DFB-Team: Mit oder ohne Toni Kroos in der deutschen EM-Startelf? Das Pro und Contra

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DFB-Team: Kroos? Am Bayern-Zentrum ist kein Vorbeikommen

von Jonas Rütten

Qualitativ ist Toni Kroos sicherlich über viele Zweifel erhaben, immerhin ist man nicht einfach mal so bei den Königlichen seit nun fast sieben Jahren ein Schlüsselspieler. Aber: Das sind Leon Goretzka und Joshua Kimmich beim FC Bayern auch. Und zwar gemeinsam. Als Duo, das sich hervorragend im Zentrum ergänzt, eingespielt ist, ja gar gemeinsame Aktionen wie "We Kick Corona" ins Leben ruft, ergo auch privat recht gut miteinander auskommt.

Es ist jene Eingespieltheit gerade in Zeiten von Corona, in der es für Joachim Löw kaum noch Gelegenheiten gibt, in einer normalen Turniervorbereitung Abläufe und Automatismen einzuüben, durch die Kroos' Status der Unantastbarkeit in der DFB-Elf und im Hinblick auf die EM hinterfragt werden muss. Das wäre auch durchaus angesichts des Alters von Kroos (31) im Sinne des so oft von Löw proklamierten und so knallhart vorangetriebenen Umbruchs.

Und nicht nur das. Es wäre auch in puncto Spielidee sinnvoll, denn Kroos und Kimmich ergänzen sich qua Spielertyp nicht so gut im Zentrum, wie es beispielsweise Kimmich mit seinem Mannschaftskollegen aus München tut. Dort ist Kimmich der Spielgestalter und Goretzka der offensivere Arbeiter, der häufiger den Torabschluss sucht. Mit Kimmich und Kroos würden hingegen zwei sehr ähnliche Spielertypen im Zentrum stehen, die den Ball fordern und verteilen wollen.

Bald wie beim FC Bayern auch das Herz des DFB-Spiels? Leon Goretzka und Joshua Kimmich sind prädestiniert für ein Bayern-Zentrum bei der EM 2021.
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Bald wie beim FC Bayern auch das Herz des DFB-Spiels? Leon Goretzka und Joshua Kimmich sind prädestiniert für ein Bayern-Zentrum bei der EM 2021.

Dass Kimmich für die EM wieder auf die Rechtsverteidigerposition rücken wird, ist weder ratsam noch wahrscheinlich. Dort ist die Qualität zwar nicht so hoch wie im Mittelfeldzentrum, aber Kimmich ist mittlerweile zu wichtig in seiner dortigen Rolle. Zumal Alternativen auf rechts durchaus vorhanden sind, sollten gelernte Kräfte wie Lukas Klostermann Löw nicht von sich überzeugen können.

Ridle Baku, der eine starke Saison in Wolfsburg und eine gute Rolle in der U21 spielt, wäre ein Kandidat. Oder gar Niklas Süle, der seine Sache auf der Außenposition bei Bayern sogar phasenweise so überzeugend gestaltete, dass er dort spielte, obwohl Benjamin Pavard und Bouna Sarr einsatzfähig gewesen wären.

Das DFB-Zentrum muss zunächst dem Bayern-Duo gehören, unabhängig von Kroos' Fitnessstand. Und sollte Löw wie in den bisherigen beiden WM-Quali-Spielen auf drei Spieler im Zentrum setzen, so gehört der dritte Platz aktuell allein aus leistungstechnischen Gründen Ilkay Gündogan, der sich in der Form seines Lebens befindet.

Kann er diese bis in den EM-Sommer retten und seine Klub-Leistungen auch in der Nationalmannschaft zeigen, bleiben Kimmich und Goretzka verletzungsfrei, dann ist für Kroos in der ersten Elf erstmal kein Platz.

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