Zurückgetretene Ethiker erheben erneut Vorwürfe gegen den DFB

SID
DFB-Präsident Koch verteidigte die UEFA-Entscheidung in der Regenbogen-Frage.
© getty

Auch eine Woche nach der Rücktrittswelle in der Ethikkommission kehrt rund um den Deutschen Fußball-Bundes (DFB) keine Ruhe ein. In einem Statement setzten sich die drei zurückgetretenen Ethiker am Dienstag gegen die "unrichtige Darstellung" des Sachverhalts durch den DFB zur Wehr und warfen dem Präsidium vor, die Ethikkommission mit der Wahl von Irina Kummert zur neuen Vorsitzenden absichtlich gesprengt zu haben.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

"Nach Ankündigungslage gab es genau eine Konstellation, die zur satzungsgemäßen Arbeitsunfähigkeit der Kommission führen würde: Die Wahl von Frau Kummert", hieß es in der Stellungnahme: "Die Arbeit dieser Ethikkommission war vom Präsidium also nicht weiter gewünscht."

Das DFB-Präsidium hatte am vergangenen Mittwoch Kummert zur neuen Vorsitzenden der Ethikkommission gewählt. Neben Bernd Knobloch, der das Gremium nach dem Tod des Bundestags-Vizepräsidenten Thomas Oppermann (SPD) im vergangenen Oktober kommissarisch geführt hatte und fest von seiner Berufung zum ordentlichen Vorsitzenden ausgegangen war, traten danach auch die weiteren Mitglieder Nikolaus Schneider und Birgit Galley zurück. Die Ethikkommission, die laut Medienberichten auch gegen Interimspräsident Rainer Koch ermittelt haben soll, ist damit handlungsunfähig.

Der DFB hatte in einer Presseerklärung am vergangenen Donnerstag mitgeteilt, dass "aufgrund der Uneinigkeit innerhalb der Kommission mit Rücktritten von Kommissionsmitgliedern gerechnet werden musste - egal, wie die Abstimmung ausgehen würde".

Ex-Mitglieder widersprechen der DFB-Darstellung

Dies wies das Trio zurück, es sei "ausschließlich immer nur um die fachliche Verantwortung in dem Amt" gegangen. Schon vorab sei im Falle der Wahl Kummerts mit den Rücktritten zu rechnen gewesen.

Die zurückgetretenen Mitglieder widersprachen auch der Darstellung des DFB, wonach Knobloch "zu keiner Zeit Vorsitzender oder Chef der Ethikkommission" gewesen sei und ihm auch nicht zugesagt wurde "dass er diese Position einnehmen werde". Knobloch, Schneider und Galley berufen sich jedoch auf einen anderslautenden Protokollauszug einer gemeinsamen Sitzung des Präsidialausschusses und der Ethikkommission im Dezember.

Demnach bestand "Einvernehmen, dass Herr Knobloch vorerst den Vorsitz der Ethikkommission übernehmen solle". Der förmliche Beschluss des Präsidiums sei ihm damals in Aussicht gestellt worden. Auch sei die Behauptung des DFB falsch, dass gegen Knobloch ein Verfahren vor dem Sportgericht anhängig ist.