BVB - Kommentar zur Stürmer-Situation bei Borussia Dortmund: Youssoufa Moukoko muss die Nummer eins bleiben

Trafen für den BVB gegen die Bayern: Youssoufa Moukoko (l.) und Anthony Modeste.
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Zweimal in Folge stand Youssoufa Moukoko nun in der Startelf von Borussia Dortmund. Seine gezeigten Leistungen und schlicht das herausragende Talent des 17-Jährigen müssen ihn zum neuen Stürmer Nummer eins des BVB machen. Ein Kommentar.

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"Am liebsten wäre mir, wenn Moukoko und Modeste treffen", sagte Edin Terzic vor dem 2:2 von Borussia Dortmund gegen den FC Bayern München, bei dem Youssoufa Moukoko und Anthony Modeste für den BVB trafen. Der Wunsch des Trainers der Westfalen hat sich also erfüllt.

Entschieden hat sich Terzic in erster Instanz aber dafür, zum zweiten Mal in Folge mit Moukoko im Sturm zu beginnen. Das hat sich jeweils gelohnt und sollte daher beibehalten werden - aufgrund von Moukokos gezeigten Leistungen und seines schlicht herausragende Talents. Dortmund wird in den nächsten intensiven Wochen zwar weiter rotieren und dabei auch den Angriff nicht verschonen können, doch der 17-Jährige muss in Abwesenheit des erkrankten Sébastien Haller Dortmunds neuer Stürmer Nummer eins sein.

Die Argumente dafür hängen weniger mit Modestes zahlreichen ungenutzten Gelegenheiten zusammen. Der Neuzugang vom 1. FC Köln ist vor zwei Monaten mit seinen 34 Jahren in eine Mannschaft gekommen, die ein deutlich höheres Niveau aufweist, als er es zuvor kannte. Auch Modeste muss wie jeder andere Neuzugang sportlich wie menschlich in sein neues Umfeld integriert werden.

In dieser Hinsicht ist Moukoko bereits weiter, er gehört nun schon seit zwei Jahren dem BVB-Profikader an. Spielt er, muss sich das Dortmunder Spiel weniger verändern. Steht dagegen Modeste auf dem Feld, bedeutet das auch eine gewisse Eindimensionalität, weil der Franzose vor allem im Strafraum als Abschlussspieler glänzt.

BVB-Stürmer Youssoufa Moukokos vollständiges Paket

Die Borussia ist dann gezwungen, seine Kopfballstärke verstärkt einzusetzen - doch die Vielzahl der dafür benötigen Flanken und hohen Bälle widersprechen eher dem Geist dieser Mannschaft. "Seitdem ich hier bin, waren wir nie ein Team, das stark über Flanken kam", sagte Julian Brandt zuletzt.

Moukoko wiederum bringt schon jetzt ein sehr vollständiges Paket mit. Das muss zwar an allen Ecken und Enden noch gehörig geschliffen werden, doch das Profil des U21-Nationalspielers ist deutlich besser auf die Dortmunder Herangehensweise zugeschnitten.

Moukoko ist noch nicht der Wandspieler, der Modeste in Top-Form sein kann. Doch er hat sich in diesem Bereich zuletzt erheblich verbessert, wie auch Terzic nach dem Sieg in Sevilla bestätigte: "Youssoufa hat sich immer wieder in den Gegner gestemmt. Er hat sich sehr gut im Timing bewegt, um das körperliche Defizit, das er gegen einen großen Verteidiger hat, auszumerzen."

Youssoufa Moukoko hat im Spiel gegen den Ball zugelegt

Moukoko tritt mit dem nötigen Mut auf, er zeigt Entschlossenheit in seinen Aktionen, sucht stets die Tiefe und den Abschluss und ist auch besser in das Kombinationsspiel eingebunden, als es Modeste in seinen Auftritten war. Seine Technik ist stark und auch der erste Kontakt ist besser geworden, wie sich beispielsweise bei der herausragenden Ballannahme vor dem Tor zum 3:0 gegen Sevilla offenbarte.

Moukoko ist auch deshalb besser als Modeste im BVB-Spiel aufgehoben, weil er viele gute Laufwege anbietet und in der für Terzics Fußball so wichtigen Arbeit gegen den Ball zugelegt hat. In den beiden vergangenen Partien gelangen ihm auffällig oft Ballgewinne in der eigenen Hälfte.

All das, was Moukoko wiederum noch nicht hat, lässt sich vorrangig mit seinem Alter und der fehlenden Erfahrung erklären: In hohem Tempo die richtigen Entscheidungen zu treffen, im Abschluss präziser zu werden, das Wilde in seinen Aktionen abzustellen, ein noch besseres Spielverständnis zu bekommen.

Trafen für den BVB gegen die Bayern: Youssoufa Moukoko (l.) und Anthony Modeste.
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Trafen für den BVB gegen die Bayern: Youssoufa Moukoko (l.) und Anthony Modeste.

BVB: Anthony Modestes Joker-Rolle genau die richtige

Diese Mängel dürfte er bei seinem Talent fast automatisch ausmerzen können, solange er regelmäßige Spielzeit erhält und im Gegensatz zur Vorsaison von Verletzungen verschont bleibt.

Auch Modeste wird sich im weiteren Saisonverlauf im Dortmunder Trikot noch steigern und auch wieder Startelfeinsätze bekommen. Doch derzeit ist die mit weniger Druck verbundene Rolle als Joker genau die richtige für ihn und den BVB.

Die Dortmunder wären künftig gut beraten, Moukokos große Umtriebigkeit, seine Agilität und das hohe Engagement, das er teilweise auch noch besser kanalisieren muss, für sich zu nutzen. "Er wird für uns noch ganz viele Tore schießen", blickte Terzic in Sevilla in die Zukunft. Der Auftakt wäre nun jedenfalls gemacht.

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