RB Leipzig - Bayer Leverkusen 1:0: RB festigt dank Nkunkus Traumtor Platz zwei

Christopher Nkunku zieht zum 1:0 für RB Leipzig ab: Sein Traumtor entscheidet die Partie gegen Bayer Leverkusen.
© Getty

RB Leipzig hat im Spitzenspiel des 19. Bundesliga-Spieltags Bayer Leverkusen mit 1:0 besiegt und seinen Status als Bayern-Jäger Nummer 1 gefestigt. Christopher Nkunkus Traumtor (hier im Video! entschied die lange sehr schleppend verlaufende und teils überhart geführte Partie.

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Beim Duell des Tabellenzweiten gegen den Tabellenvierten, noch dazu von zwei als Offensivmannschaften bekannten Teams, erwartet man ja schon so etwas wie ein Spitzenspiel. Stattdessen war dieses 1:0 zwischen RB Leipzig und Bayer Leverkusen vor allem geprägt von: Defensiven Marschrichtungen, bösen Fouls, hitzigen Wortgefechten, Rudelbildung und - einem Traumtor. Durch Christopher Nkunkus Treffer festigte RB Platz zwei. Für Leipzig war es der erste Saisonsieg gegen eine Mannschaft aus dem vordersten Tabellendrittel.

Leverkusen verlor durch die Niederlage Platz drei an Eintracht Frankfurt, überhaupt hat die Werkself nur eins der letzten sieben Spiele gewonnen. "Wir müssen nicht alles schlechtreden. Wir haben ein gutes Spiel gemacht, waren aber nicht zwingend genug", sagte Mittelfeldspieler Kerem Demirbay dennoch bei Sky.

"Es war viel drin heute. Aber guter Fußball war heute nicht drin. Ich weiß nicht, ob es so schön war, es anzuschauen, ich glaube nicht", sagte Leverkusens Trainer Peter Bosz bei Sky. "Wir haben am Anfang schlecht gespielt, waren in der zweiten Halbzeit aber auf Augenhöhe mit Leipzig, ohne gut zu sein. Wir hätten am Ende noch ein Tor machen müssen."

Leipzigs Coach Julian Nagelsmann sagte: "Es war insgesamt ein sehr intensives Spiel. Wir haben das leidenschaftlich verteidigt. Wenn du 3:0 führst, sind die letzten drei Minuten angenehmer, ganz klar. Aber die Jungs haben heute sehr gut verteidigt."

RB Leipzig - Bayer Leverkusen: Die Stimmen

Julian Nagelsmann (Trainer RB Leipzig): "Wir haben in der ersten Halbzeit viele Ballgewinne gehabt, da hätten wir gerne noch öfter tief hinter die Kette gespielt. In der zweiten Halbzeit haben wir sehr leidenschaftlich verteidigt und reichlich Kontergelegenheiten gehabt, ein Tor erzielt und hätten noch mehr machen können. Das war schon eine gute Reaktion."

Peter Bosz (Trainer Bayer Leverkusen): "Wir haben hart gekämpft. Wir kamen schlecht rein und haben keinen Zugriff gehabt. Danach war es besser. In der zweiten Halbzeit waren wir auf Augenhöhe, ohne gut Fußball zu spielen."

RB Leipzig - Bayer Leverkusen: Die Analyse

Leipzig, der Tabellenzweite, sortierte sich schnell in eine 3-1-4-2-Grundordnung, in der links Angelino und rechts Tylor Adams die Schlüsselpositionen in Julian Nagelsmanns System auf den Flügeln einnahmen.

Aus der 4-3-3-Grundordnung heraus sollten die Spieler von Trainer Peter Bosz ihre Passstafetten aufziehen und Druck auf das Tor von Peter Gulasci machen. Oder sollten das in diesem Spiel vielleicht auch nicht machen. Als ob Bayer 04 beweisen wollte, dass es auch Defensive kann, presste die Mannschaft deutlich tiefer als gewohnt und schien vor allem darauf bedacht, RB in Fallen zu locken, um dann blitzschnell umzuschalten.

Den Leipzigern schienen die immer enger werdenden Räume nicht wirklich zu gefallen, sie entwickelten kaum Durchschlagskraft, aber immerhin wirkte ihr Spiel zumindest bis zur Mitte der ersten Halbzeit etwas leichter und eleganter. In der Folge fiel das Niveau aber noch mal ab, die taktisch geprägte Partie wurde zum Kampfspiel. Mit überhart geführten Zweikämpfen, bösen Fouls hüben wie drüben (Kampl an Aranguiz, Tapsoba an Sörloth), Rangeleien und und Rudelbildung inklusive.

Kurz vor dem Pausenpfiff erinnerte das Spiel eher an Abstiegskampf als an Champions League. Es wird das Geheimnis von Schiedsrichter Harm Osmers bleiben, wieso er komplett ohne Gelbe Karten auskam in der ersten Halbzeit.

Nach dem Wiederanpfiff wurde das Spiel zwar etwas weniger ruppig, aber auch nicht wirklich hochklassiger. So fiel das - zugegeben traumhafte - 1:0 durch eine Einzelleistung: Christopher Nkunku eroberte den Ball nach Timothy Fosu-Mensahs Block an der Strafraumgrenze wieder, hob ihn über Florian Wirtz, traf dessen Rücken, bekam den Ball wieder und schlenzte ihn ins Tor.

Es war die Art von Tor, die dieses Spiel nicht verdient hatte, man sich aber in jedem Spitzenspiel wünscht. Zu einem solchen wurde das Spiel auch in der Folge nicht, aber immerhin machte Leverkusen nun auf und immerhin waren nun beide Mannschaften bemüht, dem TV-Publikum doch noch ein paar Offensivaktionen zu präsentieren. In der 62. Minute traf Sörloth den Pfosten, vier Minuten zuvor war Leverkusens Bailey mit dem Versuch gescheitert, den weit vorne stehenden Gulasci mit einem weiten Heber zu düpieren. In der Schlussphase rettete Gulasci in höchster Not vor Alario.

RB Leipzig - Bayer Leverkusen: Die Aufstellung

RB Leipzig: Gulasci - Mukiele (81.Haidara), Upamecano, Klostermann - Kampl (80. Orban) - Adams, Olmo, Sabitzer, Angelino (90. Halstenberg) - Nkunku (70. Kluivert), Sörloth (70. Poulsen).

Bayer Leverkusen: Hradecky - Fosu-Mensah (81. Alario), Tah, Tapsoba, Wendell - Demirbay, Aranguiz, Sinkgraven (59. Schick) - Wirtz, Diaby (59. Bellaraby), Bailey.

RB Leipzig - Bayer Leverkusen: Die Daten des Spiels

  • Tore: 1:0 Nkunku (51.)
  • Péter Gulácsi bestritt sein 150. Bundesligaspiel.
  • Leverkusen wartet seit 7 BL-Spielen auf eine Weiße Weste (wie Mainz) - kein Team wartet aktuell länger auf ein Spiel ohne Gegentor.
  • Leipzig traf in jedem der 10 BL-Duelle gegen Leverkusen (18 Tore).
  • Nkunkus Treffer war der erste Schuss aufs Tor von Leverkusen im gesamten Spielverlauf.
  • Leipzig ist mit 25 Punkten aus 10 Partien das heimstärkste Team der Liga.
  • Leverkusen holte nur 4 Punkte aus den letzten 7 Spieltagen - so wenige wie Schalke, Mainz und Hertha BSC.

Der Star des Spiels: Christopher Nkunku (RB Leipzig)

Und ist das Spiel noch so trüb, und ist der Spieler noch so abgemeldet, ein Traumtor geht natürlich immer. Zumindest wenn derlei Hochbegabte am Werk sind wie Leipzigs Christopher Nkunku. Gerade mal 13 Ballkontakte hatte der Stürmer bis zu seinem Treffer, den er sich auch noch zweimal selbst erarbeitete und wunderschön selbst vorlegte. Es war einer jener Treffer, die einem selbst bei FIFA nur selten gelingen.

Der Flop des Spiels: Daley Sinkgraven (Bayer Leverkusen)

Der Niederländer arbeitete in einer sehr auf defensive Stabilität ausgerichteten Mannschaft zu wenig nach hinten mit, der Mittelfeldspieler stand auch bei Nkunkus Treffer mit am Weitesten vom Geschehen entfernt. 31,3 Prozent Zweikampfquote und 15 Pässe (die immerhin alle ankamen) in rund einer Stunde Spielzeit sind auch kein Ruhmesblatt.

Der Schiedsrichter: Harm Osmers

Kam in der immer ruppiger werdenden ersten Halbzeit komplett ohne Karten aus - womit er sich keinen Gefallen tat. Als die Partie kurz vor Ende der ersten Halbzeit richtig ruppig wurde, als Kampl Aranguiz böse trat (und auch noch Vorteil bekam), als Tapsoba Sörloth abräumte und es zur Rudelbildung kam, schien dem 36-Jährigen die Spielleitung komplett zu entgleiten. Hatte Glück, dass er bald zur Pause pfeifen konnte. Die Mannschaften disziplinierten sich in der zweiten Halbzeit dann selbst.

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