Hertha BSC - 1. FC Union Berlin 0:2: Derbysieger! Eisern vergrößert Sorgen der Alten Dame

SID
Hertha BSC, Union Berlin
© Getty

Union hat die Berliner Stadtmeisterschaft erneut für sich entschieden und Hertha BSC durch das 2:0 (1:0) im Olympiastadion noch tiefer in die Krise gestürzt.

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Unterschiedlicher hätte die Gefühlslage nicht sein können. Während die wild hüpfenden Spieler von Union Berlin ihre fünfte Stadtmeisterschaft in Folge vor ihren überglücklichen Fans feierten, trotteten die geknickten Hertha-Profis mit gesenkten Köpfen Richtung Ostkurve. Die Anhänger des Gastgebers machten ihrem Ärger nach der dritten Niederlage in diesem Jahr Luft - nach dem 0:2 (0:1) wird die Abstiegsangst beim Tabellenvorletzten immer größer.

"Die Punkte sind ausgeblieben. Es ist sehr bitter und enttäuschend", sagte Sandro Schwarz bei Sky. Der Hertha-Coach hatte vor dem Anpfiff von Sport-Geschäftsführer Fredi Bobic eine erneute Job-Garantie erhalten.

Danilho Doekhi (44.) und Paul Seguin (67.) trafen für die Mannschaft von Trainer Urs Fischer, die damit erster Verfolger des Spitzenreiters Bayern München bleibt. "Jeder Sieg in der Bundesliga ist für uns großartig", sagte Geschäftsführer Oliver Ruhnert und nannte die Gründe für den Erfolg: "Wir haben wenig zugelassen, Hertha hatte kaum eine Torchance. Wir haben unsere wenigen Möglichkeiten genutzt."

Für Schwarz war das Prestigeduell mit dem Rivalen aus Köpenick trotz des kolossalen Fehlstarts nach der WM-Pause "genau zum richtigen Zeitpunkt" gekommen. Man habe eine "Riesenchance, die Stimmungslage zu drehen", hatte Schwarz vorab gesagt.

Union gewinnt Berliner Derby gegen Hertha

Die 74.667 Fans im ausverkauften Olympiastadion - davon die Mehrzahl in blau-weiß - sorgten für die passende Derby-Kulisse. Und Hertha mühte sich, den lautstarken Zuspruch von den Rängen nicht verstummen zu lassen.

Trotz der jüngsten Tiefschläge gegen den VfL Bochum und VfL Wolfsburg stimmten Intensität, Mentalität und Körpersprache. Zweikämpfe wurden angenommen, Bälle mit Laufbereitschaft zurückerobert, das Positionsspiel funktionierte. Unions Spielaufbau litt darunter. Aus eigenem Ballbesitz kreierte Hertha aber keine Gefahr.

Union war trotz der anfänglichen Abstimmungsfehler defensiv gefestigt, hatte aber große Probleme in der Offensive. Vereinzelte Konter über den schnellen Sheraldo Becker wurden unsauber ausgespielt. Lange Bälle klärte Herthas Defensive sicher. Union-Coach Urs Fischer korrigierte an der Seitenlinie viel, die Unzufriedenheit war dem Schweizer anzumerken.

Das Spiel blieb von intensiven Zweikämpfen geprägt. Torchancen ergaben sich selten, Marco Richter (33.) zielte bei Herthas größter Möglichkeit vor dem Seitenwechsel aus zentraler Position zu hoch. Union wurde erst zum Ende der ersten Halbzeit etwas gefährlicher.

Hertha hatte bei gegnerischen Standards Unsicherheiten und wurde bestraft. Doekhi kam nach einem Freistoß frei zum Kopfball, Unions erster Abschluss auf das Hertha-Tor brachte die Führung - einmal mehr bewiesen die Köpenicker ihre enorme Effektivität.

Ein Aufbäumen nach dem Schock war nur bedingt zu erkennen. Hertha blieb in der zweiten Halbzeit bemüht, Angriffe verpufften aber meist bereits vor dem letzten Drittel. Seguin sorgte nach einem Konter für die Entscheidung.

Hertha BSC - Union Berlin: Die Stimmen zum Spiel

Sandro Schwarz (Trainer Hertha BSC): "Wir haben eine sehr gute erste Halbzeit gespielt, waren sehr aktiv und mutig. Es ist enttäuschend, was das Ergebnis angeht. Uns ist bewusst, dass du in unserer Situation Punkte brauchst."

Urs Fischer (Trainer Union Berlin): "Es war ein hart umkämpftes Derby. Es war über 90 Minuten sehr eng. Am Schluss sind wir die glücklichen Gewinner. Wir waren effizient. Wenn ich die ganzen 90 Minuten betrachte, würde ich nicht von einer Spitzenmannschaft sprechen."

Hertha BSC - Union Berlin: Die Daten zum Spiel

Hertha: Christensen - Pekarik (77. Kevin-Prince Boateng), Uremovic, Kempf, Plattenhardt - Tousart - Boetius (69. Niederlechner), Serdar - Lukebakio, Kanga (61. Ngankam), Richter.

Union: Rönnow - Doekhi, Knoche, Leite - Trimmel, Khedira, Roussillon (70. Gießelmann) - Schäfer (46. Seguin), Haberer (89. Haraguchi) - Becker (84. Michel), Behrens (70. Jordan).

Tore: 0:1 Doekhi (44.), 0:2 Seguin (67.)

Gelbe Karten: Kevin-Prince Boateng - Khedira (6), Seguin (3)

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