Was Manuel Neuers Bruder mit dem Klose-Tor gegen England 2010 zu tun hatte

Von Dennis Melzer
Miroslav Klose traf bei der WM 2010 gegen England.
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Miroslav Klose brachte bei der WM 2010 Deutschland gegen England in Führung. Offenbar auch, weil Manuel Neuers Bruder Marcel im Vorfeld half.

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Südafrika vor exakt elf Jahren: Ein Abschlag aus dem Lehrbuch von Manuel Neuer über 80 Meter, Englands Abwehrchef John Terry unterschätzt den Huf des deutschen Keepers, steht zu hoch, Miroslav Klose startet durch, schüttelt Matthew Upson ab und grätscht die Kugel während des pausenlosen Dröhnens der Vuvuzelas vorbei an David James ins Tor.

1:0 für die deutsche Nationalmannschaft gegen England im Free State Stadium zu Mangaung. Ein beeindruckender Treffer, die Eröffnung eines Torreigens im Fußball-Klassiker, der schließlich mit 4:1 zugunsten des DFB-Teams endete und das Viertelfinal-Ticket für die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw sicherte.

Was viele Fans seinerzeit nicht wussten: Hinter dem frühen Führungstor, das dem Zusammenspiel der 2014er-Weltmeister Neuer und Klose entsprang, steckt eine eigene Geschichte. Eine Geschichte, in die Neuers Bruder Marcel indirekt involviert war.

"Beim Abstoß gibt es kein Abseits. Da bin ich dank meines Bruders regelfest", sagte Manuel Neuer zwei Tage nach dem Triumph über die Three Lions im Gespräch mit der BZ mit Blick auf Marcels Tätigkeit als Oberliga-Schiedsrichter. "Darüber haben Miro und ich schon öfter gesprochen. Er hat mir kurz vorher noch ein Zeichen gegeben, dass ich fest draufkloppen soll."

Miroslav Klose: "Deshalb habe ich auf den Ball gelauert"

Klose, der vier Jahre später in Brasilien zum erfolgreichsten Torschützen der WM-Historie avancierte, bestätigte Neuers Schilderungen. "Ich wusste, dass Manuel weit abschlagen kann. Die Regel, dass es beim Torabstoß kein Abseits gibt, kannte ich natürlich. Als Stürmer muss man das wissen. Deshalb habe ich auf den Ball gelauert." Eine glückliche Eingebung des Angreifers.

Generell nicht der einzige glückliche Umstand aus Sicht der Deutschen an besagtem Abend. Dass die Löw-Truppe sich am Ende so klar und deutlich gegen die konsternierten Engländer durchsetzte, war auch der Tatsache geschuldet, dass das Unparteiischen-Gespann um Hauptschiedsrichter Jorge Larrionda ein ganz eindeutiges Tor durch Frank Lampard nicht als solches wahrnahm.

Der damalige Chelsea-Profi hatte die Kugel von der Strafraumgrenze über Neuer hinweg an die Unterkante der Latte bugsiert, beim Auftitschen war der Ball mindestens einen halben Meter hinter der Linie gelandet. Es wäre zu diesem Zeitpunkt das 2:2 gewesen. Eine späte "Rache" für das Wembley-Tor bei der Weltmeisterschaft 1966, wurde später medial proklamiert.

Frank Lampards Schuss landete hinter der Linie, gezählt hat der Treffer jedoch nicht.
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Frank Lampards Schuss landete hinter der Linie, gezählt hat der Treffer jedoch nicht.

Deutschland bei der WM 2010: Gegen Spanien war Schluss

Deutschland fegte später, im Viertelfinale, auch über Argentinien hinweg, gewann gegen Superstar Lionel Messi und Co. mit 4:0. In der Runde der letzten Vier hatte die für ihren offensiven Spielstil gepriesene Mannschaft dann jedoch ihr Pulver verschossen. Gegen den späteren Turniersieger Spanien setzte es ein 0:1.

Am Abend kommt es in Wembley erneut zum Duell zwischen England und dem dreimaligen Europameister (18 Uhr im LIVETICKER). Wieder Achtelfinale, wie damals vor elf Jahren, Deutschlands Torhüter heißt nach wie vor Manuel Neuer. Miro Klose wird er jedoch diesmal nicht als Abnehmer für seine Abschläge finden.

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