VfB Stuttgart - FC Bayern München 1:3: FCB dreht Spiel gegen VfB - drei Spieler angeschlagen ausgewechselt

Der FC Bayern München hat am 9. Spieltag der Bundesliga die Tabellenführung verteidigt.
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Der FC Bayern München hat am 9. Spieltag der Bundesliga die Tabellenführung ausgebaut (hier gibt es die Highlights im Video). Beim VfB Stuttgart gewann die Mannschaft von Trainer Hansi Flick mit 3:1 (2:1), während Verfolger Borussia Dortmund gegen den 1. FC Köln patzte.

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Der FC Bayern offenbarte gerade in der ersten Halbzeit abermals Defensivschwächen, sodass Stuttgarts Führung nur folgerichtig war. Sogar über einen höheren Rückstand hätten sich die Bayern angesichts einiger Großchancen für die Stuttgarter nicht beschweren dürfen.

Angesprochen auf die offensichtlichen Probleme in der Defensive, die auch schon gegen RB Salzburg und Werder Bremen in der Woche nicht immer sattelfest wirkte, erklärte Thomas Müller diese eher zu einer Nebensächlichkeit.

"Wenn wir aktuell so eine Phase haben, in der wir statistisch ein Gegentor bekommen, müssen wir zwei machen. Das passiert oft, deshalb stehen wir da, wo wir stehen", sagte Müller: "Wenn man auf die Tabelle schaut, sowohl in der Champions League als auch in der Bundesliga, dann hätten viele gerne unsere Probleme. Es ist nicht so toll, aber müssen damit leben."

Auch mit immer größer werdenden Personalsorgen wird der FC Bayern nach dem Spiel in Stuttgart, bei dem außerdem Tanguy Nianzou sein Bundesligadebüt für die Bayern gab, leben müssen. Lucas Hernandez, Jerome Boateng und Corentin Tolisso mussten angeschlagen ausgewechselt werden - in einem Spiel, in dem der FC Bayern aus Sicht des Gegners "jetzt schon auf dem Zahnfleisch gehen" (Gonzalo Castro).

"Wir fahren nach Hause und werden morgen alle Spieler untersuchen. Bei Coco (Tolisso, Anm. d. Red.) sieht es so aus, dass er eine Muskelverletzung hat. Martinez ist weggerutscht und hat auch muskuläre Probleme", sagte Bayern-Trainer Hansi Flick, der den fast in Tränen aufgelösten und gerade erst wiedergenesenen Tolisso bei dessen Auswechslung trösten musste.

VfB Stuttgart - FC Bayern München: Die Analyse

Flick änderte seine Startelf im Vergleich zum 3:1-Sieg in der Champions League in Salzburg auf zwei Positionen: Statt Roca und Richards starteten Hernandez und Tolisso. Der zuletzt nicht berücksichtigte Süle kehrte immerhin in den Kader zurück und saß genau wie Sane auf der Bank.

Das Aufbauspiel des FC Bayern wirkte in Abwesenheit von Kimmich zunächst sehr ideenlos, was auch am guten Abwehrverhalten Stuttgarts lag. Die Gastgeber verengten das Zentrum mit viele Spielern und drängten den FC Bayern somit zu Flügelangriffen. In der 3. Minute köpfelte Lewandowski eine Coman-Flanke von links ans Aluminium, dann kam lange nichts.

Stuttgart versuchte nach Ballgewinn schnell zu kontern und ging durch eine solche Situation auch in Führung: Nach einem Ballverlust von Hernandez, der genau wie sein Pendant auf rechts Pavard immer wieder unsicher wirkte, vollendete Coulibaly mit seinem ersten Pflichtspieltor für Stuttgart zum 1:0. In der 35. und 36. vergab Förster, der sein Bundesliga-Startelfdebüt feierte, zwei gute Chancen auf weitere Tore.

Weil Stuttgart in dieser Phase als Mannschaft erstmals etwas weiter aufrückte, kam der FC Bayern unverhofft selbst zu Konterchancen - und nutzte gleich die erste. Coman erzielte in der 38. den Ausgleich, Gnabry nach einer ähnlichen Szene fünf Minuten später beinahe die Führung. Diese holte Lewandowski aber noch vor der Pause mit einem tollen Fernschuss nach (45.+1).

Nach der turbulenten Schlussphase der ersten Halbzeit legten beide Mannschaften nach der Pause etwas gemächlicher los. Strafraumszenen blieben zunächst absolute Mangelware.

In der 58. brachte Flick Süle für Hernandez, der bei einem Zweikampf kurz davor gegen die Bande geknallt war. Alaba übernahm den Posten links hinten. Kurz darauf musst auch Boateng angeschlagen runter. Für ihn kam Nianzou, der sein Pflichtspieldebüt für den FC Bayern feierte.

Zeitgleich wechselte Flick auch Sane und Costa ein, die in den letzten 20 Minuten für etwas Belebung sorgten. Costa belohnte sich und besorgte in der 88. das 3:0, kurz davor hatte Stuttgarts Kalajdzic eine gute Chance auf den Ausglich vergeben. Beim FC Bayern musste in der Schlussphase mit Tolisso noch ein dritter Spieler angeschlagen runter, für ihn kam Martinez, der am Ende selbst humplete.

VfB Stuttgart - FC Bayern München: Die Aufstellungen

Stuttgart: Kobel - Mavropanos (58. Karazor), Kempf, Anton, Sosa - Mangala, Endo - Wamangituka, Förster (76. Kalajdzic), Castro (59. Klimowicz) - Coulibaly (82. Massimo).

FC Bayern: Neuer - Pavard, Jerome Boateng (69. Nianzou), Alaba, Hernandez (58. Süle) - Goretzka, Tolisso (83. Martinez) - Gnabry (69. Leroy Sane), Thomas Müller, Coman (69. Douglas Costa) - Lewandowski.

Die Daten des Spiels VfB Stuttgart gegen FC Bayern München

  • Tore: 1:0 Coulibaly (20.), 1:1 Coman (38.), 1:2 Lewandowski (45.+1), 1:3 Costa (88.)
  • Mit 22 Punkten nach neun Spielen erwischte der FC Bayern den besten Saisonstart seit vier Jahren. Damals waren es unter Carlo Ancelotti sogar 23 Punkten nach neun Spielen.

  • Der FC Bayern kassierte im neunten Bundesligaspiel dieser Saison bereits das 13. Gegentor. Das gab es zuvor in diesem Jahrtausend nur 2008/09 unter Jürgen Klinsmann (damals sogar 15).

  • Der FC Bayern schoss im neunten Bundesligaspiel dieser Saison bereits das 31. Tor und stellte damit Frankfurts Rekord aus der Saison 1974/75 ein.
  • Coman traf zum ersten Mal in drei Pflichtspielen in Folge für den FC Bayern.

Der Star des Spiels: Kingsley Coman (FC Bayern München)

Der zielstrebigste und auffälligste Spieler des FC Bayern. Zunächst schloss Coman überlegt zum 1:1 ab, dann legte er Lewandowski das 2:1 vor. Bereits in der Anfangsphase lieferte er eine perfekte Flanke, die Lewandowski jedoch nur ans Aluminium beförderte. Sorgte mit seinen Dribblings immer wieder für Unordnung in der Stuttgarter Defensive.

Der Flop des Spiels: Gonzalo Castro (VfB Stuttgart)

Kapitän Castro war auf seiner halblinken Offensivposition zwar oft am Ball, wirkte in seinen Aktionen aber viel zu ideenlos und ungenau. Als er in der 58. ausgewechselt wurde, zählten seine Pass- (76 Prozent) und Zweikampfquoten zu den schlechten auf Seiten Stuttgarts.

Der Schiedsrichter: Harm Osmers

Ein guter Auftritt von Osmers, der nur einmal im Fokus stand: Zurecht verwehrte er Försters vermeintlichem Tor zum 2:1 in der 39. die Anerkennung. Coulibaly hatte im Vorfeld Neuer gefoult.