Paris Saint-Germain - FC Bayern München 0:1: Coman wird zum Helden! FCB gewinnt zum sechsten Mal die Champions League

Der FC Bayern hat die Champions League gewonnen.
© getty

Der FC Bayern München hat zum sechsten Mal die Champions League gewonnen. Im Finale von Lissabon besiegte die Mannschaft von Trainer Hansi Flick Paris Saint-Germain verdient mit 1:0 (0:0). Das entscheidende Tor erzielte in der 59. Minute Kingsley Coman. Die Highlights im Video.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Zuvor hatte der FC Bayern 1974, 1975, 1976, 2001 und 2013 die wichtigste Trophäe im europäischen Klubfußball gewonnen. Wie 2013 holte der FC Bayern in dieser Saison auch die Bundesliga und den DFB-Pokal - und somit das zweite Triple der Vereinsgeschichte.

"Es ist schwer zu realisieren, die Freude war riesengroß, wir haben alle drauf gewartet, dass abgepfiffen wird", sagte Kapitän Manuel Neuer, der auch schon 2013 dabei war, bei DAZN. "Das war das, was wir uns verdient und was wir uns gewünscht haben. Es war ganz harte Arbeit."

Siegtorschütze Coman, der aus der Jugend von Finalgegner PSG stammt, sagte: "Es ist ein außergewöhnliches Gefühl. Ich identifiziere mich zu 100 Prozent mit dem FC Bayern, aber es macht mich ein bisschen traurig für PSG. Paris hat ein großartiges Spiel gemacht, aber wir auch."

Joshua Kimmich sprach vom "größten Tag meiner Karriere" und sagte: "Es ist umso schöner, diesen Titel zu gewinnen, wenn man es mit dieser Mannschaft, wenn man es mit seinen Brüdern schafft. Hansi Flick hat uns von Anfang an sehr viel Vertrauen gegeben. Man merkt bei uns: Wenn man den Ball verliert, ist sofort jemand da, der den Fehler ausbügelt. Auch heute waren wir nicht fehlerfrei. Aber wir hatten heute so ein wenig das Gefühl der Unschlagbarkeit."

Der FC Bayern ist seit mittlerweile 30 Pflichtspielen ungeschlagen. Dabei gelangen 29 Siege und ein 0:0 gegen RB Leipzig Anfang Februar. Auf dem Weg zum Champions-League-Titel gewann der FC Bayern als erster Klub der Geschichte jedes einzelne Spiel.

Hier gibt es alle Stimmen und Reaktionen.

Paris Saint-Germain - FC Bayern München: Die Analyse

Flick überraschte mit seiner Startelf und beorderte Coman für Perisic in die Startelf. Gemeinsam mit seinen Offensiv-Kollegen Lewandowski, Gnabry und Müller zog er in den ersten Minuten des Spiels ein irres Pressing auf. Der FC Bayern attackierte seine Gegenspieler teilweise mit vier Mann an deren Strafraum. Erst nach etwa zehn Minuten fand PSG ins Spiel, das sich fortan ausgeglichen und ereignisreich darstellte.

In der 18. Minute rettete FC-Bayern-Keeper Neuer, der generell eine hervorragende Leistung zeigte, zweimal stark gegen Neymar. In der 22. scheiterte Lewandowski mit einem Drehschuss am linken Pfosten und in der 32. an PSG-Keeper Navas, der rechtzeitig fit wurde und Rico ersetzte. Im Vorfeld einer weiteren PSG-Chance durch Di Maria verletzte sich der zuletzt ohnehin angeschlagene Boateng. Flick musste früh wechseln und brachte Süle (25.).

Beide Mannschaften versuchten das Mittelfeld schnell zu überbrücken, was zu einigen Fehlern führte. Vor allem der FC Bayern agierte für seine Verhältnisse mit ungewöhnlich vielen langen Bällen, die oftmals zu ungenau waren. Erst gegen Ende der ersten Halbzeit beruhigte sich das Spiel, der FC Bayern hatte nun längere Ballbesitzphasen. Kurz vor der Pause nutzte Mbappe einen üblen Fehlpass von Alaba im eigenen Strafraum nicht (45.).

Die Anfangsphase der zweiten Halbzeit war geprägt von einer kleineren und einer größeren Rudelbildung, jeweils nach einem Foul an Neymar. Gnabry und Paredes trugen Gelbe Karten davon. Das Spiel selbst hatte dagegen nicht mehr den Unterhaltungswert der ersten Halbzeit - ehe Coman, bei PSG ausgebildet, nach starker Flanke von Kimmich zu diesem Zeitpunkt relativ aus dem Nichts das 1:0 für den FC Bayern erzielte (59.). Drei Minuten später hätte er beinahe den Doppelpack perfekt gemacht, doch Silva klärte auf der Linie.

In der Folge brachten beide Trainer neue Spieler: Bei PSG kamen Verratti und Draxler, beim FC Bayern Perisic und Coutinho für Coman und Gnabry. PSG erarbeitete sich zwar noch die eine oder andere gute Chance, eine wirklich drückende Schlussoffensive blieb aber aus. Das lag auch daran, dass sich der FC Bayern nicht vollständig zurückzog, sondern weiter nach vorne spielte.

Paris Saint-Germain - FC Bayern München: Die Aufstellungen

PSG: Navas - Kehrer, Thiago Silva, Kimpembe, Bernat (80. Kurzawa) - Marquinhos - Paredes (65. Verratti), Ander Herrera (72. Draxler) - Di Maria, Neymar, Mbappe. - Trainer: Tuchel

FC Bayern: Neuer - Kimmich, Jerome Boateng (25. Süle), Alaba, Davies - Thiago (86. Tolisso), Goretzka - Gnabry (68. Coutinho), Thomas Müller, Coman (68. Perisic) - Lewandowski. - Trainer: Flick

Paris Saint-Germain - FC Bayern München: Die Daten des Spiels

Tor: 0:1 Coman (59.)

  • Müller bestritt sein viertes Champions-League-Finale und stellte damit den deutschen Rekord von Kroos ein.
  • Der FC Bayern blieb seit dem Restart nach der Corona-Zwangspause erstmals in der ersten Halbzeit torlos.
  • Comans Treffer zum 1:0 war das 500. Tor des FC Bayern in der Champions League. Diese Marke knackten zuvor nur Barcelona und Real.
  • Comans Treffer zum 1:0 war das erste Kopfballtor in einem Champions-League-Finale seit 2014, als Bale so für Real gegen Atletico getroffen hatte.
  • Als erster Klub in der Geschichte der Champions League gewann der FC Bayern in dieser Saison auf dem Weg zum Titel alle Spiele.
  • Lewandowski blieb erstmals in dieser Champions-League-Saison torlos, sichert sich aber mit 15 Toren den Titel des besten Torschützen 2019/20. Erstmals seit 2006/07 (damals Kaka) wurde damit weder Ronaldo noch Messi Torschützenkönig.

Der Star des Spiels: Kingsley Coman (FC Bayern München)

Überraschend in die Startelf beordert, überzeugte Coman auf voller Linie. Auf seiner linken Seite duellierte er sich im Dribbling immer wieder mit Kehrer und holte so knapp vor der Pause beinahe einen Elfmeter heraus. In der 59. köpfelte er den FC Bayern in Führung und verdoppelte kurz darauf fast selbst. In der 68. für Perisic ausgewechselt.

Der Flop des Spiels: Neymar (Paris Saint-Germain)

Nach starken Auftritten im Viertel- und Halbfinale enttäuschte Neymar im Finale. Nach seiner Chance in der 18. kam er nicht mehr wirklich gefährlich zum Abschluss und schaffte es auch nicht, das Spiel an sich zu reißen. Kurz nach der Pause ging er zweimal in gewohnt dramatischer Manier zu Boden. In der 81. sah er für ein unnötiges Foul an Lewandowski die Gelbe Karte.

Der Schiedsrichter: Daniele Orsato (Italien)

Beide Mannschaften gingen von Beginn an hart in die Zweikämpfe, in regelmäßigen Abständen lagen Spieler auf dem Rasen. Orsato pfiff zwar viele Fouls, zeigte aber nur Davies die Gelbe Karte. Sein Vergehen war auf jeden Fall nicht das härteste. In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit ging Coman nach einem Zweikampf mit Kehrer im Strafraum zu Boden, Orsato verwehrte dem FC Bayern aber den Elfmeter. Eine strittige, aber vertretbare Entscheidung - genau wie der ebenfalls verwehrte Elfmeter in der zweiten Halbzeit bei einem Duell zwischen Kimmich und Mbappe.