BVB-Innenverteidiger Mats Hummels im Interview: "Es ist ein Zeichen, dass wir selbst keine Top-Truppe sind"

Mats Hummels unterlief bei der Rückkehr in München ein Eigentor zum 0:4 Endstand aus BVB-Sicht.
© Getty

In den letzten Jahren stand Mats Hummels noch auf der Gegenseite und hat mit dem FC Bayern München Borussia Dortmund aus der Allianz Arena geschossen. Nun hat der Innenverteidiger selbst eine 0:4-Klatsche kassiert. Im Interview in der Mixed Zone sprach Hummels anschließend über die Gründe für die Niederlage.

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Außerdem erklärt er, was dem BVB ganz besonders fehlt und was er von Bayern-Interimstrainer Hansi Flick hält.

Herr Hummels, der BVB ist wieder einmal in München untergegangen - diesmal mit Ihnen im Dortmund-Trikot. Wie ist das in Ihren Augen geschehen?

Mats Hummels: Bayern hat extrem vorgecheckt und fast über das gesamte Feld eins gegen eins gespielt. Wir haben es verpasst, uns dort herauszulösen und haben zu wenig Tiefe ins Spiel gebracht. Wenn wir es einmal geschafft haben, dann waren wir technisch leider oft zu unsauber, haben Bälle verstolpert oder ins Aus gepasst. So haben wir natürlich das komplette Momentum zu den Bayern geschoben. Wir haben gemerkt, dass sie dann voll da waren. Uns sind viele, viele böse Ballverluste unterlaufen, so dass dann viel Raum für sie da war.

Der BVB hätte nach zuletzt drei Siegen in Folge eigentlich genug Selbstvertrauen haben müssen, um eine bessere Leistung zu zeigen. Was bedeutet diese Pleite nun für die weitere Entwicklung der Mannschaft?

Hummels: Es ist zum Glück erst einmal nur eine Niederlage - so doof das auch klingt. Bei einer Mannschaft, bei der man eben auch mal verlieren kann, denn Bayern ist ungeachtet dessen, dass es zuletzt nicht so gut lief, eine Top-Truppe, die immer eine gute Leistung abrufen kann. Das habe ich die letzten Jahre hautnah miterlebt. Nichtsdestotrotz ist es natürlich ein Zeichen für uns, dass wir selbst keine Top-Truppe sind. Wir können an unseren guten Tagen eine sein, aber eine absolute Top-Mannschaft ist das auch an schlechten Tagen. Wir schaffen das vor allem auswärts in dieser Saison zu selten.

Was fehlt?

Hummels: Wenn ich es auf eine Sache beschränken muss, dann ist es dieses Dagegenhalten. Man muss aufpassen, welches Wort man da benutzt. Dagegenhalten, wenn der Gegner körperlich voll da ist. Es gibt dann ein paar zu viele Zweikämpfe, bei denen wir uns fallen lassen und Freistoß haben wollen, der Gegner aber richtig im Zweikampf ist. Und damit kann man eben auch ein Zeichen an die eigene, aber auch an die gegnerische Mannschaft senden.

Wie kann man genau das künftig besser hinkriegen?

Hummels: Wissen, dass es so ist und etwas härter zu sich selbst sein.

Für Sie war es nach Ihrem Wechsel im Sommer auch die Rückkehr an die ehemalige Wirkungsstätte. Wie empfanden Sie dabei?

Hummels: Das war normal, muss ich fast schon sagen. Die erste Rückkehr nach Dortmund mit Bayern war damals ganz anders, weil die Zeit beim BVB auch länger war und ich mich darauf einstellen konnte, wie es für mich sein wird. Dadurch, dass ich dieses Spiel bestimmt schon 30 Mal gespielt habe, war es nicht alltäglich, aber zumindest nichts ganz Spezielles mehr.

Sie kennen Hansi Flick von vielen Jahren bei der deutschen Nationalmannschaft. Hätte Sie es ihm zugetraut, dass er aus seinen beiden ersten Spielen als Cheftrainer zwei Siege mit 6:0 Toren holt?

Hummels: Erst einmal passiert es häufig, dass nach einem Trainerwechsel eine Reaktion kommt. Das ist ein absoluter Klassiker im Fußball. Ich schätze ihn fachlich und menschlich aber einfach sehr. Wir hatten beim DFB immer eine sehr gute Zeit zusammen. Deshalb habe ich ihm das erstens absolut zugetraut - auch, wenn er das über einen längeren Zeitraum machen sollte. Ich freue mich für ihn, dass er diese Chance erhalten hat und vielleicht auch nutzen kann.

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