1. FC Union Berlin - FC Bayern München 1:1: FCB patzt - und behauptet die Tabellenführung

Der FC Bayern kam bei Union Berlin nicht über ein 1:1 hinaus.
© Getty

Der FC Bayern München hat am 11. Spieltag der Bundesliga zwar gepatzt, die Tabellenführung aber fürs Erste trotzdem verteidigt - am Sonntag könnte Bayer Leverkusen aber mit einem Sieg gegen die TSG Hoffenheim vorbeiziehen. Bei Union Berlin kam die Mannschaft von Trainer Hansi Flick nicht über ein 1:1 (0:1) hinaus.

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Mit seinem 13. Saisontor egalisierte Robert Lewandowski (67.) das frühe 1:0 von Grischa Prömel (4.). Zum fünften Mal in Folge ist der FC Bayern in der Bundesliga in Rückstand geraten, zum sechsten Mal in Folge hat der FC Bayer mindestens ein Gegentor kassiert.

"Wir haben in der einen oder anderen Situation nicht ganz so gut ausgesehen", sagt Kapitän Manuel Neuer. "Es hat sich ein bisschen abgezeichnet, dass wir das erste Tor kassieren. Wir haben zu viele Kontersituationen zugelassen. Da müssen wir aufpassen in den nächsten Spielen. Wir müssen versuchen, in Zukunft mehr Zu-Null-Spiele zu haben."

Sorgen gibt es um Leon Goretzka, der in der 76. angeschlagen ausgewechselt werden musste. "Er hat beim Sprint hinten ein bisschen was gespürt", sagte Flick. "Jetzt war noch nichts Genaues zu erkennen. Aber wenn wir nach Hause kommen, werden wir Bilder machen und hoffentlich keine schwere Verletzung diagnostizieren."

Schon vor dem Spiel vermeldete der FC Bayern einen Muskelbündelriss bei Tanguy Nianzou.

Union Berlin gegen FC Bayern: Die Stimmen

Urs Fischer (Trainer Union): "Ich bin hochzufrieden, weil die Mannschaft von Anpfiff an alles aufgewendet hat, was möglich war. Unser Plan ging gut auf. Wir waren gut in den Zweikämpfen und konnten uns immer wieder aus Drucksituationen befreien. Mit etwas mehr Effizienz wäre vielleicht ein Sieg möglich gewesen, aber dieses 1:1 ist ein verdientes Resultat."

Hansi Flick (Trainer FC Bayern): "Den frischsten Eindruck machen wir aktuell nicht. Mit der Art und Weise aus der ersten Halbzeit können wir nicht zufrieden sein. In der zweiten Halbzeit waren wir besser. Wir müssen von Anfang an konzentrierter sein und müssen besser Fußball spielen. Wir waren da nicht ganz so auf dem Platz. In der zweiten Halbzeit haben wir die Räume besser besetzt, aber es war schwer gegen diese Unioner Mannschaft."

Union Berlin gegen FC Bayern: Die Analyse

Flick rotierte nach dem 2:0-Sieg in der Champions League gegen Lokomotive Moskau auf sechs Positionen und beorderte die nominellen Stammspieler Alaba, Pavard, Gnabry, Coman und Lewandowski sowie Talent Musiala in die Startelf. Trotz der Fast-Bestbesetzung fand der FC Bayern aber nicht ins Spiel: Bei eigenem Ballbesitz fehlte die Präzision, bei gegnerischem die Abstimmung.

Union, ohne den verletzten Kruse, nutzte das sofort aus, spielte vor allem in der Anfangsphase äußerst zielstrebig nach vorne und erarbeitete sich früh gute Chancen. Awoniyi lief dank stümperhaftem Defensivverhalten des FC Bayern zweimal unbedrängt auf Neuer zu, vergab aber jeweils knapp (1. und 22.). Dazwischen köpfelte Prömel eine Trimmel-Ecke zum 1:0 ins Tor (4.).

Erst ab Mitte der ersten Halbzeit kam der FC Bayern etwas besser ins Spiel, fand mehr Sicherheit im Passspiel und setzte bei Ballverlust energischer nach. In gute Torchancen münzte die Mannschaft dies aber nicht um. Ein zu zentral angetragener Distanzschuss von Gnabry war bis zur Pause der einzige Schuss aufs Tor.

Union ließ sich nicht an den eigenen Strafraum drängen, sondern suchte auch weiterhin immer wieder den Weg nach vorne. Als sich Mittelfeldspieler Ingvartsen verletzte, brachte Union-Trainer Fischer mit Teuchert sogar einen weiteren Stürmer (36.). Der individuelle Qualitätsunterschied zwischen den beiden Mannschaften war in der ersten Halbzeit kaum erkennbar.

Nach dem Seitenwechsel wurde der FC Bayern zwar zwingender und die Strafraumszenen häuften sich - gefährlicher blieb aber weiterhin Union: Awoniyi verpasste erneut zweimal knapp (56. und 62.). Daraufhin reagierte Flick und brachte für Sane den bis dahin solide spielenden Musiala. Für den entscheidenden Geistesblitz sorgte aber einmal mehr Coman, der Lewandowskis 1:1 stark vorbereitete (67.).

Zehn Minuten später musste Flick gezwungenermaßen wechseln: Für den angeschlagenen Goretzka kam Tolisso. Der FC Bayern erarbeitete sich in der Schlussphase noch einige Chancen, die beste vergab Sane in der 89. per Kopf. Mit einer grandiosen Parade rettete Union-Keeper Luthe seiner Mannschaft das Remis.

Union Berlin gegen FC Bayern: Die Analyse

Union: Luthe - Trimmel, Friedrich, Knoche, Lenz - Griesbeck (71. Ryerson), Prömel - Becker, Ingvartsen (36. Teuchert), Bülter (71. Endo) - Awoniyi (90.+1 Gentner).

FC Bayern: Neuer - Pavard, Jerome Boateng, Alaba, Davies - Goretzka (76. Tolisso), Musiala (63. Leroy Sane) - Thomas Müller - Gnabry (87. Choupo-Moting), Lewandowski, Coman.

Die Daten des Spiels 1. FC Union Berlin gegen FC Bayern München

  • Tor: 1:0 Prömel (4.), 1:1 Lewandowski (67.)
  • Der FC Bayern kassierte sein 17. Gegentor dieser Bundesligasaison. Mehr waren es in den ersten elf Spielen zuletzt 1981/82 (20). Damals verpassten die Münchner am Saisonende die Titelverteidigung.
  • Der FC Bayern erzielte sein 35. Saisontor. In den ersten elf Spielen einer Bundesligasaison gelangen nur Dortmund 1963/64 (36) und dem FC Bayern selbst 1976/77 (38) mehr.
  • Das 0:1 war das frühestes Bundesliagagegentor des FC Bayern seit Oktober 2019. Damals traf Augsburgs Richter in der 1. Minute.
  • Gleichzeitig war das 0:1 das fünfte Kopfballgegentor dieser Saison. Damit kassierte der FC Bayern bereits jetzt so viele Gegentore per Kopf wie in der gesamten Vorsaison.
  • Davies stellte mit einer Geschwindigkeit von 35,94 km/h einen neuen Rekord dieser Bundesligasaison auf.

Der Star des Spiels: Grischa Prömel (Union Berlin)

Traf mit einem überlegten Kopfball zum frühen 1:0 und war als Sechser fortan der Stabilisator im Union-Mittelfeld. Führte mit die meisten Zweikämpfe seiner Mannschaft und gewann die Mehrzahl davon.

Der Flop des Spiels: Alphonso Davies (FC Bayern)

Bei seinem Bundesliga-Comeback enttäuschte Davies defensiv wie offensiv. Mit einem Fehler ermöglichte er Awoniyi dessen gute Chance zum 2:0 (22.), für ein taktisches Foul holte er sich früh Gelb ab (30.). Gefährliche Vorstöße zeigte er kaum. Immerhin stellte er mit einem Sprint mit 35,94 km/h einen neuen Geschwindigkeitsrekord in dieser Saison auf.

Der Schiedsrichter: Bastian Dankert

Guter Auftritt von Dankert. Zurecht verwehrte er Lewandowski nach einem Stolperer einen Elfmeter (24.), zurecht zeigte er Davies, Gnabry und Knoche schon in der ersten Halbzeit Gelbe Karten.

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