Borussia Dortmund - 1. FSV Mainz 05 1:1: Reus verschießt Elfmeter gegen mutige Mainzer, BVB tritt auf der Stelle

Der BVB ist gegen Mainz nicht über ein Remis hinausgekommen.
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Borussia Dortmund hat am 16. Spieltag der Bundesliga 1:1 gegen den FSV Mainz 05 gespielt. Der BVB rannte zwar unermüdlich an gegen den vormaligen Tabellenletzten, blieb vor dem Tor aber uneffektiv, vergab einen Foulelfmeter und hatte am Ende sogar ein wenig Glück, dass die Mainzer ihre engagierte Leistung nicht sogar mit einem Sieg belohnten.

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Borussia Dortmund ist knapp eine Woche nach dem starken 3:1 gegen RB Leipzig nicht über ein 1:1 (0:0) gegen den vormaligen Tabellenletzten FSV Mainz 05 hinausgekommen und hat die Chance verpasst, Boden auf die Tabellenspitze gut zu machen. Levin Öztunali brachte die Gäste mit einem Traumtor in der zweiten Halbzeit in Führung, dem BVB gelang durch Thomas Meunier zwar der Ausgleich, doch die Mannschaft vergab auch durch einen verschossenen Foulelfmeter des ansonsten starken Marco Reus den Sieg und verpasste so, den Rückstand auf Leipzig und den FC Bayern an der Tabellenspitze zu verkürzen.

"Ich bin richtig enttäuscht. Wir haben offensiv so viele positive Sachen kreiert, aber defensiv waren wir bei Kontern regelrecht panisch. Wir müssen organisierter sein. Wir hätten dieses Spiel gewinnen müssen, um den Rückstand auf die Tabellenspitze zu verkürzen. Irgendwie passieren immer, wenn wir die Chance haben, einen Schritt nach vorne zu machen, solche Rückschritte", meinte BVB-Rechtsverteidiger Thomas Meunier. Der Belgier erzielte das 1:1, holte den von Reus verschossenen Elfmeter heraus und zeigte insgesamt seine beste Leistung beim BVB seit seinem Wechsel im Sommer von PSG.

"Wir sind nicht zufrieden mit dem Ergebnis und müssen das jetzt verarbeiten. Es lag nicht ausschließlich an der Chancenverwertung. Mainz hat das sehr leidenschaftlich und diszipliniert verteidigt. Wir haben in der ersten Halbzeit versucht, den Ball durch ihre Formation durchzupressen. Zu Beginn der zweiten Halbzeit haben wir aber zu hektisch und chaotisch gespielt", sagte BVB-Coach Edin Terzic.

"Heute haben wir gezeigt, was die Messlatte ist, wir sind sehr froh über den Punkt und die Leistung", sagte der Mainzer Sportdirektor Martin Schmidt.

BVB - FSV Mainz 05: Die Stimmen

Trainer Edin Terzic (Borussia Dortmund): "Tore entscheiden Spiele. Wir hatten viele Möglichkeiten, wir haben immer wieder gut vorbereitet, es hat auch oft nicht viel gefehlt. Das war ärgerlich in der ersten Halbzeit. Mit der zweiten Halbzeit sind wir nicht zufrieden in der Offensive. Nach dem Rückstand haben wir sofort den Ausgleich gemacht, das war eine gute Phase. Am Ende ist es dann leider nur ein Punkt."

Trainer Bo Svensson (FSV Mainz 05): "Die Konkurrenz hat auch gepunktet, aber wir gucken nur auf uns. Da war heute auch ein bisschen Glück dabei, besonders in der ersten Halbzeit. Trotzdem war das ein Schritt in die richtige Richtung von uns."

BVB - FSV Mainz 05: Die Analyse

Beim BVB soll unter Edin Terzic ja wieder Heavy-Metal-Fußball angesagt sein. Der Trainer fordert von seinen Spielern Intensität, Gier, Kampf und Physis ein. Seine Mannschaft gab gegen Mainz tatsächlich von Beginn an Vollgas, ließ aber wie so oft Effektivität vermissen. Nach 80 Sekunden hatte Haaland schon seinen 13. Bundesligatreffer der Saison gefeiert, bis er vom VAR zurecht gestoppt wurde; Meunier war bei Sanchos Zuspiel vor seiner Flanke hauchdünn im Abseits gestanden. Doch der Angriff, Sancho hatte auf Meunier durchgesteckt, der hatte druckvoll geflankt, Reus uneigennützig auf den heranstürmenden Haaland abgelegt, war mustergültig vorgetragen worden - und hätte eigentlich stilbildend sein müssen für die gesamte Partie.

Doch da hatte der BVB die Rechnung ohne Mainz gemacht: Die Dortmunder rannten zwar unermüdlich und vehement an, doch die Mainzer machten mit gleich zwei Abwehrriegeln - vor der Fünferkette agierte ein defensives Dreiermittelfeld - effektiv das Zentrum vor dem Strafraum dicht und zwangen die Gastgeber so auf die Flügel. Haaland kam in der restlichen ersten Halbzeit nur noch auf weitere sieben Ballkontakte. In den ersten 15 Minuten befand sich von den Mainzer Feldspielern nur Levin Öztunali überwiegend in der gegnerischen Hälfte, freilich auch nur ganz knapp über der Mittellinie.

Die Dortmunder pressten hoch, kamen aber dem Tor nach dem vom VAR zurückgepfiffenen vermeintlichen 1:0 lange nicht mehr nah. Als Latza nach rund 20 Minuten auf der Gegenseite eine kleine Unsicherheit von BVB-Verteidiger Zagadou zum Torschuss nutzte, erhöhten die Dortmunder nochmals den Druck. Mit einer Kaskade an flachen Pässen vorwiegend aus dem rechten Halbfeld versuchten sie nun, die Mainzer aus der Deckung zu locken und so ihre Offensiven in die Mitte zu bringen.

Zentner parierte sensationell gegen Reus, während der ersten Halbzeit Dortmunder Dreh- und Angelpunkt. Brandt und Bellingham, der aber nur den Pfosten traf, kamen noch zu gefährlichen Torschüssen.

Den Willen konnte man keiner Mannschaft absprechen. Im Gegenteil. Doch unter Heavy Metal versteht man eben auch im Fußball was anderes. Was genau, zeigte dann Levin Öztunali bei seinem zu diesem Zeitpunkt überraschenden und ein bisschen aus dem Nichts gefallenen, aber nicht minder spektakulären Tor zum 1:0 für Mainz (57.).

Der vormalige Tabellenletzte interpretierte die Verwaltung der Führung sehr mutig. Die Mainzer pressten jetzt höher, Dortmund bekam kaum mehr Zugriff auf die Partie. Und jetzt wurde das Spiel richtig laut. Es brauchte eine beeindruckende Willensleistung des eingewechselten Moukoko - der 16-Jährige kochte Niakhate ab und spitzelte den Ball noch von der Torauslinie, ehe er den Ball ins Zentrum brachte; Mainz konnte nur nach vorne abwehren, Meunier traf wuchtig aus dem Rückraum (73.). 38 Sekunden später wurde Meunier, der sein auffälligstes Spiel seit seinem Wechsel zeigte, im Strafraum gefällt; Reus verschoss den Elfmeter. Zwei Minuten später traf Latza nach einem Mainzer Konter nur den Pfosten. Der BVB bekam nun nichts mehr zustande, Niakhate hatte kurz vor Schluss mit einem Konter sogar die Chance zum 2:1.

BVB - FSV Mainz 05: Die Aufstellungen

BVB: Bürki - Meunier, Hummels, Zagadou (45.+2 Akanji), Guerreiro - Can, Bellingham (60. Moukoko) - Sancho, Reus, Brandt - Haaland. - Trainer: Terzic

Mainz 05: Zentner - Öztunali, Niakhate, Bell, Alexander Hack, Mwene - Barreiro, Latza (90. Stöger), Boetius (79. Tauer) - Quaison (65. Onisiwo), Burkardt (79. Szalai). - Trainer: Svensson

BVB - FSV Mainz 05: Die Daten des Spiels

  • Tore: 0:1 Öztunali (57.), 1:1 Meunier (73.).
  • Bes. Vorkommnisse: VAR nimmt BVB-Tor zurück (Abseits/2. Minute), Reus verschießt Foulelfmeter (75.)
  • Stefan Bell bestritt sein 1. BL-Spiel in dieser Saison - zuletzt hatte er vor fast 2 Jahren im März 2019 gespielt (1-3 in Bremen).
  • Der BVB gewann nur eins der letzten fünf BL-Heimspiele und holte nur 13 Punkte aus den ersten acht Heimspielen - weniger waren es zuletzt 2014/15 (11), als der BVB am Ende nur die EL-Quali erreichte.
  • Nur Freiburg kassierte in dieser BL-Saison mehr Tore aus der Distanz (6) als Dortmund.
  • Kein Team verursachte in dieser BL-Saison mehr Elfmeter als Mainz (6).
  • Reus vergibt nach dem 12. Spieltag in Bremen seinen 2. BL-Elfmeter in Folge, das sind genauso viele Fehlschüsse wie von seinen ersten 15 zusammen im Oberhaus.
  • Mit maximal 7 Punkten nach 16 Partien stiegen in der BL-Historie bis dato alle 8 Mannschaften am Saisonende ab (ggf. umgerechnet auf 3-Punkte-Regel).

Der Star des Spiels: Levin Öztunali (Mainz 05)

Mehr als zehn Monate hatte Levin Öztunali nicht mehr getroffen. In Dortmund veredelte er seine insgesamt engagierte Leistung bei seinem ersten Startelfeinsatz seit Ende November mit seinem Schlenzer-Hammer zum 1:0.

Der Flop des Spiels: Erling Haaland (BVB)

War sofort im Spiel, traf nach 80 Sekunden aus dem Rückraum mit viel Power zum vermeintlichen 1:0. Tauchte danach aber ab, hatte insgesamt nur 16 Ballkontakte und nur einen weiteren Torschuss. Zog sich in der zweiten Halbzeit sogar teilweise bis auf die Mittellinie zurück, forderte dort aber auch keine Bälle. Ein Nachmittag zum Vergessen für ihn.

Der Schiedsrichter: Sven Jablonski

Meuniers hauchdünne Abseitsposition vor dem vermeintlichen 1:0 nach 80 Sekunden war mit dem bloßen Auge beim besten Willen nicht zu erkennen. Verlangte sofort Rückmeldung vom VAR. Hatte mit dem intensiven, aber sehr fair geführten Spiel keine Probleme und blieb in seinem siebten Bundesligaeinsatz in dieser Saison fehlerfrei. In der zweiten Halbzeit musste der Vierte Offizielle Martin Thomsen für den verletzten Linienrichter Sascha Thielert den Job an der Seite übernehmen. ... (bis hierhin 20 Gelbe, drei Elfmeter)