Nach Kalle ist vor Gerd

Befindet sich weiterhin in bestechender Form: Bayerns Thomas Müller
© getty

Und wieder ein Rekord: Thomas Müller schießt sich beim 5:1 des FC Bayern gegen den FC Arsenal in die Geschichtsbücher - und überholt seine Chefs. Hört man seinen Teamkollegen zu, ist die Reise noch längst nicht beendet.

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Die Allianz Arena war fast schon komplett leer. Einige Mitarbeiter des Stadions, die sich um die letzten Abwicklungen kümmerten, waren noch zugegen. Ein paar VIP-Gäste, die in den Katakomben das eine oder andere Schnittchen dinierten, waren noch da. Und auch bei Thomas Müller brannte noch Licht.

UEFA-Mitarbeiter losten den 26-Jährigen gemeinsam mit Douglas Costa zur obligatorischen Dopingkontrolle. Da es bei Müller offenbar nicht ganz so flüssig lief wie zuvor auf dem Platz, kam der Offensivmann erst kurz vor Mitternacht in die sogenannte Mixed Zone.

Und Müller war dann sichtlich erstaunt, dass noch zahlreiche Medienvertreter auf ihn warteten. "Was macht ihr denn noch hier?", scherzte Müller und stellte sich als Belohnung für die Geduld der Journalisten artig deren Fragen.

Vorbei an Rummenigge

Müller ist seit jeher ein gefragter Mann bei den Medien. Das bayerische Urgestein ist immer und ausnahmslos für einen lockeren Spruch gut. Da lohnt es sich auf Müller zu warten, um nicht mit vielen unbrauchbaren Phrasen anderer Protagonisten im Notizblock nach Hause zu gehen.

Nach dem 5:1 gegen den FC Arsenal gab es aber auch andere Gründe, Müller die Aufwartung zu machen. Zum einen war es sein Doppelpack, der maßgeblich zum deutlichen Erfolg beitrug. Die beiden Treffer bedeuteten, dass Müller mit nunmehr 32 Europapokal-Treffern an FCB-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge in der internen Rangliste vorbeigezogen ist.

Müller: "Hoffe, ich kriege kein Ärger"

"Ich hoffe, ich kriege keinen Ärger", scherzte Müller wohlwissend, dass sein Chef sehr froh darüber ist, einen Spieler in seinen Reihen zu haben, der seine Quote nicht nur bricht, sondern idealerweise auch deutlich übertrifft. "Es ist eine schöne Nachricht", sagte Müller artig, "Rummenigge war eine große Nummer in Europa und auf der Welt."

Vor Müller steht jetzt nur noch - Müller. Gerd Müller. Nach Kalle ist also Gerd. 66 Tore hatte der "Bomber der Nation" für den FC Bayern auf internationalem Parkett erzielt. Eine Quote, die für alle Ewigkeiten unanfechtbar schien. Nun nicht mehr?

Thomas Müller, ein erklärter Fan seines Namensvetters, brach eine Lanze für die Legende, die vor wenigen Tagen ihren 70. Geburtstag feierte. Ein trauriger Geburtstag, leidet Gerd Müller doch seit geraumer Zeit an Alzheimer: "Man kann nur schwer Worte finden, das ist ein Drama. Das ist schwierig und es tut einem natürlich wahnsinnig leid", so Thomas.

"Wenn ich bis 35 spiele...."

An der Quote seines Vorbilds will Müller dennoch kratzen, wenn auch 34 weitere Tore eine große Herausforderung darstellen. Manuel Neuer hatte eine vielversprechende Lösung parat: "Ich hoffe, er verlängert den Vertrag. Dann kann er das schaffen." Und Neuer schickte die Forderung hinterher, dass Müller doch bis zu dessen Pensionierung, also bis ungefähr zu seinem 35. Lebensjahr, beim FC Bayern bleiben soll.

"Wenn ich bis 35 bleibe, würde es gehen", entgegnete Müller: "Aber dafür müsste ich bis 35 erst einmal hier spielen. Es ist für den Körper und den Geist nicht allzu einfach, beim FC Bayern auf diesem Niveau zu spielen. Aber vielleicht klappt es ja..."

Aktuell ist der Vertrag des Publikumslieblings bis zum Juni 2019 datiert. Zwar verhehlt Müller nicht, dass gewisse internationale Ligen durchaus reizbar sind, dennoch kann man sich einen Abschied Müllers - Stand heute - nicht vorstellen.

Was die Zukunft bringt, wollte ein Journalist final wissen. Und Müller sagte: "Erst einmal geht es nach Hause." Die Bayer-Fans hoffen, dass dies mindestens noch zehn Jahre hält.

FC Bayern - FC Arsenal: Die Statistik zum Spiel

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