd Neuendorf vor rund 300 Gästen in der Kennedyallee: "Es ist offenes, modernes Arbeiten. Wir wollen keine Ruhe sondern produktive Unruhe. Man tauscht sich aus, es ist Transparenz da. Dafür wollen wir symbolisch auch hier stehen."

Neben Flick ließen sich auch Rio-Weltmeister Philipp Lahm, der hessische Ministerpräsident Boris Rhein, die früheren DFB-Granden Reinhard Grindel und Rainer Koch, Vize-Präsidentin Celia Sasic oder DFL-Chefin Donata Hopfen und zahlreiche Prominenz aus der Bundesliga den "Quantensprung" (Neuendorf) für den deutschen Fußball nicht nehmen. Nach 39 Monaten Bauzeit geht der Campus zum 1. Juli in den Vollbetrieb.

DFB-Akademie erinnert an Silicon Valley

Es sei ein "unglaubliches Gefühl", dass der deutsche Fußball nun "ein Zuhause" habe, schwärmte Nationalmannschaftsdirektor Oliver Bierhoff: "Hier wollen wir für den Fußball da sein und etwas bewegen." Es gehe darum, "hier gemeinsam Großes zu schaffen", sagte Flick: "Das ist schon beeindruckend, ich bin happy."

Auf dem Gelände der früheren Galopprennbahn ist etwas Einmaliges entstanden. Der ausschweifende Gebäudekomplex inklusive der vier Fußballplätze im Freien und einer Halle mit einem Kunstrasenplatz in regulärer Größe erinnert in seinem Stil und aufgrund der großzügig eingebauten Technik an die Zentralen der großen IT-Konzerne im Silicon Valley.

Ins Auge fallen vor allem die nicht voneinander abgetrennten Büroräume, die eine Vernetzung der einzelnen Abteilungen forcieren sollen. Selbst Flick hat kein festes Büro. Der Bundestrainer arbeitet in der sogenannten Trainer-Lounge, von wo aus alle Plätze - auf denen sich die Nationalmannschaften zukünftig regelmäßig auf ihre Heimspiele vorbereiten - überblickt werden können.

Nationalmannschaft im September erstmals zu Gast

Das A-Team soll im September erstmals zu Gast sein. Einziges Manko dabei: Das sogenannte Athletenhaus mit 33 Zimmern ist zu klein für den Tross der Männer-Nationalmannschaft, der Frauen-Auswahl sowie der U21. Der Platz reicht "nur" für die Juniorenteams, die Eliteteams müssen mit dem Bus vom Hotel aus zum Campus gebracht werden. Das durch die Coronakrise ohnehin strapazierte Budget durfte schlicht nicht überzogen werden, auch die Bau-Verzögerung sollte im Rahmen bleiben.

Aber die moderne Architektur mit zahlreichen zukunftsweisenden Aspekten ist auch so schon beeindruckend. "Der Erfolg toppt alles. Wir wollen gute Nationalmannschaften und mit diesem Campus können wir das schaffen", sagte Neuendorf.

Von der Qualität der sportlichen Bereiche (Plätze, Kabinen, Fitnessräume, Regenerations-Einrichtungen, Technologie-Labor) konnte sich zuletzt schon die Frauen-Nationalmannschaft in ihrer EM-Vorbereitung überzeugen. "Es ist ein Traum", schwärmte beispielsweise Linda Dallmann: "Ich weiß nicht, ob ich schon mal einen besseren Rasen hatte."

Erstmals könnte damit der Grundstein für einen deutschen Erfolg auf dem Campus gelegt worden sein - und viele weitere Male sollen folgen.

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