DFB-Team - Niklas Süle unter Druck: Es droht das nächste Tief

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Corona- und verletzungsbedingte Zwangspausen, Fitnessprobleme, Stammplatzverlust: Hinter Niklas Süle liegt eine von vielen Tiefen geprägte Saison. Bei der Nationalmannschaft soll nun alles besser werden - doch dem Abwehrspieler des FC Bayern bleibt zumindest zu Beginn der EM-Vorbereitung nur die Rolle des Herausforderers.

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Erst ein bisschen Joggen, Stretchen und Passen, dann ein paar Rondo-Spielchen - und fertig: Joachim Löw ließ den Auftakt der Vorbereitung auf sein letztes Turnier als Bundestrainer gemächlich angehen.

Das knapp einstündige "Spaßtraining" vor malerischer Kulisse in der Tiroler Gemeinde Seefeld am frühen Freitagabend soll aber das letzte dieser Art gewesen sein. "Hart trainieren" und "die Sinne schärfen", darauf komme es bis zum ersten EM-Gruppenspiel gegen Frankreich am 15. Juni an, stellte Nationalmannschaftsdirektor Oliver Bierhoff unmissverständlich klar.

Fit machen - das gilt insbesondere für Niklas Süle. Der Abwehrspieler des FC Bayern verfüge zwar über "unheimliche Qualität", müsse aber "intensiv arbeiten, um seine Form aufzubauen", sagte Bierhoff für seine Verhältnisse ungewohnt deutlich. Auch Löw betonte tags darauf: "Wir haben mit dem Niki ein Programm ausgearbeitet, damit er einen Schub im körperlichen Bereich macht."

Der 25-Jährige, der zuletzt schon einige freiwillige Sonderschichten in München absolviert hatte, brauche mehr "Widerstandsfähigkeit" und "harte Trainingseinheiten".

DFB-Team: Süle als Rechtsverteidiger keine Option für Löw

Süle kommt aus einer schwierigen Saison. In der Hinrunde hatte er mit einer Corona-Erkrankung und daraus resultierenden Fitnessproblemen zu kämpfen, ehe ihn in der Rückrunde auch noch einige muskuläre Verletzungen außer Gefecht setzten.

All diese Rückschläge kosteten ihm seinen Stammplatz bei den Münchnern. Hansi Flick baute in der Innenverteidigung lieber auf Jerome Boateng, David Alaba und Lucas Hernandez, während sich Süle entweder mit einem Bankplatz begnügen musste oder in Abwesenheit des zwischenzeitlich verletzten Benjamin Pavard auf der Rechtsverteidiger-Position probierte.

Letzteres Szenario kommt für Löw "eher nicht" in Frage: "Das ist für uns nicht die Lösung. Wir haben für die rechte Abwehrseite Spielertypen, die diese Rolle besser ausfüllen können. Ich sehe den Niki als Innenverteidiger."

DFB-Team: Hummels und Rüdiger voraussichtlich gesetzt

Das erschwert die Situation für den gebürtigen Frankfurter zusätzlich. Mit Mats Hummels, Antonio Rüdiger, Matthias Ginter und Robin Koch ist die Konkurrenz in der Innenverteidigung weitaus größer als rechts, wo meist Lukas Klostermann zum Einsatz kommt.

Gerade Hummels und Rüdiger, von denen Löw am Samstag in den höchsten Tönen schwärmte, dürften zu Beginn des Turniers als Innenverteidiger-Pärchen gesetzt sein, sofern die Nationalelf wie bei den vergangenen Länderspielen im März mit einer Vierer-Abwehrkette antritt.

Löw sagte am Samstag zwar, er könne Hummels zwar keine Einsatzgarantie über ein gesamtes Turnier geben, aber: "Wenn man Spieler wie Mats oder Thomas (Müller; Anm. d. Red.) zurückholt, werden sie auch eine wichtige Rolle spielen." Und Rüdiger habe beim FC Chelsea zuletzt "Weltklasse-Leistungen" gezeigt.

Niklas Süle: Zukunft beim FC Bayern weiterhin offen

Süle bleibt im Moment also nur die Rolle des Herausforderers. Die nächsten zwei Wochen werden nicht nur mit Blick auf das Turnier, sondern auch auf seine persönliche Zukunft entscheidend. Ein Bankplatz bei der EM wäre kein allzu gutes Argument, um seine Vertragsgespräche mit dem FC Bayern in positive Bahnen zu lenken - oder sich für einen lukrativen Vertrag bei einem anderen Spitzenklub zu empfehlen.

Das Arbeitspapier des 29-fachen Nationalspielers in München ist nur noch bis zum 30. Juni 2022 datiert. Ob der deutsche Rekordmeister ihn behalten oder abgeben will, ist bislang noch nicht geklärt.

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