Die Trommler-Garde heizte der Arena unablässig ein, die ganze Nordkurve sang die Lieder von einem Leben in Blau-Weiß oder der Liebe, die niemals endet.
Der erste Punkt nach der Bundesliga-Rückkehr, zudem so unverhofft in quasi letzter Sekunde, verwandelte das Stadion von Schalke 04 in einen Hort der Glückseligkeit. Das 2:2 (1:0) gegen Borussia Mönchengladbach, mit viel Leidenschaft erkämpft, lässt die Königsblauen auf eine gute Saison hoffen.
Kramer riskiert Zerrung: "So muss das laufen"
Marius Bülter waren die Ehre und der Druck vorbehalten, in der dritten Minute der Nachspielzeit zum Handelfmeter anzutreten. Patrick Herrmann hatte eine Flanke in den Strafraum eindeutig regelwidrig abgelenkt, der VAR-Eingriff war korrekt, es gab keine Diskussion. Bülter verwandelte - und hinter dem Tor sprangen die Fans wie wild durcheinander.
"Er hat das Selbstvertrauen, er nimmt sich den Ball und macht ihn ganz souverän rein - so muss das laufen", sagte Frank Kramer bei Sky. Der Schalke-Trainer war dermaßen zum Jubeln losgesprintet, dass eine Zerrung zu befürchten war. "Ich bin läuferisch noch ganz gut beieinander", berichtete Kramer aber.
Im 1800. Bundesligaspiel der Vereinsgeschichte hatte Rodrigo Zalazar die Schalker vor 62.271 Zuschauern (ausverkauft) in Führung (30.) gebracht. Jonas Hofmann glich aus (72.), Marcus Thuram (78.) drehte die Partie.
Schalke lauert auf Umschaltsituationen
Die Ultras hatten das erste Heimspiel im Oberhaus seit 455 Tagen mit einer gewaltigen Choreo zelebriert - Hunderte Fahnen untermalten ein riesiges Vereinslogo. Der Aufsteiger begann schwungvoll, nach vier Minuten köpfte Alex Krahl knapp vorbei.
Die Königsblauen überließen den Gladbachern zunächst den Ball. Nach Ballgewinn schalteten die Gelsenkirchener dann blitzschnell um. Erst schoss Zalazar über das Tor, dann scheiterte Bülter an Torhüter Yann Sommer.
Nach der 1:3-Pleite in Köln, während der die Schalker dreimal bei VAR-Entscheidungen Pech gehabt hatten, hatte Kramer eine kompakte Defensive gefordert. Doch nach 20 Minuten taten sich Löcher im Abwehrverbund auf: Gladbach kam durch Schnittstellenpässe zu Chancen.
Hofmann und Thuram drehen das Spiel
Auf die erste Drangphase hatte Schalke die perfekte Antwort. Zalazar entwischte und traf aus 20 Metern ins linke untere Eck. Das Spiel wurde hitziger, Nickligkeiten bestimmten die letzten Minuten vor der Pause.
Gladbach, das mit einem 3:1-Erfolg gegen die TSG Hoffenheim in die Spielzeit gestartet war, kam auch nach dem Seitenwechsel mit der harten, aber keineswegs unfairen Gangart der Gastgeber nicht zurecht. Immer wieder prallten Hofmann und Co. am bärenstarken Krahl ab, der im defensiven Mittelfeld fast alle wichtigen Zweikämpfe gewann.
In der Schlussphase wurden die Angriffsbemühungen des Teams von Trainer Daniel Farke intensiver. Hofmann und Thuram drehten das Spiel binnen weniger Minuten zugunsten der Gäste, dann kam Bülter und ließ das Stadion erbeben.
Schalke 04 - Borussia M'gladbach: Die Daten zum Spiel
Schalke: Schwolow - Brunner, Thiaw, Yoshida, Ouwejan - Krauß, Kral (85. Latza) - Zalazar (66. Mollet), Mohr (60. Larsson) - Bülter, Terodde (66. Polter)
Mönchengladbach: Sommer - Scally, Itakura, Elvedi, Bensebaini - Kramer, Koné (88. Friedrich) - Hofmann (88. Herrmann), Neuhaus, Pléa - Thuram
Tore: 1:0 Zalazar (29.), 1:1 Hofmann (72.), 1:2 Thuram (78.), 2:2 Bülter (90.+3 Elfmeter)
Gelbe Karten: Krauß, Ouwejan, Zalazar, Kral - Koné, Herrmann
