SC Freiburg - BVB 2:1: Borussia Dortmund kassiert erste Pleite gegen SCF seit 2010

Dortmunds Jude Bellingham liegt enttäuscht auf dem Rasen.
© getty

Borussia Dortmund muss den nächsten Rückschlag im Kampf um die Champions-League-Plätze einstecken. Der BVB verlor am 20. Spieltag der Bundesliga beim SC Freiburg mit 1:2 (0:0). Für den SCF war es der erste Sieg gegen Dortmund seit Mai 2010.

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"Das ist viel zu wenig, die Champions League ist in Gefahr. Dafür müssen wir spielen und kämpfen. Wir wissen, dass es das Mindeste ist, was wir erreichen müssen", sagte Mats Hummels nach der Partie bei Sky.

"Fußball ist Ergebnissport. Die Gegner hauen alles rein, wir weniger. Deswegen werden wir nun wieder sehr schlecht geredet", so Hummels weiter. "Gegen uns ist gefühlt jeder Torschuss drin und vorne brauchen wir sehr viel Aufwand, um selbst zu treffen. Wir investieren seit Wochen viel mehr. Kämpferisch können wir uns nichts vorwerfen. Heute hatten wir wieder unsere Probleme mit dem Ball."

Trainer Edin Terzic, der im neunten Bundesligaspiel unter seiner Regie die vierte Niederlage kassierte, nahm Hummels aus der Kritik: "Seit Edin da ist, machen wir sehr viele Dinge sehr viel besser, nur bekommen wir nicht die Ergebnisse, um das zu unterstreichen. Ich glaube, das sehen viele im Verein ähnlich. Wir schaffen es leider nicht, eine Siegesserie hinzulegen."

SC Freiburg - BVB: Die Stimmen

Christian Streich (Trainer SC Freiburg): "Wir haben uns lange unsere Taktik überlegt. Ich bin sehr froh, dass die Jungs das umsetzen konnten. Wir haben alles abgearbeitet, was ging. Am Ende wurde es schwierig. Und so waren wir die Glücklicheren."

Edin Terzic (Trainer Borussia Dortmund): "Wir sind sehr sauer. Wir haben wieder Fehler gemacht, die so nicht passieren dürfen. Das war zu wenig. Es geht nicht um den einen Knopf, den man drückt. Wir müssen hart arbeiten und positiv bleiben."

SC Freiburg - BVB: Die Analyse

Dortmund hätte nach einem Lattenknaller von Can, der als Rechtsverteidiger auflief und von Hummels in der für ihn unüblichen Rolle des rechten Innenverteidigers unterstützt wurde, früh in Führung gehen können (5.). Die Begegnung in der Folge recht offen und ausgeglichen, Höfler und Haaland kamen zu zwei dicken Möglichkeiten für ihre Teams. Zur Pause kam der BVB auf 60 Prozent Ballbesitz.

Bei den Gästen hakte es im Spiel nach vorne jedoch gleich an mehreren Stellen: Dortmund fehlte in Ballbesitz vor allem eine Verbindung ins Zentrum, obwohl Guerreiro links nach vorne aufrückte. Der SCF zog sich gegen den Ball zurück, ließ den BVB kombinieren, doch der erzielte kaum Raumgewinn und rückte nicht geschlossen nach. Die Borussia zeigte einige technische Mängel im Passspiel, kam sehr statisch daher, es gab wenig Bewegung und Positionsrochaden.

Der schnelle Doppelschlag der Hausherren unmittelbar nach der Pause, bei dem zunächst Can und dann Hitz schlecht aussahen, brachte die Breisgauer auf die Siegerstraße. Terzic wechselte daraufhin offensiv und brachte Moukoko als zweiten Stürmer, kurz darauf scheiterte dieser am Außenpfosten (63.). Bis dato der BVB offensiv weiter unauffällig und ohne Aufbäumen. Jedoch gelang es anschließend etwas besser, das Spielgeschehen in die Hälfte des Gegners zu verlagern.

Diese Bemühungen zu verteidigen, stellte die Freiburger aber vor keinerlei Probleme. Sie dichteten die Passwege mit hohem Laufaufwand und kompaktem Verschieben ab - ein leichter Ballverlust im Zentrum schenkte Dortmund aber eine Umschaltaktion und den Anschlusstreffer durch Moukoko. Dieses Tor entfachte im BVB-Spiel die zuvor brachliegende Emotionalität, Dortmund machte das Spiel breit und konnte erstmals Druck aufbauen - allerdings zu spät für das Ausgleichstor.

SC Freiburg - BVB: Die Aufstellungen

Freiburg: Müller - Schmid (85. Kübler), Lienhart, Schlotterbeck, Günter - Santamaria, Höfler - Höler, Jeong (70. Haberer), Grifo (78. Gulde) - Demirovic (70. Petersen).

BVB: Hitz - Can, Akanji, Hummels, Guerreiro - Delaney (60. Dahoud)- Sancho, Brandt (46. Bellingham), Reus (60. Moukoko), Reyna (70. Reinier) - Haaland.

Die Daten des Spiels SC Freiburg gegen BVB

Tore: 1:0 Jeong (49.), 2:0 Schmid (52.), 2:1 Moukoko (76.)

  • Der SC traf im 7. Heimspiel in Serie doppelt und stellte den Vereinsrekord aus der Saison 1994/95 ein.
  • Für Freiburg war es der erste Sieg gegen Dortmund seit Mai 2010. Damals hatte der SCF mit 3:1 gewonnen.
  • Im Alter von 16 Jahren 2 Monaten und 17 Tagen erzielte Moukoko sein 2. Bundesliga-Tor, damit schlägt er den bisherigen Rekordhalter Christian Pulisic um 505 Tage.
  • Der BVB kassiert bereits die 3. Auswärtsniederlage am Stück, das gab es letztmals in der Saison 2014/15.
  • Im 9. BL-Spiel unter Edin Terzic kassiert der BVB bereits die 4. Niederlage, Höchstwert eines Dortmunder Trainers in den ersten 9 Bundesliga-Spielen seit Bernd Krauss (5) in der Saison 1999/00.

Der Star des Spiels: Woo-Yeong Jeong (SC Freiburg)

Bewegte sich gut und agierte in seinen Aktionen sehr überlegt, war so nur schwer zu greifen. Toller Treffer zum 1:0.

Der Flop des Spiels: Julian Brandt (BVB)

So ganz genau kannte Brandt seine Rolle wohl selbst nicht. Er spielte irgendetwas zwischen Delaney und Reus und wurde von Trainer Terzic immer wieder lautstark gecoacht. Zur Halbzeit nach 23 Ballaktionen und ohne gewonnenen Zweikampf ausgewechselt.

Der Schiedsrichter: Dr. Felix Brych

Leitete sein 293. Bundesligaspiel und hatte damit keine größeren Schwierigkeiten. Das Einsteigen von Reus gegen Lienhart, das dem BVB wohl eine gute Tormöglichkeit beschert hätte, hätte Brych jedoch laufen lassen müssen (30.).