RB Leipzig - FC Bayern München 1:4: Nagelsmann jubelt bei turbulenter Rückkehr nach Leipzig

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Erfolgreiche Rückkehr an die alte Wirkungsstätte: Trainer Julian Nagelsmann hat am 4. Spieltag der Bundesliga mit dem FC Bayern München einen 4:1 (1:0)-Sieg bei seinem Ex-Klub RB Leipzig gefeiert. Der FC Bayern steht nun mit zehn Punkten auf Platz zwei hinter dem VfL Wolfsburg, Leipzig ist mit erst drei Zählern 13.

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Robert Lewandowski (12., Handelfmeter), der eingewechselte Jamal Musiala (47.) und Leroy Sane (54.) brachten den FC Bayern mit 3:0 in Führung, Konrad Laimer verkürzte mit einem sehenswerten Distanzschuss nur mehr auf 1:3 (58.). Den Schlusspunkte zum 4:1 setzte Eric Maxim Choupo-Moting (90.+1).

Für Diskussionen sorgte Schiedsrichter Deniz Aytekin. Nach einem Handspiel von Thomas Müller in der 2. Minute verwehrte er Leipzig einen Handelfmeter und verzichtete auf ein Studium der Wiederholungen. Exakt dies tat er aber sieben Minuten später und ahndete ein Handspiel von Kevin Kampl letztlich zurecht mit einem Elfmeter für den FC Bayern."Die beiden Elfmetersituationen sind in meinen Augen richtig entschieden worden", sagte Nagelsmann.

Zurecht verwehrte Aytekin einem Treffer von Andre Silva wegen einer Abseitsstellung die Anerkennung (47.). Leipziger Fans sangen daraufhin: "Ohne Schiri habt ihr keine Chance."

Der neue Bayern-Coach wurde bei seiner Rückkehr an die alte Wirkungsstätte schon vor dem Spiel von etlichen Leipzig-Fans ausgepfiffen. In der ersten Halbzeit legten sie mit einem Spruchband nach, auf dem mit Joshua Kimmich auch ein weiterer Ex-Leipziger attackiert wurde. Im Gästeblock kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Ordnern und Fans, die Polizei musste zeitweise eingreifen.

RB Leipzig - FC Bayern: Die Stimmen

"Wir waren nicht den Unterschied der Tore besser, aber das ist am Ende egal", sagte Nagelsmann. "Am Ende ist das wichtige, dass wir gewinnen. Ich möchte, dass wir uns immer weiterentwickeln, nicht nur auf Altbewährtes setzen. Es gibt viele Dinge, die wir besser machen können."

Ein großes Lob gab es für Musiala, der ein Tor und einen Assist zum Sieg beisteuerte. "Das Besondere ist, dass er zu seinem Talent einen tollen Charakter hat. Er ist fleißig und bescheiden, hat allerdings auch Selbstvertrauen", betonte Thomas Müller: "Nicht so, dass er mit Nase oben durch die Kabine läuft, sondern er spielt clever. Dieses Gesamtpaket in den jungen Jahren macht ihn besonders. Wenn er genau das einbringt, hilft er uns Spiele zu gewinnen."

"Es war nicht alles schlecht heute, aber wir haben trotzdem hoch verloren, das müssen wir analysieren", sagte Laimer, der vor allem die Defensive bei den beiden Gegentoren nach der Pause bemängelte. "Wir haben nicht schlecht gespielt und alles gegeben", sagte Trainer Jesse Marsch. "Mit ein bisschen mehr Spielglück und mehr Ruhe und Qualität im letzten Drittel kann das Spiel auch anders ausgehen."

Wie geht es Serge Gnabry und Lewandowski? Hier geht es zu weiteren Stimmen zum Spiel Leipzig - Bayern.

RB Leipzig gegen FC Bayern München: Die Analyse

Etwas überraschend beorderte Nagelsmann die bei den bisherigen Pflichtspielen verletzt fehlenden Verteidiger Hernandez und Pavard direkt in die Startelf. Taktisch richtete er seine Mannschaft in einer Mischform aus 4-2-3-1 und 3-4-3 aus. Der nominelle Linksverteidiger Davies agierte bei Ballbesitz extrem hoch und ermöglichte es dem Linksaußen Sane, regelmäßig ins Zentrum zu stoßen. Gnabry war auf der anderen Seite wegen der asymetrischen Ausrichtung defensiv deutlich mehr gefordert.

Sane begann statt des zuletzt überzeugenden Musiala und knüpfte vor allem in der zweiten Halbzeit durchaus an seine starke Form von der deutschen Nationalmannschaft an. Vor der Pause wurde es nur über Lewandowski wirklich gefährlich. In der 12. traf er per berechtigtem Foulelfmeter zum 1:0.

Leipzig - mit fünf Umstellungen im Vergleich zum 0:1 gegen Wolfsburg - erarbeitete sich zwar überraschend viel Ballbesitz, münzte diesen aber kaum in gefährliche Strafraumsituationen um. Das lag auch an der sehr konzentrierten Abwehrleistung der Münchner Innenverteidigern Upamecano und Hernandez, die bei ihrem ersten gemeinsamen Auftritt überzeugten.

Kurz vor der Pause brachte Nagelsmann für den angeschlagenen Gnabry Musiala, der nach Wiederanpfiff schnell auf 2:0 erhöhte (47.). Leipzig rückte daraufhin umgehend weiter auf, wodurch der FC Bayern zu einigen guten Konterchancen kam. Lewandowski vergab zweimal knapp (49. und 53.), ehe Sane auf 3:0 stellte (54.).

Es ging turbulent weiter: Laimer traf per sehenswertem Distanzschuss zum 1:3 (58.), eine Minute später wurde der Ex-Leipziger Sabitzer bei seiner Einwechslung mit einem gellenden Pfeifkonzert begrüßt. Anschließend drängten die Leipziger phasenweise auf den Anschlusstreffer, blieben dabei aber zu inkonsequent. Stattdessen traf Choupo-Moting zum 4:1 (90.+1).

RB Leipzig gegen FC Bayern München: Die Aufstellungen

Leipzig: Gulacsi - Mukiele, Orban (80. Klostermann), Simakan, Angelino (58. Gvardiol) - Laimer (59. Haidara), Kampl - Szoboszlai, Olmo (59. Forsberg), Nkunku - Silva (71. Poulsen).

FC Bayern: Neuer - Pavard (75. Süle), Upamecano, Hernandez, Davies - Kimmich, Goretzka (59. Sabitzer) - Gnabry (45.+1 Musiala), Thomas Müller (75. Stanisic), Leroy Sane - Lewandowski (59. Choupo-Moting).

Die Daten des Spiels RB Leipzig gegen FC Bayern München

  • Tore: 0:1 Lewandowski (12., Handelfmeter), 0:2 Musiala (47.), 0:3 Sane (54.), 1:3 Laimer (58.), 1:4 Choupo-Moting (90.+1)

Der Star des Spiels: Jamal Musiala (FC Bayern)

Musiala kam zur Halbzeit ins Spiel und war direkt an zwei Treffern beteiligt. Zunächst verwandelte er präzise zum 2:0, dann flankte er perfekt auf Sane, der das 3:0 markierte.

Der Flop des Spiels: Dominik Szoboszlai (RB Leipzig)

Szoboszlai setzte auf dem linken Flügel und bei seinen gelegentlichen Ausflügen ins Zentrum kaum Akzente. Er war an keinem einzigen Torschuss direkt beteiligt und fiel mit einigen schwach getretenen Standards negativ auf.

Der Schiedsrichter: Deniz Aytekin

Aytekin machte keinen souveränen Eindruck. Müllers Handspiel in der 2. Minute ahndete er nicht mit einem Elfmeter und verzichtete unverständlicherweise darauf, sich die Szene am Spielfeldrand anzuschauen. Ganz anders sieben Minuten später, als er Kampls Handspiel nach Ansicht der Wiederholungen zurecht mit einem Elfmeter ahndete. In der 36. hätte Aytekin Simakan für ein Foulspiel an Goretzka Gelb zeigen müssen. Silvas vermeintlichem Treffer zum 1:2 verwehrte er wegen einer ganz knappen Abseitsstellung zurecht die Anerkennung (47.).

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