Power Ranking zum 6. Spieltag der Champions League: Der FC Bayern bleibt ein Monster - PSG bläst zum Angriff

Der FC Bayern dominiert die Champions League.
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Platz 10 (war 15.): Juventus

1:0 gegen Malmö klingt natürlich erst mal dürftig. Aber: Juve, in dieser Saison ja fast schon beängstigend unsouverän und extrem inkonstant und unsicher unterwegs, zeigte gegen die Schweden eines seiner sichereren und sogar offensiveren Spiele. Malmö hatte nicht den Hauch einer Chance, Juve dagegen ziemlich viele. Dass Moise Kean den einzigen Treffer des Tages dann nach einer traumhaften Bananenflanke von Federico Bernardeschi besorgte, war insofern schade, dass es Keans einziges Tor blieb. Juve schließt somit - trotz des desolaten 0:4 gegen Chelsea am fünften Spieltag - die Gruppe als Erster ab. Die Frage nach dem Wie hat in Turin ja ohnehin noch nie sonderlich interessiert.

Platz 9 (war 9.): Manchester United

United lebte in dieser Gruppenphase fast nur von Cristiano Ronaldo. Wenn der Altstar im letzten Gruppenspiel geschont wird und nicht mal im Kader ist, muss man sich über ein 1:1 gegen Young Boys Bern nicht wundern. Noch ein bisschen bedeutsamer als das Fehlen Ronaldos für das Resultat war aber das Ansinnen des neuen Trainers. Ralf Rangnick hatte, um seine neue Mannschaft kennenzulernen, ein absolutes B-Team auf den Platz geschickt und durch die Einwechslungen fast ein C-Team draus gemacht. Muss man sich natürlich trauen, die Champions League als Test- und Experimentierfeld zu benutzen. Chapeau dafür. Zur Belohnung nehmen wir das Spiel aus der Wertung für das Power Ranking heraus und zementieren somit den neunten Platz, den das Team nach fünf Spielen hatte. Erkenntnisgewinn für Rangnick: seine Mannschaft scheint nicht in der Lage, über die gesamte Spieldauer zu pressen. Da wartet viel Arbeit auf den Gegenpressingpapst.

Platz 8 (war 10.): OSC Lille

Zehn seiner elf Punkte in der Gruppenphase holte Frankreichs Meister in den vergangenen vier Spielen, neun in den letzten drei. Lille steigerte sich aber nicht nur ergebnistechnisch, sondern auch spielerisch. Gegen freilich schwache Wolfsburger strahlte Renato Sanches etwa eine Dominanz aus, die sich der Portugiese während der Trainings und Spiele des FC Bayern abgeschaut haben könnte. Und dass Burak Yilmaz ein unheimlich effizienter Stürmer ist, hätte sich halt auch bis nach Wolfsburg herumgesprochen haben sollen.

Platz 7 (war 13.): PSG

Doppelschlag Kylian Mbappe zu Beginn, messihafterschlenzer und Elfmeter Lionel Messi, fertig war der souveränst vorstellbare PSG-Sieg in der Champions League. Klar, das 4:1 lag auch an Brügges eher überschaubarem Leistungsvermögen, aber zumindest ein klitzekleines bisschen könnte es PSG eben doch helfen, wenn einer der drei Super-Sturm-Tenöre nicht auf dem Feld steht. Was nicht heißen soll, dass Neymar nicht bald wieder gesund werden soll.

Platz 6 (war 4.): Manchester City

War der Citizens-B-Elf das letzte Gruppenspiel in Leipzig egal, ihr Gruppensieg stand ja schon fest? Vielleicht ein bisschen. War die zweite Niederlage im laufenden Wettbewerb berechtigt? Ja, schon. Waren die Citizens schlecht beim 1:2? Nicht wirklich, aber der letzte Punch fehlte halt - und John Stones hätte sich seinen Katastrophenfehlpass vor Andre Silvas Tor ebenso sparen können wie Kyle Walker sein rüdes Einsteigen gegen Dominik Szoboszlai. Seine Rote Karte schmerzt City sicher mehr als die Niederlage.

Platz 5 (war 2.): FC Chelsea

Chelsea hätte gewarnt sein können: Schon das 1:0 am ersten Spieltag war mühsam - und da waren die Londoner mit der besten Mannschaft angetreten. Das 3:3 zum Abschluss war torreich und erlebte einen Doppelpack und ein Assist von Timo Werner, aber das waren schon die einzig guten Nachrichten des Abends. Chelsea hat sich insgesamt - sieht man mal von der 4:0-Gala am 5. Spieltag gegen Juve ab - ein wenig durch die Gruppenphase gerumpelt. Gruppenplatz zwei hinter nicht gerade stabilen Juventini sagt alles. Und doch: Thomas Tuchels Mannschaft hat das Potenzial, den Titel zu verteidigen. Erst recht, wenn es die leichten Fehler im Spielaufbau einstellt.

Platz 4 (war 6.): Real Madrid

2:0 gegen Inter Mailand klingt nicht nur souverän, das 2:0 von Real Madrid gegen den italienischen Meister war sogar super-souverän. Und das, obwohl die nackten Zahlen für ein sehr ausgeglichenes Spiel sprechen, bei den Schüssen lag sogar Inter vorne (17:15). Aber: Wenn beide Mannschaften in einem Spiel auf eine Passgenauigkeit von 91 Prozent kommen, aber nur bei einer der beiden Mannschaften die Passkönige Toni Kroos und Luka Modric auf dem Platz stehen und ersterer sogar ein Tor macht (das zweite besorgte sehr zauberhaft Marco Asensio), dann kann es nur einen logischen Sieger geben. Dass sich bei Inter Nicolo Barella zu einer recht dämlichen Roten Karte hinreißen ließ, half Inter natürlich auch nicht.

Platz 3 (war 5.): Ajax Amsterdam

Was soll man zu dieser Leistung von Ajax in der Gruppenphase schreiben? Was zu Sebastien Hallers Husarenstücken? Sechs Spiele, sechs Siege, 20 Tore für Ajax, sechs Spiele, zehn Tore und damit ein All-Time-Rekord für Haller. Verneigen kann man sich da nur, und zwar voller Ehrfurcht!

Platz 2 (war 3.): FC Liverpool

Die Mannschaft von Jürgen Klopp war neben der Erstplatzierten die konstanteste in der Gruppenphase. Im letzten Gruppenspiel machte Mo Salah - nicht ganz so krass wie Robert Lewandowski, aber schon auch zu Unrecht verschmäht bei der Wahl zum Ballon d'Or - sein 20. Saisontor. Im Dezember. Und dann traf der ewige Rollenspieler Divock Origi zum Sieg. Keine gewagte These: Liverpool ist diese Saison alles zuzutrauen.

Platz 1 (war 1.): FC Bayern München

Schnee, Corona-Ausfälle, internes Rumoren, (früherer) Angstgegner zu Gast: Den Spielern des FC Bayern München und ihrem Trainer Julian Nagelsmann scheint dieser Tage einfach alles egal. Sie marschieren und fieseln die Gegner weg. Die Gruppenphase war für die Münchner auch nichts anderes als die Bundesliga mit anderen Gegnern. Viel besser geht's nicht.