SC Freiburg - BVB 1:3: BVB dreht Rückstand dank Torwartfehler und drei Joker-Toren spät

Von Justin Kraft
BVB, Freiburg, Flekken
© getty

Der BVB tut sich gegen den SC Freiburg lange schwer, dreht aber spät einen 0:1-Rückstand beim SC Freiburg zum 3:1 (0:1). Ein Shootingstar und ein schlimmer Bock von Mark Flekken verhelfen Edin Terzic zum zweiten Sieg im zweiten Bundesliga-Spiel.

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  • Michael Gregoritsch (35.), Jamie Bynoe-Gittens (77.), Youssoufa Moukoko (84.) und Marius Wolf (88.) erzielten die Tore
  • Anthony Modeste schaffte es bei seinem Debüt direkt in die Startelf des BVB, die Treffer erzielten aber drei Joker
  • Sportdirektor Sebastian Kehl gab vor dem Spiel Einblicke in die weitere Transferplanung - und äußerte sich zu einigen Gerüchten

SC Freiburg gegen BVB: Die Analyse

Das Spiel hielt von Beginn an, was es versprochen hatte: pressingintensiven Fußball. Beide starteten mit 4-2-3-1-Formationen und versuchten, vor allem im Mittelfeld sehr aggressiv und druckvoll zu agieren. Das führte zu einigen Ballverlusten im Spielaufbau, wobei Freiburg zunächst besser damit umging. Vor allem auf der rechten Dortmunder Seite kamen die Breisgauer immer wieder zu Durchbrüchen.

Grifo und Günter nutzten dort die Räume, die Meunier und Hazard ihnen gaben. Insbesondere nach Seitenverlagerungen der Freiburgern brannte es häufiger im Dortmunder Strafraum. Nach 35 Minuten war es ein langer Ball, der Meunier gegen Grifo isolierte und zum 1:0 durch Gregoritsch führte. Die Dortmunder Anfälligkeit auf den Außenbahnen resultierte einerseits aus einer schlechten Organisation nach Verlagerungen, andererseits aber auch aus den zwei sehr hoch agierenden Außenverteidigern Meunier und Guerreiro. Zwar ließ sich Dahoud mehrfach zwischen die Innenverteidiger fallen, um abzusichern, aber die Räume außen konnten nicht ausreichend geschlossen werden.

Auf der anderen Seite hatte der BVB selbst einige gute Gelegenheiten, um in Führung zu gehen. Exemplarisch dafür war ein Abschluss von Modeste (22.), der die Richtung mit dem Ex-Kölner vorgab: Mit dem Rücken zum Tor legte er auf Reus ab und startete sofort in den Strafraum, wo er aus spitzem Winkel an Flekken scheiterte. Dortmund besetzte die offensiven Zwischenräume gut, schaffte es von dort aber zu selten in den Freiburger Strafraum, weil die nominellen Außenspieler Hazard und Malen nicht oft genug in die Tiefe starteten und es so an gegenläufigen Bewegungen mangelte, die die Viererketten des Gegners hätten auseinander ziehen können.

In der zweiten Halbzeit übernahm der BVB deutlich häufiger die Kontrolle. Allein zwischen der 45. Und der 60. Minute kamen die Schwarz-Gelben auf 68 Prozent Ballbesitz. Das Kombinationsspiel blieb aber weiter zu statisch, um wirklich Gefahr auszustrahlen und auch die offensiven Umschaltmomente wurden wegen mangelnder Freiburger Ballverluste seltener. Gerade über rechts gelangen dem BVB in der Folge aber mehr Durchbrüche. Wolf kam dort zu deutlich mehr guten Aktionen als Meunier in der ersten Halbzeit.

Problematisch blieben aber die vielen Ballverluste im Mittelfeld. Allein Dahoud kam in der Schaltzentrale auf 16. Der Fernschuss von Bynoe-Gittens rutschte Flekken durch die Hände und brachte den BVB wieder in die Spur (77.). Angetrieben vom eingewechselten Flügelspieler entfachte Dortmund nun einen ganz anderen Druck. Auch beim 2:1 war es vor allem Bynoe-Gittens mit seinem starken Dribbling, der Dynamik in die Situation brachte (84.). Eine solche Kombination war dem BVB zuvor nicht gelungen. Mit dem 3:1 durch Wolf (88.) setzten die Dortmunder einen Schlusspunkt, der das Ergebnis ein wenig zu deutlich machte. Wegen einer starken Schlussphase war der Sieg aber verdient.

SC Freiburg gegen BVB: Die Stimmen der Trainer

Christian Streich (Trainer SC Freiburg): "Wir haben ein gutes Spiel gemacht, ich bin zufrieden. Am Ende haben wir verloren, das ist schade. Dass jetzt Lob kommt, bringt dir nichts. Wir müssen die richtigen Schlüsse ziehen. Es bringt nichts zu denken, dass wir unglücklich verloren haben."

Edin Terzic (Trainer Borussia Dortmund): "Es war ein sehr intensives Spiel - wie häufig gegen Freiburg. Wir sind ordentlich ins Spiel gekommen, konnten uns in den ersten 30 Minuten ein paar Sachen erspielen. Dann kam die Qualität des SC Freiburg. Wir mussten kämpfen, nicht das zweite Gegentor zu kriegen. In der zweiten Halbzeit haben wir etwas Kontrolle bekommen, sind durch das glückliche Tor zum Ausgleich gekommen. Dann ist der Fuß auf dem Gaspedal geblieben."

SC Freiburg gegen BVB: Die Aufstellungen

Freiburg: Flekken - Sildillia, Ginter, Lienhart, Günter - Maximilian Eggestein, Höfler - Doan (85. Kyereh), Sallai, Grifo (84. Weißhaupt) - Gregoritsch (74. Petersen)

Dortmund: Kobel - Meunier (46. Wolf), Hummels, Schlotterbeck, Guerreiro - Dahoud (76. Brandt), Bellingham - Reus - Hazard (64. Bynoe-Gittens), Modeste, Malen (70. Moukoko)

SC Freiburg gegen BVB: Die Daten des Spiels

Tore: 1:0 Gregoritsch (35.), 1:1 Bynoe-Gittens (77.), 1:2 Moukoko (84.), 1:3 Wolf (88.)

  • Der SC Freiburg verlor zuvor in der Bundesliga keines der letzten 17 Spiele nach Halbzeitführung (15S, 2U), die letzte Niederlage datierte vom 3. April 2021 gegen Borussia M'gladbach.

Der Star des Spiels: Jamie Bynoe-Gittens (BVB)

Der Joker stach bereits kurz nach seiner Einwechslung in der 77. Minute. Sein Schuss sorgte bei Flekken für einen ganz persönlichen Karius-Moment. Der nächste geniale Moment dann in der 84. Minute. Das starke Dribbling des 18-Jährigen leitete das 2:0 ein. Mehr braucht es nicht von einem Joker.

Der Flop des Spiels: Mark Flekken (SC Freiburg)

Vermutlich würde über das Spiel anders geredet werden, hätte Flekken in der entscheidenden Szene den Ball ganz normal gefangen, wie er es schon sehr oft getan hat. Ihm flutschte aber der Ball durch die Hände und Dortmund kam mit Rückenwind noch zu zwei weiteren Toren. Ärgerlich für Flekken und ärgerlich für den SC Freiburg.

Der Schiedsrichter: Tobias Welz

Hatte vor allem im Mittelfeld einige Zweikämpfe zu bewerten, blieb dabei aber souverän. Verfolgte eine klare Linie, die zum intensiven Spielstil beider Teams passte. Musste trotzdem nur selten in den Vordergrund rücken, weil es nur wenige knifflige Szenen gab. In der 87. Minute entschied er korrekterweise darauf, keinen Elfmeter zu geben, als Bellingham zu schnell im Strafraum der Freiburger fiel. Beim Wolf-Tor (88.) lief Moukoko in Richtung Flekken. Wenn er seine Sicht dort behindert hat, wäre es Abseits gewesen. Welz entschied sich für ein reguläres Tor. Es war zumindest hauchdünn.